Wir blicken derzeit nach Großbritannien, das von dem größten Mißbrauchsskandal seiner Geschichte erschüttert wird: Über Jahrzehnte hinweg hat ein riesiges Netzwerk v.a. pakistanischer muslimischer Männer in mindestens 50 englischen Gemeinden hunderte, wenn nicht sogar tausende minderjährige einheimische Mädchen unter Drogen gesetzt, vergewaltigt, sexuell ausgebeutet oder verkauft.
In den meisten Fällen kam es jedoch nie zu polizeilichen Ermittlungen und Verurteilungen, da Teile der Politik und der Justiz die grausamen Machenschaften der „grooming gangs“ gedeckt haben. Auch dem heutigen Premierminister Keir Starmer (Labour Partei) müssen diese Fälle bekannt sein, da Starmer zwischen 2008 und 2013 Chef der britischen Staatsanwaltschaft war.
Außerdem sollen viele Polizisten, Sozialarbeiter und Behördenmitarbeiter die Opfer nicht ernst genommen haben, die Herkunft der Täter bewußt verschwiegen haben, u.a. um sich nicht dem Rassismusvorwurf auszusetzen, oder sich sogar bestechen lassen haben.
Staatliche Untersuchung abgelehnt
Vergangene Woche forderte nun der Stadtrat einer betroffenen Kleinstadt erneut eine landesweite Untersuchung, um die verschiedenen Tatorte miteinander zu verknüpfen. Jess Phillips, die zuständige Staatssekretärin für Schutz und Gewalt gegen Frauen und Mädchen und eine Parteifreundin von Starmer, lehnte dies allerdings ab und trat damit einen riesigen Skandal los.
Daraufhin schaltete sich plötzlich Elon Musk auf seiner Plattform X ein: Er prangerte die fortdauernde Vertuschung des Mißbrauchsskandals an und forderte den Rücktritt von Premierminister Starmer und Neuwahlen! Dazu verbreitete Musk einen Dokumentarfilm des Aktivisten Tommy Robinson, der seit Jahren über die Mißbrauchsnetzwerke berichtet und in diesem Zusammenhang bereits mehrfach, u.a. wegen Verstoßes gegen Nachrichtensperre, inhaftiert wurde, und forderte dessen Freilassung.
Massiver öffentlicher Druck
Nachdem die mediale Aufmerksamkeit für das Thema dank Elon Musk ganz nach oben katapultiert war, schwenkte auch die Konservative Partei um und schloß sich der Forderung einer staatlichen Untersuchung an, obwohl sie eine solche noch abgelehnt hatte, als sie selbst in der Regierung saß. Die Mehrheit des Parlaments lehnte die Untersuchung jedoch in einer Abstimmung am Mittwoch ab.
Allerdings ist der Stein jetzt ins Rollen gekommen: Die Regierung will nun einen Runden Tisch mit den Mißbrauchsopfern einrichten und, sollten die Opfer eine staatliche Untersuchung fordern, sei auch die Regierung dafür offen, heißt es auf einmal. Der massive öffentliche Druck zeigt deutliche Wirkung, auch weil Starmers Umfragewerte seit Monaten rapide sinken.
Wir wissen es von unserer Aufklärungsarbeit über das KentlerGate: Man braucht einen langen Atem. In Großbritannien könnten sich jetzt die Mühen der Investigativjournalisten und Whistleblower auszahlen, die über Jahre hinweg versucht haben, die Öffentlichkeit über die landesweiten Ausmaße der „grooming gangs“ wachzurütteln. Hoffen wir, daß den Opfern endlich ein Minimum an Gerechtigkeit verschafft und das grauenhafte Treiben beendet wird!