Trans-Kult: “Für meine Tochter werde ich zur Aktivistin”

Der Trans-Kult zieht vor allem Mädchen in seinen Bann. Inspiriert durch Freunde oder die sozialen Medien definieren sie sich selbst als Transgender. Die meisten von ihnen haben psychische Probleme. Sie glauben den Heilsversprechen der Transition und wollen mit radikalen und irreversiblen Hormontherapien und Operationen ihr altes Ich auslöschen. Die Wartelisten der Gender-Kliniken sind voll.

Im Internet finden die Mädchen fast nur Seiten mit gewaltiger ideologischer Schlagseite, die sie rundheraus in ihren Selbstdiagnosen bestätigen und Tipps liefern, wie man die neue Identität gegenüber Eltern und Schule durchsetzt, oder wie man medizinische Schritte in die Wege leitet. Auch in der Schule, im Bekanntenkreis und beim Arzt werden die Mädchen rundheraus darin bestätigt, im „falschen Geschlecht“ zu leben, also kein richtiges Mädchen zu sein.

Die Voraussetzungen, ein Mädchen feinfühlig aus dem Sog des Trans-Kults zu befreien, sind also gelinde gesagt schwierig. KeinMädchen hat Kontakt zu einer Mutter, der es trotzdem gelungen ist, ihrer Tochter zu helfen. Hier könnt ihr lesen, wie sie die Kontrolle und den Mut behalten hat, und wie sie ihr Familienschiff durch diese schwere Zeit manövriert hat:

Jungsklamotten und Brustbinder

Vor über einem Jahr mitten in der Corona-Zeit hatte sich Tanjas fünfzehnjährige Tochter Sarah immer mehr zurückgezogen. Unvermittelt hatte Sarah dann eines Tages ihren Eltern mitgeteilt, sie wolle ab sofort Jill genannt und mit den Pronomen „er/ihn“ angesprochen werden. Sie sei sich sicher, im „falschen Geschlecht“ zu leben.

Der Satz „Mama, ich bin trans!“ hatte Tanjas Welt komplett aus den Angeln gehoben. Eben hatte sie noch eine Tochter, die in der Schule einigermaßen klarkam und die gerne zum Sport ging. Sarah hatte sich auf dem Bolzplatz schon immer wohler gefühlt als in der Puppenecke, aber dass etwas mit ihrem Körper oder ihrer Identität als Mädchen nicht stimmen würde, war noch nie ein Thema gewesen. Und dann waren von einem Tag auf den anderen die langen Haare ab. Sarah hatte sich Jungsklamotten besorgt und zwei Brustbinder. Die wickelte sie so eng, dass sie im T-Shirt wirklich aussah wie ein Junge.

Was war geschehen in den paar Wochen, als die Sporthalle mal wieder komplett zumachen musste, als Online-Unterricht war und Sarah tagelang im Internet surfte und immer stiller wurde, und als Tanja plötzlich eine Familie mit vier Homeoffice-Plätzen managen musste – den ihrer beiden Schulkinder, den ihres Mannes und ihren eigenen. Den ganzen Tag lebte die Familie nun unter einem Dach und trotzdem ging es ziemlich chaotisch zu.

Wenn ich die bunte Fahne sehe, bekomme ich so einen Hals“

Tanja machte sich Vorwürfe. Sie hätte doch mitbekommen müssen, auf was für Seiten Sarah da unterwegs gewesen und an was für vereinnahmende Kontakte sie geraten war. Als es losging und Sarah aus der Versenkung wieder auftauchte, um ihre Familie mit ihrer Diagnose samt Identitätswechsel zu konfrontieren, war die damals Vierzehnjährige längst über den Punkt hinaus, an dem sie noch irgendetwas infrage gestellt oder sich auf Diskussionen eingelassen hätte. Tanja hätte einen Crash-Kurs gebraucht, der ihr den Trans-Kult im Schnelldurchlauf erklärt. Aber sie war allein mit ihren Fragen: „Warum ist meine Tochter trans? Warum so plötzlich? Wo hat sie das her? Bin ich Schuld? Warum sprechen die Lehrer meine Tochter im Online-Unterricht als Jill an und ich weiß von überhaupt nichts?“

Das gängige Vokabular hatte Tanja schnell drauf. Dafür reichte ein Blick auf Sarahs TikTok-Account. Was trans-affirmativ bedeutet hatten sie und ihr Mann sogar selbst erlebt: Sarah wollte zu einem Therapeuten, um über ihre Transition und ihre Praxistests in ihrer neuen Identität als Jill zu sprechen. Den Termin hatte sie schon vereinbart, aber mindestens ein Erziehungsberechtigter sollte mit. Tanja bestand darauf, dass beide Eltern mitkommen, obwohl ihr Mann Sarahs Verhalten für pubertäre Flausen hielt. Seine Meinung änderte sich, als der Therapeut seine Tochter als Jill begrüßte und relativ schnell das Prozedere einer Geschlechtsangleichung erläuterte.

