Leihmutterschaft ist eine barbarische Praxis

In Italien tobt seit Wochen eine große Polemik um den sog. Gesetzesentwurf Zan, der seinen Namen dem linken Abgeordneten und LGBT-Aktivisten Alessandro Zan verdankt. Das geplante Gesetz will angeblich Diskriminierung gegen Minderheiten, allen voran Homo- und Transsexuelle, bekämpfen, droht aber laut vielen Familienschützern, die Meinungsfreiheit massiv einzuschränken und sogar die Leihmutterschaft durch die Hintertür einzuführen.

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Kritik an den immer weiter um sich greifenden Auswüchsen der LGBT-Ideeologie kommt inzwischen auch von linker Seite. Im Gespräch mit Pro Vita & Famiglia, einer mit der DemoFürAlle verbündeten Lebens- und Familienschutzorganisation, nimmt der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Marco Rizzo, das neue Antidiskriminierungsgesetz unter die Lupe und brandmarkt Leihmutterschaft als „barbarische“ Praxis, die Menschen zu einer Ware erniedrigt und die Rechte von armen Müttern und Kindern mit Füßen tritt. DemoFürAlle dokumentiert die wichtigsten Auszüge daraus auf Deutsch:

Pro Vita & Famiglia: Was ist das eigentliche Ziel der Befürworter des Gesetzesentwurfs Zan? Etwa die schleichende Legalisierung der Leihmutterschaft, obwohl sie bei uns gesetzlich verboten ist?

Marco Rizzo: Wenn es um Gesetze geht, hat dies immer mit Machtverhältnissen und mit Gesellschaft zu tun. In Italien wird die Verfassung, also das „Gesetz aller Gesetze“, kaum noch eingehalten. Das Problem ist nicht so sehr ein besonderes Gesetz, sondern die Kultur im Allgemeinen. Was die Leihmutterschaft anbelangt, möchte ich auf einen paradoxen Aspekt aufmerksam machen. In fast allen italienischen Kommunen ist der An- und Verkauf von Welpen so reglementiert, dass man das Jungtier von seiner Mutter bis zum dritten Lebensmonat nicht trennen darf. Diese Regel gilt bei uns für Hunde, aber in vielen europäischen Ländern nicht für Menschen, weil man die Möglichkeit hat, armen Frauen in der dritten Welt ihre Kinder für hundertausende Euro abzukaufen.

PV&F: Was macht die Praxis der Leihmutterschaft moralisch verwerflich?

Rizzo: Ich bin überzeugt: Die Kommerzialisierung von Menschen wird uns zu einem wirklich rückständigen Land machen. Die Idee, dass der Wunsch nach einem Kind zu einem Recht wird, das das Recht der leiblichen Mutter und noch mehr das Recht des Kindes von seiner natürlichen Mutter aufgezogen zu werden, außer Kraft setzt, ist eines barbarischen Landes würdig. Niemand bezweifelt, dass ein heterosexuelles oder schwules Paar den Wunsch haben kann, ein Kind zu bekommen. Es wäre jedoch barbarisch, ja „nazistisch“ zu erlauben, dass dieser Wunsch die Rechte einer armen Frau mit Füßen treten darf – einer Frau, die gezwungen wird, sich direkt nach der Geburt von ihrem Kind zu trennen, es vielleicht in einem Katalog zu zeigen und ihre eigene Schwangerschaft und die Rechte des Neugeborenen zu kommerzialisieren.

PV&F: Aber zurück zum Gesetzesentwurf Zan. Zentral dabei ist das Thema Erziehung: Die LGBT-Ideologie findet zum Beispiel Einzug in die Lehrpläne. Glauben Sie, dass wir uns damit dem Ende unseres auf Freiheit basierten Erziehungssystems nähern?

Rizzo: Wir sollten uns nicht so sehr fragen, in welche Richtung wir uns damit bewegen, sondern „warum“ es so ist. Wir bewegen uns in eine bestimmte Richtung, weil die ganze Welt sich nicht mehr an Arbeit und Arbeitnehmerrechten orientiert. Es sind die multinationalen Konzerne der E-Commerce-Branche, die die Staaten lenken. Die multinationalen Web-Konzerne sind mächtiger als die Staaten, sodass sie sich sogar erlauben, den US-Präsidenten, den mächtigsten Mann der Welt, zu zensieren, wie wir neulich gesehen haben. Was ich meine, um damit auf Ihre Frage zurückzukommen, ist, dass schädliche Erziehungsmaßnahmen, wie die Einführung von LGBT-Ideologie in Schulen nicht aus banalen ideologischen Gründen einer radikalen Pseudo-Linken geschehen, sondern aus konkreten, konsumbezogenen Motiven. Einige sehr seriöse Erhebungen zeigen, dass eine aus zwei Personen bestehende Familie im Wert von 2 verbraucht, dieselben zwei Menschen als Singlepersonen jedoch pro Kopf 1,3 verkonsumieren. Die großen multinationalen Konzerne schauen nicht so sehr auf Kultur oder auf Ideologie, sondern auf die Konsumwerte. Je größer eine Familie, desto niedriger also der Konsum. Wenn die Bevölkerung meist aus Singles besteht, wo das Erziehungs- und sogar das Sexualverhalten zu einer Verkleinerung der Familien führen, dann nicht aus ideologischen Gründen. Man sollte nicht den Finger, der auf den Mond weist, für den Mond selbst halten. Die Gründe für diese Situation sind „konkret“: Den Konsum massiv nach oben bringen und die Bevölkerung von denkenden Menschen zu modernen Sklaven umzuwandeln, die in einem Käfig vor ihrem Computer leben, Essen zu Hause dank E-Commerce zugeliefert bekommen, die einzig die Perspektive haben, zu leben, zu konsumieren und dann zu sterben, und deren Überleben vielleicht von einem schändlichen Grundeinkommen garantiert wird.

Das gesamte Interview können Sie hier auf Deutsch lesen.