Völlig zu Recht kritisierten mehrere Politiker und Medien die Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Pädagogik“ der Amadeu Antonio Stiftung (AAS). Aber auch zahlreiche Bürger wandten sich an das Bundesfamilienministerium, das die AAS mit Steuergeld und die Broschüre mit einem Vorwort von Dr. Franziska Giffey unterstützt. Die Antwort ist mehr als ungenügend.
Wer in den vergangenen Tagen beim Bundesfamilienministerium gegen die Broschüre der AAS protestierte, erhielt von einer Mitarbeiterin des Ministeriums eine standardisierte Antwort, die jedoch diesem wichtigen Thema in keiner Weise gerecht wird.
Die Antworter wähnt lediglich indirekt das medial viel diskutierte Beispiel der Zöpfe und Röcke, geht allerdings nicht auf die vielen weiteren äußerst fragwürdigen Aussagen in der Broschüre ein. Dabei ist das Zopf-Beispiel noch ein vergleichsweise harmloser Punkt, bedenkt man die eindeutige Förderung der Gender-Ideologie, die Instrumentalisierung der„Kinderrechte“ gegenüber dem Elternrecht oder die Verunglimpfung traditioneller Lebensweisen als „rechtsextrem“.
Steuergeld wird gegen Familien eingesetzt
Weiterhin ist nur die Rede von den 4.600 Euro für die Druckkosten der Broschüre, die vom Bundesfamilienministerium an die AAS gingen, nicht aber von der allgemeinen jährlichen Förderung, die allein 2017 967.000 Euro umfasste.
Abschließend betont das Ministerium in der Antwort zwar, es sei nicht „Aufgabe des Staates zu prüfen, wie Eltern leben und was sie denken“. Jedoch ist diese Aussage absolut unglaubwürdig, denn das Ministerium unterstützt weiterhin offen die Arbeit einer Stiftung, die bestimmte familien- und gesellschaftspolitische Ideologien verbreitet und traditionelle und konservative Familien- und Weltbilder bekämpft. Und Dr. Giffey bekennt außerdem eindeutig, dass das Familienmodell, in dem der Vater berufstätig ist und die Mutter sich um Kinder und Haushalt kümmert, nicht der Vorstellung des Ministeriums entspricht.
In der Antwort des Bundesfamilienministeriums findet sich keine Offenheit für die Kritik und keine Ankündigung, die Kooperation mit der AAS prüfen zu wollen. Es wird also dabei bleiben, dass das Steuergeld, auch von vielen Familien erarbeitet, gegen diese eingesetzt wird.
Die Antwort des Bundesfamilienministeriums in voller Länge:
Die Broschüre ist eine Publikation der Amadeu-Antonio-Stiftung, die vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ mit 4.600 Euro für die Druckkosten gefördert wurde. Die Auflage beträgt 3.000 Exemplare.
Das Ziel der Broschüre ist es, Erzieherinnen und Erziehern, die mit rechtsextremen oder radikalen Aussagen und Verhaltensweisen von Eltern in der Kita in Berührung kommen, Informationen, Beratung und Unterstützung im Umgang damit zu geben. Eine solche Publikation wurde immer wieder von Fachkräften aus der Praxis nachgefragt.
Die Autorinnen des in Rede stehenden Artikels „Fallanalysen und Handlungsmöglichkeiten in der Praxis“ sind anerkannte Professorinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg.
Das kritisierte Beispiel wurde anhand eines konkreten Praxisfalls im Bereich des Phänomens „Völkische Siedlerfamilien“ dargelegt, das in bestimmten Regionen Deutschlands vermehrt beobachtet wird. Dem liegen wahre Fälle aus der langjährigen Beratungspraxis zugrunde, in denen Erzieherinnen und Erzieher gezielt Hilfe im Umgang mit völkisch lebenden Familien gesucht haben.
Der besonders kritisierte Satz steht im Kontext der Erfahrung aus diesen Fällen. Er ist nicht allgemeingültig, sondern Teil des Beispielfalls.
Grundsätzlich gilt: Es ist nicht Aufgabe des Staates zu prüfen, wie Eltern leben und was sie denken.Das ist auch nicht das Ziel der Broschüre, sondern Hilfestellung und Information für Fachkräfte in Kitas. Menschenfeindliche Bemerkungen und Einstellungen machen auch vor Kindertagesstätten nicht Halt. Kinder schnappen sie auf und geben sie weiter. Oder Eltern kommen damit auf Erzieherinnen und Erzieher zu.
Die Broschüre gibt Hinweise, was getan, wie reagiert und wie vorgebeugt werden kann. Sie soll Erzieherinnen und Erzieher unterstützen, eigenständig und bezogen auf den konkreten Fall zu entscheiden. Es geht nicht um Kontrolle, sondern darum, eine Erziehungspartnerschaft auch mit völkisch lebenden Familien einzugehen, die im Sinne der Bildungschancen ihrer Kinder ist.