Russisch-Orthodoxe Kirche Deutschlands fordert Stopp der „kinderfeindlichen und gesundheitsgefährdenden“ BZgA-Kampagne „Liebesleben“

In einem aktuellen Protestschreiben an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert Erzpriester André Sikojev den sofortigen Stopp der BZgA-Kampagne „Liebesleben“, die mit „pädagogisch fragwürdigen und ethisch verantwortungslosen Plakaten mit Titeln wie „Im Tanga kratzt der Tiger“ und „Wild in freier Wildbahn“ (…) Straßen und Häuser“ verunstalten. Für eine „derartig zügellose, kinderfeindliche und gesundheitsgefährdende Propaganda“ sollten künftig keine Steuergelder mehr „verschleudert“ werden, so Sikojev. 

Erzpriester André Sikojev ist Bevollmächtigter am Sitz der Bundesregierung und des Deutschen  Bundestages der Deutschen Diözese des russisch orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland. Mit seiner freundlichen Genehmigung dokumentieren wir hier sein Protestschreiben an Gesundheitsminister Jens Spahn in voller Länge:

 

Sehr geehrter Herr Minister,

bis heute verunstalten und verunsichern zehntausende pädagogisch fragwürdige und ethisch verantwortungslose Plakate mit Titeln wie „Im Tanga kratzt der Tiger“ und „Wild in freier Wildbahn“ Ihres Ministeriums unsere Straßen und Häuser.

Die Rede ist von einer Werbekampagne Ihres Hauses (zugegeben nicht von Ihnen initiiert), welche de facto zu zügellosem, unkontrolliertem und unverantwortlichem Sex aufruft. Sind solche Aktionen für Erwachsene im besten Fall zu reflektieren und entsprechend kritisch zu würdigen – fehlt Kindern und Heranwachsende oft das entsprechende Rüstzeug, um zu filtern oder zu ignorieren.

Wir, Priester und Laien aller orthodoxen Kirchen und Gemeinden Berlins – Deutsche, Griechen, Serben, Bulgaren, Rumänen, Syrer und Russen – haben als deutsche Staatsbürger massive Zweifel, ob derartige Plakate überhaupt ein FSK-Siegel für die Öffentlichkeit bekommen hätten. Ihre BZgA Kampagne „Liebesleben“ soll angeblich enttabuisieren, was längst kein Tabu mehr ist.

Ihre Kampagne zwingt Kinder optisch zur Frühsexualisierung und beleidigt uns Erwachsene in Anstand, Verantwortung und Würde hinsichtlich sexueller Partnerschaften – und stört im Öffentlichen Raum den sozialen Frieden. Von dem unterirdisch primitiven Humor und billigen Artwork dieser Plakate einmal ganz zu schweigen!

Ihre Aufgabe ist es, dazu beizutragen, daß die Infektionsraten gefährlicher Geschlechtskrankheiten in Deutschland endlich sinken – statt Jahr für Jahr zu steigen!
Mit den Plakaten Ihres Ministeriums propagieren Sie jedoch das Gegenteil!

Wir fordern Sie daher auf, diese Kampagne sofort zu stoppen und keine weiteren Steuergelder mehr für derartig zügellose, kinderfeindliche und gesundheitsgefährdende Propaganda zu verschleudern.

Hochachtungsvoll,
Erzpriester André Sikojev