Die rettende Arche ist die Familie

„Familie ist die Wiege der Zivilisation“, rief die ehemalige ungarische Präsidentin und Familienministerin Katalin Novák den 4000 Teilnehmern unter großem Applaus zu. Familien- und Bildungspolitik gehörten zu den zentralen Themen des zweiten ARC Forums, das vom 17. bis 19. Februar 2025 in London stattfand.

Die „Alliance for Responsible Citizenship“ ist ein weltweites Netzwerk für Politiker, Journalisten, Unternehmer und Aktivisten aus konservativen, christlichen und klassisch liberalen Milieus. Ziel der Veranstaltungen ist es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen, um konstruktive Lösungsansätze für die gegenwärtigen Krisen vor allem der westlichen Welt zu finden.

Entsprechend breit war das thematische Spektrum, das an den drei Veranstaltungstagen in zahlreichen Kurzvorträgen und Panels präsentiert wurde. Neben Energie, Migration, Religion, künstliche Intelligenz, Nachwuchsförderung und die Filmindustrie wurde auch über Familie, Demographie und Bildung gesprochen.

Die Bedeutung der Familie für Staat und Gesellschaft

Katalin Novák erklärte mit Verweis auf viele persönliche Erfahrungen mit ihrer eigenen Familie, dass der Staat von Voraussetzungen lebe, die nur die Familie gewährleisten könne. Die Schul-, Gesundheits- und Sozialsysteme können Familien nicht ersetzen, sondern nur ergänzen:

„In der Familie lernen Kinder gegenseitigen Respekt, die Wichtigkeit, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, und den Wert von Identität, Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Familien lehren Zusammenarbeit, Konfliktbewältigung und Entscheidungsfindung. Essentielle Fähigkeiten für jeden Bürger. Das Zuhause ist die erste Schule bürgerschaftlichen Engagements.“

Deshalb forderte Novák möglichst geringe staatliche Eingriffe in das Familienleben und Führungskräfte in allen gesellschaftlichen Bereichen, die ein Bewusstsein für den Wert der Familie besäßen.

Die Brisanz des demographischen Niedergangs

Der britische Datenanalyst und Filmemacher Stephen J. Shaw präsentierte dem Publikum seine besorgniserregenden Recherchen über den weltweiten demographischen Niedergang. Anhand von Langzeitdaten entlarvte er die These der globalen Überbevölkerung als Mythos und zeigte anhand der Beispiele Indien, Südkorea, Japan und Europa auf, wie drastisch sich die niedrigen Geburtenraten auswirken werden.

Ein Phänomen, das er im Rahmen einer Filmproduktion zum Thema entdeckte, nannte er „ungeplante Kinderlosigkeit“. Er traf viele Menschen weltweit, die gerne Kinder bekommen hätten, aber diese Pläne entweder zu lange aufgeschoben, bspw. aus beruflichen Gründen, oder nicht den richtigen Partner dafür gefunden hätten.

Shaw legte keinen detaillierten Forderungskatalog vor, sagte aber, es bräuchte ein breites Bewusstsein dafür, vor allem das Durchschnittsalter für die Familiengründung wieder zu senken, damit statistisch auch wieder mehr Kinder pro Familie geboren werden könnten.

Für eine Smartphone-freie Schule

Die britische Schauspielerin Sophie Winkleman gab ein leidenschaftliches Plädoyer für ein „analoges Aufwachsen“ von Kindern:

„Ich möchte, dass alle Kinder fähig sind, sich zu konzentrieren und Wissen zu erwerben und ihr größtmögliches Potential zu erreichen. Ich glaube, das sollte das Ziel jeder zivilisierten Gesellschaft sein.“

Unter Bezug unter anderem auf den Psychologen Jonathan Haidt warnte sie vor den Langzeitfolgen der exzessiven Nutzung digitaler Technologie in der Familie und in der Schule. Sie verwies auf den rapiden Anstieg von Essstörungen, psychischen Störungen, Selbstverletzungen und Kurzsichtigkeit unter Minderjährigen in Großbritannien.

Winkleman forderte eine drastische Reduzierung von Bildschirmen und digitaler Technologien in den Klassenzimmern, ein Verbot von Smartphones an Schulen und eine Einspruchsmöglichkeit für Eltern, die möchten, dass ihre Kinder mit Büchern, Papier und Stiften ausgebildet werden.

„To tell a better story“

Diese Themen rund um die Familie wurden auch in kleineren Nebenveranstaltungen aufgegriffen und teilweise um die Themen Transgender-Hype, Pubertätsblocker und Leihmutterschaft ergänzt. Es wurde offensichtlich, dass viele Staaten mit sehr ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Das Forum bot die Möglichkeit, sich über von manchen Regierungen bereits erprobte Gegenmaßnahmen und Lösungen auszutauschen.

Allen gemeinsam war der Optimismus, der zu einer grundsätzlichen Leitlinie des Forums erhoben wurde. Das Ziel ist es, eine bessere Zukunftsvision für die Familie zu erarbeiten. Dafür erhielten die anwesenden Entscheidungsträger auf jeden Fall zahlreiche Impulse.