Auch unter der Labour-Regierung werden Pubertätsblocker in Großbritannien verboten. Die britische Öffentlichkeit sieht sie als Bedrohung für Kinder. Woher kommt die parteiübergreifende Einigung?
Großbritanniens Gesundheitsminister Wes Streeting (Labour) hat das Verbot für Pubertätsblocker auf unbestimmte Zeit verboten, wie mehrere britische Medien berichten. Bereits im Jahr 2023 hatte der britische Gesundheitsdienst NHS die Vergabe der Medikamente an Minderjährige, die sich als „trans“ identifizieren, mit einem Notfallverbot gestoppt. Im März 2024 hatte der NHS seine Entscheidung mit neuen Richtlinien untermauert. Mit dem Regierungswechsel im August dieses Jahres verkündete die britische Regierung, entgegen der Hoffnung queerer Lobby-Gruppen, daß man auch unter Labour an dem Verbot der pubertätsblockierenden Medikamente festhalten wolle.
„Die Gesundheitsfürsorge für Kinder muß immer evidenzbasiert sein“, mahnte Gesundheitsminister Streeting, und begründete seine Erneuerung des bestehenden Verbots: „Die unabhängige Expertenkommission für Humanarzneimittel hat festgestellt, daß die derzeitige Verschreibung und Behandlung von Geschlechtsdysphorie und Inkongruenz ein inakzeptables Sicherheitsrisiko für Kinder und Jugendliche darstellt.“ Vorsicht, Sorgfalt und das Befolgen der Expertenmeinung seien das oberste Gebot, „wenn es um diese gefährdete Gruppe junger Menschen geht.“
Kinder fühlen sich nach der Pubertät wieder wohl
Pubertätsblocker werden sogenannten Trans-Kindern verschrieben, mit der unter Medizinern höchst umstrittenen Begründung, daß sie dann nicht die „falsche Pubertät“ durchlaufen müßten und noch etwas Zeit für eine endgültige Entscheidung – für oder gegen eine medizinische Geschlechtsumwandlung – gewönnen. Jedoch zeigen Studien, daß sich über 90 Prozent der so behandelten Kinder später gegen ihr biologisches Geschlecht entschieden, während Vergleichsgruppen, die keine Pubertätsblocker erhielten, sich meist wieder mit ihrem Körper aussöhnen konnten und keine Transition mehr wünschten. Zudem ist seit einigen Jahren bekannt, daß der Einsatz von Pubertätsblockern alles andere als harmlos ist, wie von Befürwortern behauptet, sondern mit schweren und irreversiblen Schädigungen des kindlichen Organismus einhergeht.
In der gesamten Debatte um den Trans-Kult, in den vor allem junge Mädchen mit psychischen Vorerkrankungen geraten, ist der Skandal um die britische Gender-Klinik Tavistock eine Zäsur. Seit unzählige Familien von ehemaligen Tavistock-Patienten gegen die Klinik juristisch vorgehen und die gewissenlos und zügig durchgeführten Geschlechtsumwandlungen an verunsicherten Teenagern die Öffentlichkeit beschäftigen, gerät die trans-affirmative Behandlung von betroffenen Jugendlichen immer weiter in die Kritik. Auch Streeting hatte zur Kenntnis genommen, daß auf die Vergabe von Pubertätsblockern in der Regel eine Transition mit gegengeschlechtlichen Hormonen und Operationen folgt, und die Vorgänge in Tavistock einen „Skandal“ genannt.
Studie zu Pubertätsblockern geplant
Entsprechend kritisieren Initiativen wie der „Family Education Trust“ oder „Sex Matters“, daß Gesundheitsminister Streeting trotzdem an einer groß angelegten Studie zu den Pubertätsblockern festhält. Denn die Studie, die im Januar in mehreren NHS-Kliniken beginnen soll, wird es unzähligen Kindern, die sich in der fixen Idee verrannt haben, dem anderen Geschlecht anzugehören, doch wieder ermöglichen, an die ersehnten Medikamente heranzukommen.
Streeting müsse die geplante NHS-Studie zu Pubertätsblockern absagen, weil keine Studie „den erforderlichen ethischen Standard erreichen kann“, forderten Vertreter der Initiativen laut Daily Mail. Mit einem Lob Richtung Labour-Regierung verliehen sie ihrer Forderung Nachdruck: „Wes Streeting hat Integrität und Mut bewiesen, indem er ein vorübergehendes Verbot durch eine unbefristete Anordnung ersetzt hat.“ Damit sei ein weiterer Schritt „getan, um Pubertätsblocker in ein beschämendes Kapitel der Geschichte zu verbannen, in dem Eltern und Gesundheitsexperten emotional erpreßt wurden, um Kindern im Namen des ‘Fortschritts’ zu schaden“.
Anstatt „noch mehr Gender-Kliniken“ zu gründen, so mahnten die Sprecher der Initiativen, solle sich der NHS lieber „mit den Ursachen der Geschlechtsdysphorie befassen, einschließlich psychischer Probleme, Autismus, sexuellem Mißbrauch und Problemen innerhalb der Familie.“
Dieser Beitrag erschien zuerst bei der Wochenzeitung Junge Freiheit und wird hier mit freundlicher Genehmigung der Redaktion wiedergegeben.