Staat versus Familie – Kinderhandel in Italien

Foto: Facebook (Ausschnitt)

Die Konflikte zwischen staatlichen Behörden und Familien sind mittlerweile in ganz Europa zu finden. Vor allem die Einschränkungen des Elternrechts und ungerechtfertigte Inobhutnahmen von Kindern betreffen längst nicht mehr nur Norwegen: Ausgehend von einer Untersuchung in der norditalienischen Kleinstadt Bibbiano im Sommer 2019 wurde ein ganzes Kinderhandel-Netzwerk aufgedeckt.

Ans Licht kam eine Praxis, die seit Jahrzehnten Familien in ganz Italien auseinanderreißt, viel Geld in die Kassen von Jugendschutzbehörden, Pflegeeinrichtungen und Kinderpsychologen spült und von von der lokalen Politik gedeckt wurde – insbesondere, aber nicht nur von der „Partito Democratico“, der sozialdemokratischen Partei, die generell mehr staatlichen Einfluss auf die Familie fordert, beispielsweise durch eine Schulpflicht ab drei Jahren.

Gehirnwäsche und verfälschte Zeichnungen

Was war passiert? Bereits 2018 nahmen Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf, weil das private Psychotherapiezentrum „Hänsel und Gretel“ in Bibbiano überdurchschnittlich viele Fälle von Kindesmissbrauch meldete. Die Ermittler fanden heraus, dass fast alle dieser Fälle frei erfunden waren.

Jahrelang übte das Zentrum eine unkontrollierte Vollmacht über das Schicksal vieler Familie aus: Bei den ersten Anzeichen vermeintlicher Schwierigkeiten in den Familien (relative Armut, soziale oder psychologische Probleme) entzogen die Sozialarbeiter und Therapeuten die Kinder und versuchten nun zu beweisen, dass diese tatsächlich Missbrauch oder Gewalt durch die Eltern erlitten hätten. Sie gingen sogar so weit, die Kinder in suggestiver Weise zu befragen, ihre Zeichnungen aus dem Familienalltag zu verfälschen und sie durch Rollenspiele mit angsteinflößenden Masken zu verunsichern.

Für diese „therapeutischen Behandlungen“ erhielt das Zentrum von der Stadt einen Stundensatz, der deutlich höher als in anderen Orten war. Ebenso gut verdienten die Pflegeheime und Pflegeeltern, die die entzogenen Kinder anschließend aufnahmen, sowie deren „Vertrauensanwalt“ an diesem System.

Ungeeignete Pflegefamilien

Damit nicht genug: Laut den Ermittlern fand anschließend in mindestens zwei Fällen tatsächlich sexueller Missbrauch durch die Pflegeeltern statt. Außerdem sollen sich unter den Pflegeeltern psychisch Kranke und Eltern, deren eigene Kinder sich umgebracht hatten, befunden haben. Geschenke der leiblichen Eltern an ihre Kinder wurden nicht überbracht, ebenso wenig wie Briefe der Kinder an ihre Eltern.

Neben vielen Ärzten, Sozialarbeitern, Therapeuten und dem Bürgermeister Bibbianos sind die beiden zentralen Figuren dieses Skandals Claudio Foti und Federica Anghinolfi: Foti, der als Psychologe bezeichnet wird, allerdings niemals Psychologie studiert hat, behauptet, dass 75 Prozent aller entzogenen Kinder Missbräuche erlebt hätten. Anghinolfi, eine Sozialarbeiterin und bekannte LSBT-Aktivistin, engagierte sich für das Sorgerecht von „Regenbogenfamilien“ und den Kampf gegen den „Patriarchat“.

Es verwundert nicht, dass sie eines der entzogenen Mädchen einem lesbischen Paar gegeben hat. Abgehörte Gespräche bei der „Pflegefamilie“ offenbarten schaurige Situationen: Das Mädchen befand sich auf einmal in einem übersexualisierten Haushalt, in dem die zwei neuen „Mütter“ das Kind mit Gewalt dazu bringen wollten, endlich einzugestehen, von seinem Vater missbraucht worden zu sein – was das Kind trotzdem nicht tat. Außerdem musste das Mädchen sich die Haare kurz schneiden, um nicht für Jungs attraktiv zu wirken.

Der allgegenwärtige Staat

Was haben die Amtsmissbräuche in Norwegen und Italien gemeinsam? In beiden Fällen offenbart sich eine weit verbreitete Kultur des Misstrauens gegenüber der Familie. Der Staat glaubt, die Familie ersetzen zu müssen. Und das, indem sich die Behörden und ihre Mitarbeiter sich auf das Kindeswohl berufen. „Wenn es auch nur den leisesten Zweifel am Kindeswohl gibt, dann ist es meine Pflicht, mich auf die Seite der Kinder zu stellen, nicht der Eltern“, so ein Mitarbeiter von Barnevernet.

Wer bestimmt aber, was zum Wohl des Kindes ist? Viel zu oft ausschließlich der Staat und seine Behörden, nicht aber die Eltern, deren natürliches Recht es wäre. Und auch nicht die Kinder, die häufig im Nachhinein sagen, dass ihr selbstverständlicher Wunsch, von Papa und Mama nicht getrennt zu werden, gar nicht berücksichtigt wurde.

Die Beispiele Norwegens und Italiens zeigen sehr deutlich, dass die staatliche Allmacht und Allgegenwart die Familie nie ersetzen kann und daher beschränkt sein muss. Gerade in Zeiten der Krise, wie wir sie jetzt erleben, entdecken viele aufs Neue den unersetzbaren Wert der Familie, dem ersten Ort, an dem Solidarität, Fürsorge, Liebe und Verantwortung entstehen und für Kinder erlebbar werden.

Für weitere Informationen: Über die aktuelle Situation des Elternrechts in Europa sprach der britische Rechtsanwalt Laurence Wilkinson von “ADF International” im Februar 2019 auf dem Symposium »Elternrecht versus Staat: Wohin führen Kinderrechte im Grundgesetz« (Deutsche Untertitel sind verfügbar):

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