Indoktrination statt Neutralität: In einer Broschüre für Lehrer und Schüler verbreitet die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die Positionen der LSBT-Lobby und wird dafür auch noch mit Steuergeld gefördert.
Im September 2018 veröffentlichte die Bundeszentrale für politische Bildung die Broschüre „Sexualitäten, Geschlechter und Identitäten“ mit acht „Bausteinen“ für die „schulische und außerschulische politische Bildung“. Diese Bausteine enthalten inhaltliche Einführungen, Literaturlisten und Arbeitsmaterial für den Unterricht in den Sekundarstufen I und II. Eine beigefügte CD mit Vorschlägen für Gruppenarbeiten ergänzt die Broschüre.
In den Bausteinen geht es unter anderem um politisches Engagement in der LSBT-Bewegung, Geschlechterstereotype in Sport, Kleidung, Farben und Spielzeugen, die Darstellung von Geschlecht und Sexualität in Film und Musik, die Geschichte von Transvestismus und die rechtliche Situation von LSBT in Deutschland und international.
Negative Sicht auf Ehe und Familie
Bereits das Autorenverzeichnis (Seite 7f) zu Beginn der Broschüre lässt eine deutliche Tendenz der nachfolgenden Seiten vermuten: Viele der zehn Autoren forschen im Bereich der Gender Studies, Queer Studies oder Geschlechterstudien oder arbeiten für LSBT-Projekte oder Organisationen wie „Queerformat“, ABqueer e.V., die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld oder den Berliner „Queer History Month“.
In den Bausteinen selbst bewahrheitet sich diese Vermutung: Heterosexualität, die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sowie die natürliche Familie kommen in keinem positiven Kontext vor. Stattdessen stößt man häufig auf die Vorwürfe „Heteronormativität“ (Seite 24, 32, 33, 61), „Homonegativität“ (Seite 39) und „Heterosexismus“ (Seite 29). Ebenso werden die „bürgerliche Ehe“ und die „Kleinfamilie“ (Seite 24, 30) im negativen Sinne gebraucht. Wer diese verteidigt, wird als „rechts“ oder gar „rechtsextrem“ verunglimpft (Seite 12, 13, 23). Außerdem sehen die Autoren eine Parallele zum „Spektrum islamistischer Politiken und fundamentalistischer religiös-anti-pluralistischer Überzeugungen“ (Seite 13).
Auf der anderen Seite hingegen wird gelobt, wer Heterosexualität in Frage stellt: „Es ist ein besonderer historischer Verdienst der feministischen und LGBT*QI-Bewegungen (…), das vermeintlich Selbstverständliche immer wieder zu hinterfragen (…). Was sind „richtige“ Männer, Frauen, Familien? Warum muss sich keine Person als heterosexuell oder cisgender (…) outen?“ (Seite 23).
Verstoß gegen das Neutralitätsgebot
Obwohl die Bundeszentrale zu politischer Neutralität verpflichtet ist, implizieren die Autoren mit ihren Aussagen auch politische Forderungen. So kritisieren sie beispielsweise, dass die „Ehefrau“ der biologischen Mutter eines Kindes „nicht automatisch den legalen Status eines Elternteils“ erhalte und dass „lediglich die Liebesbeziehung und Elternschaft von zwei monogam zusammenlebenden Personen“ als rechtliches Familienmodell gelte (Seite 30). Betont wird: „Entwickelt und diskutiert werden hier rechtliche Alternativen, die auch Alleinerziehende, Patchworkfamilien und weitere Familien- und Fürsorgemodelle, in denen mehrere unverheiratete Erwachsene Verantwortung für Kinder teilen, absichern und fördern“ (Seite 30). Ebenso heißt es an anderer Stelle: „Obwohl in Regenbogenfamilien teilweise mehr als zwei Menschen de facto Elternfunktionen übernehmen, können rechtlich in Deutschland nicht mehr als zwei Menschen als Eltern anerkannt werden“ (Seite 72).
Doch bei der Indoktrination der Kinder macht die Broschüre nicht Halt. Die Kinder sollen ihren Eltern die Debatte um den Bildungsplan in Baden-Württemberg vorstellen, mit diesen darüber diskutieren und dann im Unterricht davon berichten (Seite 67f). Deutlich kommentiert der Theologe Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: „Die Kinder werden vielmehr instrumentalisiert, um gleich auch die Eltern zu bearbeiten. Das ist nicht nur ein Überforderung der Kinder, sondern eigentlich eine Ungeheuerlichkeit: Schule wird missbraucht, um die Eltern politisch zu erziehen.“
Durch Steuergeld finanziert
In einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung vom März 2019 kritisierte die AfD-Bundestagsfraktion, dass es der Broschüre an „Sachlichkeit, Ausgewogenheit und rechtsstaatliche[r] Distanz“ mangele. Die Fragesteller kritisierten außerdem, dass die Autoren gegen die Prinzipien Indoktrinationsverbot, Kontroversität und Schülerorientierung des „Beutelsbacher Konsenses“, den Leitlinien für die politische Bildung in Deutschland, verstießen. Die Bundesregierung ging nicht auf die einzelnen Kritikpunkte ein und begründete die Förderung dieser Publikation lediglich mit dem Hinweis, dass diese Themen „zu den aktuell sichtbarsten gesellschaftspolitischen Debatten in Deutschland und international“ gehörten.
Diese Sichtbarkeit sei allerdings vor allem medialer Natur, erklärt der Publizist Jürgen Liminski, und entspreche nicht der gesellschaftlichen Realität. Bei 120.000 gleichgeschlechtlichen „Ehen“ sei das nicht einmal ein halbes Prozent aller Ehen in Deutschland: „Bei den Zahlen der betroffenen Personengruppe sieht es ähnlich aus. Diese Gruppen sind allerdings in Medien und Politik überrepräsentiert.“ Umso absurder ist es, wenn die Autoren der Broschüre das angebliche „Verschweigen von Lebensrealitäten und der gesellschaftlichen Vielfalt in den Medien, in der Familie und im Freundeskreis und eben auch im Unterricht und im Schulalltag“ (Seite 62) beklagen.
Über eines können sich die Macher der Broschüre aber wirklich nicht beklagen: Trotz vieler einseitiger und unsachlicher Darstellungen darf sich die Bundeszentrale über eine staatliche Förderung von 77.245,84 Euro für die Broschüre freuen. Die Indoktrination zahlt sich aus. Ein Trauerspiel.