„Wie ARD und ZDF Kinder sexualisieren und umerziehen.“ So lautete der Titel über Deutschlands aktuell meist diskutiertem Gastbeitrag, der am 1. Juni in der Welt erschienen ist. Doch eine Diskussion kann man das, was das akademische Autoren-Quintett über sich ergehen lassen musste, eigentlich nicht nennen. Spiegel, Süddeutsche und viele andere spien Gift und Galle und auch der Springer-Boss Mathias Döpfner höchst persönlich verstieg sich zu unterirdischer Diffamierung.
Dabei sind der Stein des Anstoßes lediglich Zitate. Der Politikwissenschaftler Uwe Steinhoff, der Oberarzt Alexander Korte und drei Biologen hatten Hinweise bekommen, im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk würde die Zweigeschlechtlichkeit massiv infrage gestellt. Daraufhin überprüften sie stichprobenartig verschiedenste Kinder- und Jugendformate. Entstanden ist daraus ein 50-seitiges Dossier, das nur die „Spitze des Eisbergs“ zeige und voller Belege sei, wie Kinder und Jugendliche im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk immer wieder mit der wissenschaftlich unhaltbaren These der „Vielgeschlechtlichkeit“ indoktriniert und „aufdringlich sexualisiert“ werden.
Auch der Beifang des Medienstreifzugs hat Knock-Out-Potential: „Chemsex – Warum einige Schwule auf Drogen Sex haben“, „Wie ist das Pornos zu drehen?“ oder „Wie ist es, vergewaltigt zu werden?“ lauten unter ZDF-Flagge laufende Video-Beiträge für Jugendliche, die Millionen Klicks im Internet erzielen und eindeutig unter den Jugendschutz fallen.
Ihr Schlaglicht in die Abgründe der gebührenfinanzierten Sender kam unerwartet zu Beginn des Pride-Month, und nicht vom rechten Medienrand – sondern von unbescholtenen Wissenschaftlern. Der größte Affront ist es jedoch, dass es Korte und Co. gelungen ist, ihren Beitrag unter dem Dach eines der größten deutschen Medienhäuser zu publizieren. Im medialen Hoheitsgebiet jener also, die Kinder unbehelligt an LGBTQ-Themen und den Pornokonsum heranführen, und sich dabei unter dem Deckmantel der Toleranz sicher fühlen. In einer großen Zeitung zudem, die die bürgerliche Mitte und tausende Eltern erreicht.
Die Botschaft an die schweigende Mehrheit konnte deutlicher nicht sein: Liebe Eltern, was Euch in den Sendungen für Eure Kinder bitter aufstößt, sind keine queeren Ausrutscher, sondern die Indoktrination hat System. 120 Wissenschaftler, Mediziner, Psychologen und Pädagogen hatten den Weckruf der fünf Autoren vorab unterzeichnet, weitere tausend folgten.
Eine Schockwelle lief durchs Regenbogen-Establishment, doch die panischen Reflexe der Cancel Culture-Erprobten, die Ächtung der Autoren, sorgten diesmal nur dafür, dass die Klickzahlen trotz Bezahlschranke in die Höhe schossen. War er das jetzt, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? Werden ARD, ZDF und Co. zu ihrem Sendeauftrag zurückkehren und Ideologie und Sexualisierung aus ihrem Programm streichen, wie es die Wissenschaftler fordern? Vermutlich nicht, doch der Deckmantel der Toleranz hat ein paar Risse bekommen.