„Das Internet, die Lehrer, der Therapeut – was läuft hier eigentlich komplett verkehrt?“, fragte sich Tanja. In ihrer Familie gab es selbst Menschen, die eine homosexuelle Orientierung hatten. Das war nie ein kritisches Thema gewesen und schon gar kein politisches. Jetzt sah Tanja plötzlich überall Regenbogenflaggen, auf Dächern, Taschen und Pullis, an Autos, Mülleimern und Ampeln, beim Einkaufen und im Fernsehen sowieso. Das war etwas, das Tanja später immer wieder betonte: „Erst als persönlich Betroffene ist mir aufgefallen, wie unsere Gesellschaft und die Medien mit dieser Queer- und Trans-Propaganda durchzogen sind. Wenn ich jetzt die bunte Fahne sehe, bekomme ich so einen Hals. Es geht jetzt überall nur noch um das Trans-Sein!“

Als Mutter am Abgrund

Welchem Arzt und Therapeuten konnte man eigentlich noch trauen? Was Tanja im Internet auf die Schnelle an „Transgender-Ratgebern“ finden konnte, war solcher Art, dass sie ihrer Tochter die Hormonspritzen auch gleich selbst hätte verabreichen können. Angesichts dieses Hypes wunderte es sie kein bisschen, dass die Gender-Kliniken derart überlaufen waren von jungen Mädchen. Volle Wartelisten – Gott sei Dank!

Als sich in Tanjas Familie inzwischen alles nur noch um Sarahs Jill-Identität drehte, zermürbende Machtkämpfe tobten und sich auch ein zweiter Therapeut als Reinfall entpuppt hatte, entdeckte Tanjas doch noch informative Ratgeber, die die voreiligen Transgender-Diagnosen genauso kritisch sahen, wie sie selbst. Dort wurden Fragen gestellt und Antworten vorgeschlagen, „die genau das widerspiegeln, was bei uns zu Hause gerade abläuft“, dachte sich Tanja. Sie fühlte sich wie eine Studentin im Gender-Seminar, nicht aus Begeisterung, sondern aus der Not heraus. Sie saugte alles auf, das ihr helfen konnte, ihre Tochter irgendwie aus diesem Trans-Kult zurückzuholen.

Tanja tat es einfach gut, die auf sie einprasselnden Eindrücke und Sorgen mit anderen Erfahrungsberichten abzugleichen. Sie stand als Mutter am Abgrund. Sie wusste nicht, wie sie die Totalverweigerung und die verletzenden Provokationen ihrer Tochter noch aushalten sollte. Hinzu kam das Entsetzen über eine Schule, die sich für fortschrittlich hielt, indem sie die betroffenen Mädchen komplett in ihrer Trans-Identität bestätigte – ohne die Eltern über diesen gravierenden Schritt zu informieren.

„Stellen Sie die jeweiligen Lehrer zur Rede und gehen Sie gemeinsam als Eltern zum Schulleiter“, war ein Rat, den Tanja beherzigen wollte. Der Erfolg vor Ort sei dabei nicht so entscheiden, denn viel wichtiger sei die Botschaft an Sarah, dass ihre Eltern um ihre Tochter kämpfen. Tanja war richtig erleichtert, als sie hörte, dass sie bisher genau richtig gehandelt hatte: „In der Tiefe ihres Herzens wünschen sich Kinder Eltern, auf die sie sich blind verlassen können und die unverrückbar an der Identität ihrer Kinder festhalten – und Eltern, die Grenzen setzen, eben weil sie ihre Kinder lieben.“

Brüste wie am Fließband wegoperiert“

Ein Glücksfall für die Familie war ihre Ferienwohnung in Kroatien, die sie viel zu lange nicht gemeinsam genutzt hatten. In Sarahs momentaner Verfassung sollte die Familie jede Gelegenheit nutzen, die „falsche Welt da draußen“ so oft und gründlich wie möglich hinter sich zu lassen. So waren andere betroffene Eltern verfahren. Das Trans-Thema ausklammern, ein Tapetenwechsel und als Familie so viel Zeit wie möglich gemeinsam verbringen. Die Herausforderung dabei: Sarah viel Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit schenken – ohne ihr das Gefühl zu geben, ihre Trans-Identität sei ein Druckmittel.

