Foto: Fotografie Evelin Frerk
Es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die sich nicht wegdiskutieren lassen, meint der Evolutionsbiologe Meyer. Sein Appell: Wissenschaftler sollten sich an Fakten und Empirie orientieren.
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Gender-Forschung ist nach Ansicht des Evolutionsbiologen Axel Meyer unwissenschaftlich, wie er im Interview mit der Stuttgarter Zeitung erläutert. Als Naturwissenschaftler sei er sich der Unterschiede zwischen den Geschlechtern bewusst und könne daraus entsprechende Rückschlüsse ziehen. Aber dabei gehe es »um wissenschaftliche Evidenz, um Studien, um statistisch abgesicherte Daten. Und eben nicht um geisteswissenschaftliche Interpretation, nicht um Philosophie, nicht um Ideologie.«
Meyer hat gerade das Buch »Adams Apfel und Evas Erbe. Wie die Gene unser Leben bestimmen und warum Frauen anders sind als Männer« vorgelegt, das seiner Auskunft nach eine Reaktion auf die Gender-Forschung ist, von der er bis vor kurzem noch gar nichts mitbekommen hat. Er sagt: »Die meisten Biologen wissen gar nichts davon.«
Es gehe ihm nicht darum, alles für von der Natur hervorbestimmt zu bezeichnen, versicherte der Biologe. Allerdings gebe es Unterschiede, die sich nicht wegdiskutieren ließen. So sei Intelligenz zu 50 Prozent vererbbar; schon im Mutterleib seien die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Föten erkennbar. Er erläutert: »Jungs spielen lieber mit Baggern, Mädchen eher mit Puppen, das ist sogar bei Menschenaffenbabys so. Männer können sich im Allgemeinen besser räumlich orientieren als Frauen, vielleicht ein Erbe der Zehntausenden Jahre, die sie Jäger waren.«
Gegen die Frauenquote für Aufsichtsräte verwahrte sich Meyer, nannte sie inkonsequent und schädlich. Denn wenn man konsequent wäre, müsse man für jeden Beruf eine Frauenquote einrichten. Allerdings würde man damit der Wirtschaft schaden, weil Männer und Frauen eben unterschiedliche Begabungen hätten, was statistisch nachzuweisen sei. Außerdem sei dann zu überlegen, ob Frauen nicht länger arbeiten müssten, da sie schließlich durchschnittlich länger lebten.
Um die beiden Welten, die sich im Wissenschaftsbetrieb voneinander entfernt hätten, wieder zueinander zu bringen, empfiehlt Meyer, die Studenten zu verpflichten, über ihren Tellerrand hinauszuschauen. Studenten der Naturwissenschaft sollten Veranstaltungen zu Philosophie und Soziologie belegen und Studenten der Geisteswissenschaften solche zu Genetik und Evolutionsbiologie. Er appellierte: »Orientiert euch an Daten, an Fakten, an Ergebnissen von gut gemachten Experimenten. Und nicht an Anekdoten, Einzelbeispielen und an denen, die am lautesten brüllen.«
Dieser Beitrag erschien zuerst auf www.freiewelt.net