Studie: Mehr schulische Sexualerziehung führt zu mehr Teenager-Schwangerschaften

Sexualerziehung solle „die Menschen [befähigen], informierte Entscheidungen zu treffen und entsprechend eigen- und partnerverantwortlich zu handeln.“ So lautet eins der Ziele der Sexualerziehungsprogramme in dem 2011 von WHO (World Health Organisation, die Weltgesundheitsorganisation der UNO) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erlassenen Dokument über die Standards für die Sexualaufklärung in Europa

Selbstverständlich erwartet man dann, dass Jugendliche, die jahrelang in den Schulen über die Anwendung von Kondom, der Pille und aller möglichen Verhütungsmittel unterrichtet werden, „eigen- und partnerverantwortlich“ mit Sexualität umgehen. Entsprechend behaupten die Experten für Familienplanung seit den 70er Jahren, Teenager-Schwangerschaften könnten reduziert werden durch eine umfassende Sexualerziehung der Jugend und deren jederzeit leichten Zugang zu Verhütungsmitteln.

Doch in England wird in den letzten Jahren immer häufiger das Gegenteil festgestellt. Eine 2017 veröffentlichte Studie hat die Auswirkungen von Kürzungen im Gesundheitswesen auf die Häufigkeit von Teenagerschwangerschaften untersucht. Catholic Herald hat dazu berichtet:

„Im Jahr 1999 hatte England eine der höchsten Teenager-Schwangerschafts-Raten in Europa nach drei Jahrzehnten verhütungsmittel-orientierter Sexualerziehung. Die Regierung antwortete darauf mit einer mehrere zig Millionen Pfund schweren Finanzierung der Kommunalbehörden für noch mehr Sex-Erziehung und für Geburtenkontroll-Teams, die es Mädchen erleichterten, Verhütungsmittel zu bekommen sowie die Abtreibungs-Pille „danach“.

An manchen Schulen waren Kliniken für ‚Sexuelle Gesundheit‘ eröffnet worden, zum Teil auch, um mögliche Einwände von Eltern zu umgehen, und Kommunalbehörden benannten Experten um für sogenannten ‚Safer Sex‘ zu werben. Eine Kommune beschäftigte einen ‚Kondom-Koordinator‘.“

Wegen der Finanzkrise wurden die Mittel für diese Maßnahmen drastisch gekürzt, worauf die Protagonisten vor einem Boom von unerwünschter Teenager-Schwangerschaften warnten. Aber das genaue Gegenteil geschah!

Die Forschungen von David Paton (Nottingham University Business School) und Liam Wright (University of Scheffield), die 149 Kommunen (England) zwischen 2009 und 2014 analysierten, ergaben stattdessen, daß die Rate von Minderjährigen-Schwangerschaften an den Orten am deutlichsten gesunken war, wo die zur Verhinderung von Teenager-Schwangerschaften verfügbaren Haushaltsmittel am stärksten gekürzt worden waren.

„In einem Interview mit der Times sagte Mr. Wright, daß die Forscher von ihren Entdeckungen sehr überrascht gewesen seien und für ihre Befunde deshalb zunächst mögliche andere Erklärungen gesucht hätten, bevor sie akzeptieren mussten, daß gerade das gängige Sexualerziehungs- und Verhütungs-Wissen die Ursache für diese negativen Ergebnisse (der gestiegenen Teenager-Schwangerschaften) ist.“

Auch eine Studie aus dem Jahre 2016 mit über 50.000 Teilnehmern aus 8 verschiedenen Ländern in Europa (England und Schottland), Afrika und Südamerika kam zu dem Schluss, dass schulische Sexualkundeprogramme keine erkennbar positiven Auswirkungen auf die Anzahl von sexuell übertragbaren Krankheiten und Schwangerschaften unter Heranwachsenden vorweisen können. Zwar schätzen befragte Jugendliche selbst ein, die schulische Aufklärung führe zu einem niedrigen Risikoverhalten. Diese Selbsteinschätzung wird von den biologischen Fakten allerdings drastisch widerlegt. „Momentan besteht wenig Evidenz, dass Bildungsprogramme allein dabei wirksam sind, STI [sexuell übertragbare Erkrankungen, sexually transmitted infections auf Englisch] oder Schwangerschaften bei Jugendlichen zu vermindern“ – so schlussfolgern die Autoren der Studie, die sich von vielen Untersuchungen darin unterscheidet, dass sie exklusiv auf messbaren biologischen Befunden basiert und nicht auf den subjektiven Aussagen der Teilnehmer.

Die Studienergebnisse machen Sinn, da die Grundannahmen der Befürworter einer liberalen Sexualerziehung sich teilweise als falsch erweisen. So entspricht z.B. die Annahme, dass Verhütungsmittel einen guten Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten bieten und Schwangerschaften verhindern, nicht unbedingt der Wahrheit. Außerdem benutzen früh rundum aufgeklärte Jugendliche zwar häufiger Verhütungsmittel (häufig heißt aber nicht immer!), dafür sind sie aber früher sexuell aktiv, was insgesamt zu noch mehr Teenager- Schwangerschaften führt.

Gemessen an ihrem Anspruch, die Jugend vor ungewollten frühen Schwangerschaften und Vaterschaften sowie sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, hat sich die institutionelle liberale Sexualerziehung als gescheitert erwiesen.