Tanjas Mann nahm Urlaub und verlagerte sein Homeoffice nach Kroatien. Sarah bekam eine lange Krankschreibung, die in die Schulferien überging. Und ohne in die Details von Tanjas Familie einzutauchen, können wir festhalten, dass nach einigen Wochen und „Vulkanausbrüchen“ in Kroatien die „heiße Trans-Phase“ in Sarahs Leben auf ein Niveau abkühlte, das für Tanja händelbar war. In der Familie und dem offiziellen Teil der Schule blieb es bei Sarahs weiblicher Identität. Wie sie sich von ihren Freunden anreden ließ, durfte sie selbst regeln. Im Sportunterricht war der Brustbinder erlaubt, sonst aber nicht. TikTok wurde vom Handy gelöscht. Den Schulwechsel behielten sich die Eltern in der Hinterhand.

Es folgten Monate, in denen Tanja durch eine Zeit extremer Anspannung navigierte. Tanja kanalisierte Wut und Verzweiflung, indem sie sich in Fachartikel und Studien rund um Transgender vertiefte. Mit jedem Tag wuchs ihr Entsetzen über das Ausmaß des Kults. „Es ist Wahnsinn! Zehn Gehminuten von uns entfernt ist ein Krankenhaus, in dem den Mädchen wie am Fließband die Brüste wegoperiert werden“, schrieb sie einmal in ihr Tagebuch. „Was ist, wenn Sarah das mitbekommt? Ich könnte k***n, wie im Strahl!“

Was holt Kinder zurück?

Es folgten Rückschläge. Sarah hatte sich für die Klassenfahrt heimlich bei den Jungs einquartiert und den Lehrern gesagt, ihre Eltern hätten das erlaubt. Es gab eiskalte Provokationen, aber auch Umarmungen und Tränen. Der Gedanke, dass es schon einigen Eltern gelungen war, ihr Kind vor dem Trans-Kult zu retten, war der Anker kurz vorm Nervenzusammenbruch. Immer wieder fanden Tanja und ihr Mann den Mut, Sarahs Trotzanfälle auszuhalten. Und wieder konnten sie erfahren, dass sie auf dem richtigen Weg sind: „Es ist letztlich ein gutes Zeichen, wenn Ihre Tochter ihre Wut an Ihnen abarbeitet“ lautete die Quintessenz gesammelter Elternberichte. „Das würde sie nicht tun, wenn Sie ihr egal wären. Nehmen Sie Ihre Tochter in den Arm, wann immer sich die Gelegenheit bietet.“

Wenn es Tanja doch zu viel wurde, stürzte sie sich wieder in die Literatur zu diesem Thema, das ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte, und fragte: „Kann ich irgendetwas tun? Für meine Tochter werde ich zur Aktivistin!“ Das Wichtigste und Wertvollste, das Tanja tun konnte, war jedoch in dieser turbulenten und ohnehin schon belastenden Zeit, alles hinten anzustellen und mit ganzen Herzen für Ihre Tochter da zu sein. Auf so vielen Ebenen konnte Sarah erleben, wie wichtig sie ihren Eltern war und wie sehr sie sie lieb hatten.

„Wir haben es geschafft! Es gibt absolut keine Worte, die unsere Gefühle ausdrücken können.“ Noch Wochen später erinnert sich Tanja genau daran, wie überglücklich sie ihrer Familie mitgeteilt hatte, dass Sarah dem Sog des Trans-Kults entkommen war. Sarah hatte sich entschieden, wieder ihren Vornamen anzunehmen. Auch die Anrede mit den weiblichen Pronomen war wieder „okay“.

Es ist kein Fachwissen, das die Kinder zurückholt. Sondern es ist das Gefühl, um ihrer selbst willen aus ganzem Herzen geliebt zu werden, der den Reiz der falschen Identität verblassen lässt. Eltern brauchen in den Phasen, in denen sie die ungeheure Selbstverleugnung ihrer Trans-Kinder bis aufs Äußerste provoziert, immer wieder die Ermutigung, gerade jetzt in ihrer Liebe nicht nachzulassen und alles aufzubieten, was nur Eltern und Familien leisten können: Ein entschiedenes Nein zur falschen Identität und zugleich ein bedingungsloses Ja zum Kind.