US-Studie: Trans-affirmative Behandlung ohne Evidenz

Die trans-affirmative Behandlung von Kindern, die ihr biologisches Geschlecht ablehnen, habe keine wissenschaftliche Grundlage und sei ethisch höchst bedenklich. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom US-Gesundheitsministeriums HHS veröffentlichte Studie zur Behandlung von Minderjährigen, die an Geschlechtsdysphorie leiden.

Der knapp 300-seitige Bericht mit dem Titel „Treatment for Pediatric Gender Dysphoria. Review of Evidence and Best Practices“ kritisiert die Behandlung tausender junger Menschen mit Pubertätsblockern, gegengeschlechtlichen Hormonen und Transgender-Operationen. Dies entbehre jeglicher wissenschaftlicher Evidenz. Dies heißt, es fehlen Studien und Nachweise, dass die affirmative Behandlung von minderjährigen Patienten mit solchen irreversiblen medizinischen Eingriffen langfristig zu einer Linderung ihres Leidensdrucks beiträgt.

Positive Effekte durch eine medizinische Anpassung an das Wunschgeschlecht seien kaum belegt. So seien etwa die behauptete Verbesserung des psychischen Wohlbefindens oder die Reduzierung von Selbstmordgedanken kaum nachweisbar. Gleichzeitig seien jedoch die gesundheitlichen und psychischen Risiken durch die irreversiblen Eingriffe nur unzureichend dokumentiert. Insgesamt also eine „außergewöhnlich schwache Evidenz“, was in der Medizin absolut unüblich sei, wie die Autoren anmerken. Anstelle von riskanten und unumkehrbaren Eingriffen solle deshalb eine Psychotherapie die Betroffenen unterstützen, sich mit ihrer Identität und den Ursachen ihrer Dysphorie reflektiert auseinanderzusetzen.

Der Wissenschaft folgen – nicht der Agenda von Aktivisten“

Grundlage für die vernichtende Einschätzung des Reports sind sämtliche derzeit verfügbare Forschungsergebnisse zum Thema Geschlechtsdysphorie bei Minderjährigen. Politisch handelt es sich um die medizinische Untermauerung jener präsidialen Anordnung Donald Trumps, wonach in den USA keine medizinischen Geschlechtsangleichungen bei Personen unter 19 Jahren mehr durchgeführt werden dürfen.

„Wir müssen dem Goldstandard der Wissenschaft folgen – nicht der Agenda von Aktivisten“, bekräftigte Jay Bhattacharya, Direktor der National Institutes of Health, die neuen politischen Vorgaben. „Unsere Pflicht ist es, die Kinder unserer Nation zu schützen – und nicht, sie unbewiesenen und irreversiblen medizinischen Eingriffen auszusetzen.“ Allerdings habe die Überblicksstudie, die seit dem Cass-Report von 2024 als umfassendste Forschung zur Behandlung minderjähriger Patienten mit Genderdysphorie gilt, nicht den Status einer klinischen Leitlinie. Es folgt noch das übliche Peer-Review-Verfahren (Bewertung durch unabhängige Gutachter desselben Fachgebiets), um den wissenschaftlichen Standards zu entsprechen, und eine offizielle Veröffentlichung in etwa drei Monaten.

Brustamputationen bei 13- bis 15-Jährigen

Die hochgradig ideologische trans-affirmative Behandlung von Kindern im Sinne der Transgender-Organisation WPATH hat in den USA für viel Leid unter den Betroffenen gesorgt. Die jungen Patienten, die meist unter psychiatrischen Vorerkrankungen litten, konnten ihre gewünschte Trans-Behandlung mehr oder weniger ihren Ärzten diktieren. Ein Bericht aus der WELT fasst die Zustände folgendermaßen zusammen:

In manchen US-Kliniken reiche ein einziges Beratungsgespräch, um eine Behandlung mit Pubertätsblockern oder Hormonen einzuleiten. Mastektomien würden teils bei 13- bis 15-Jährigen durchgeführt – ohne umfassende psychologische Diagnostik. Kritische Eltern oder Ärzte liefen zudem Gefahr, als „transfeindlich“ etikettiert zu werden.

Tief in affirmativen Positionen verhaftet

Wer diese Praxis kritisiere und an ethische Grundsätze erinnere, würde in den medizinischen Fachverbänden systematisch unterdrückt und diffamiert. Offene Diskussionen fänden kaum statt. „Der angebliche Konsens ist das Produkt weniger Akteure, nicht Ausdruck einer breiten wissenschaftlichen Übereinstimmung“, schreiben die Autoren. Kritische Erwähnung findet in ihrem Report auch die jüngst in Deutschland veröffentliche Transgender-Leitlinie, die dem ideologischen Kurs der WPATH entspricht.

Die aktuelle Studie aus den USA macht eines erneut deutlich: Die radikale, aktivistische Transgender-Community konnte ganze medizinische Fachverbände weit von ihrem bewährten ethischen Kurs abbringen. Aber nicht dauerhaft. Denn auch dies betonen die Autoren: Viele Länder hätten politisch und medizinisch wieder komplett mit den trans-affirmativen Behandlungsempfehlungen gebrochen. Ist auch die USA gerade dabei, wieder auf den Pfad der medizinischen Grundsätze einzuschwenken? Eine schwierige Prognose, sagen die Autoren, denn „viele medizinische Gruppen“ seien den politischen Signalen zum Trotz sehr in ihren affirmativen Positionen verhaftet.