Bisher fehlt eine solide Grundlagenforschung, wie sich die sogenannten Pubertätsblocker auf den kindlichen Organismus auswirken. Allerdings mehren sich die Berichte über körperliche Risiken und Langzeitfolgen, die die oft jahrelange Behandlung mit sich bringen. Pubertätsblocker können das Knochenwachstum beeinträchtigen, zu Osteoporose führen und das Gehirn schädigen. Die sexuelle Reifung bleibt unterentwickelt. Eine gehemmte Libido, Anorgasmie und Unfruchtbarkeit gehören zu den Risiken bei einer langandauernden Anwendung. Eine Anschlußtherapie mit gegengeschlechtlichen Sexualhormonen macht den Patienten in fast allen beobachteten Fällen unfruchtbar.
Von schwerer Osteoporose noch im Jugendalter mit einhergehenden Knochenbrüchen ist in einer Überblicksstudie des Soziologen Michael Biggs im Journal of Sex and Marital Therapy die Rede. Biggs weist auch darauf hin, daß durch die Einnahme des Medikaments gerade die eigentlich bezweckte Entscheidungsfähigkeit behindert werden könnte: „Die Auswirkungen der Pubertätsunterdrückung auf die emotionale und kognitive Entwicklung sind schwieriger zu ermitteln, aber folgenreicher, da sie möglicherweise die Fähigkeit zur Einwilligung in die Einnahme geschlechtsübergreifender Hormone und Operationen beeinträchtigen könnten“, mahnt er.
Bei einem Fallbericht über eine Pubertätsunterdrückung, die kurz vor dem zwölften Lebensjahr begann, sei ein Rückgang des IQ um zehn Punkte nach 28 Monaten gemessen worden. Ein einziger Fall ist natürlich sei zwar nicht aussagekräftig, es gebe aber ähnliche Ergebnisse von Kindern, die wegen frühzeitiger Pubertät mit GnRHa behandelt wurden.
Pubertätsblocker begünstigt Entscheidung für Operation
In vielen westlichen Ländern sind GnRH-Analoga seit Jahren im Einsatz und so zeigt sich inzwischen, daß die ursprüngliche Absicht der Therapie, nämlich Zeit für eine reife Entscheidung zu gewinnen, fatale Folgen hatte. Fast alle Kinder, die mit Pubertätsblockern behandelt wurden, entscheiden sich für eine medizinische Transition mit gegengeschlechtlichen Hormonen und Geschlechtsoperationen, wie Studien belegen.
Kinder, die keine GnRH-Analoga erhielten, konnten sich während ihrer Pubertät mehrheitlich mit ihrem natürlichen Geschlecht aussöhnen, sagte der Münchner Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte der taz. Pubertätsblocker halte er für „frühe Weichensteller“, denn die anschließende Geschlechtsumwandlung erfolge in mehr als neunzig Prozent der Fälle.
Das vermeintliche „Pausieren“ der Pubertät ist ein massiver Eingriff in die kognitive und psychische Entwicklung der Heranwachsenden. Eine freie Entscheidung ist kaum mehr möglich. Fast alle so behandelten Kinder gewinnen keine Zeit, sondern geraten immer tiefer in den Strudel der Transition. „Ich war zu jung, um zu verstehen, wofür ich mich da eigentlich entscheide“, sagte die Britin Keira Bell, die heute zu den bekanntesten Gegnern von vorschnellen Gender-Behandlungen zählt. Sie hatte – wohlgemerkt als 16jährige – Pubertätsblocker bekommen, nicht als Zehnjährige.
Kinder zu Beginn ihrer Pubertät dürften noch viel weniger als Bell damals dazu in der Lage sein, eine so weitreichende Entscheidung zu treffen. Die Britin ging 2020 juristisch dagegen vor, daß Minderjährige mit Pubertätsblockern behandelt werden dürfen „Ich glaube, daß es vielen Kindern so geht. Wenn man einmal auf den Zug aufsteigt, ist es schwer, wieder abzuspringen“, sagte Bell, die jetzt wieder als Frau lebt.
Mediziner Korte prognostiziert Klagewelle
Tatsächlich ist es vielen Kindern so ergangen. Auf die inzwischen geschlossene Gender-Klinik Tavistock, an der die Frau behandelt wurde, rollt eine Klagewelle zu. Tausende Minderjährige wurden dort in den vergangenen Jahren verstümmelt, kastriert und chemisch sterilisiert. Über 1.000 Familien wollen wegen „medizinischer Fahrlässigkeit“ und „übereilter Verschreibung von Pubertätsblockern“ eine Sammelklage einreichen.
Auch in Deutschland gibt es immer mehr versehrte Jugendliche, die mit der trans-affirmativen Bestätigung und Behandlung ihrer pubertären Selbstdiagnose hadern. „In einigen Jahren werden wir eine Welle von Klagen gegen Ärzte haben, die viel zu früh und zu wenig durchdacht Geschlechtsangleichungen durchgeführt haben“, prognostiziert Korte im Gespräch mit der NZZ. Neben Großbritannien hat auch Schweden, das ehemalige Vorreiterland in Sachen „Transmedizin“, die Behandlung mit Pubertätsblockern gestoppt. In weiteren Ländern werden sie nicht mehr empfohlen.
Und in Deutschland? Die Bundesregierung hat sich die Kritik zu Herzen genommen und ihren Ratgeber für Minderjährige, die mit ihrer Geschlechtsidentität hadern, auf dem „Regenbogenportal“ geändert. Dort heißt es nun: „Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? So kannst du deinen Arzt/deine Ärztin fragen, ob dir Pubertätsblocker vielleicht helfen könnten.“
Dieser Beitrag erschien zuerst bei der Wochenzeitung „Junge Freiheit“.