Nach der Sommerpause geht die Auseinandersetzung um das geplante „Selbstbestimmungsgesetz“ in die heiße Phase. Doch so leicht, wie die Bundesregierung es sich vorgestellt hat, wird es nicht werden. Denn wie jüngst zu erfahren war, wurde innerhalb der Ampel-Koalition heftig um die Zustimmungsfrage gerungen:
Die Grünen wollten das Mitspracherecht der Eltern am liebsten ganz streichen, die FDP hielt dagegen. Der grüne „Queerbeauftragte“ Sven Lehmann hat jedoch bereits angekündigt, beim Gesetzgebungsverfahren nachjustieren zu wollen, denn es sei „ein Dilemma, wenn die Eltern [dem Umwandlungswunsch des Kindes] nicht zustimmen“. Hier sei das „letzte Wort“ noch nicht gesprochen.
Der Einsatz lohnt: Die Kritik wächst
Was auch immer die Grünen diesbezüglich noch vorhaben, es wird Widerspruch geben. Denn die kritischen Stimmen mehren sich, auch in den Mainstream-Medien:
- Die 29jährige Sabeth erzählt FOCUS und BILD, warum sie den Prozess ihrer Geschlechtsumwandlung abgebrochen hat und warnt vor dem geplanten neuen Gesetz: „Wenn schon der Geschlechtseintrag geändert wurde, dann könnte ich mir vorstellen, dass medizinische Änderungen am eigenen Körper einfacher möglich sind.“
- Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder erklärt in der WELT, durch das Gesetz würden „Geschlecht und Geschlechtsidentität (…) ganz im Sinne einer radikalen Gendertheorie jeglicher biologischen Verankerung beraubt“.
- Der Sexualwissenschaftler Hannes Ulrich warnt in der Berliner Zeitung: „Eine Hormontherapie hat irreversible Folgen. Wenn der Bartwuchs erstmal angefangen hat, bleibt er, auch wenn ich die Hormone wieder absetze. Auch die Stimme bleibt tief. (…) Eine Hormontherapie mindert auch die Fruchtbarkeit, das muss alles besprochen werden.“
- Außerdem veröffentlichten 140 Wissenschaftler ein internationales Manifest gegen die transaffirmative Berichterstattung vieler Medien, wodurch Pubertätsblocker und operative Eingriffe verharmlost würden. Sie fordern die Medien auf, „die wissenschaftlich belegten Fakten zum Thema Geschlechtsdysphorie und Transsexualität angemessen darzustellen“.
- Auch Hedwig v. Beverfoerde wurde dazu kürzlich von IDEA TV befragt, hier im Video ab 01:15.
Wie denkt die Bevölkerung über das „Selbstbestimmungsgesetz“?
Unter den Bürgern ist die Skepsis gegenüber dem „Selbstbestimmungsgesetz“ ebenfalls groß: Laut einer INSA-Umfrage sind 43 Prozent der Bundesbürger gegen die Möglichkeit, einmal pro Jahr den Geschlechtseintrag beim Standesamt ändern zu können. Selbst unter den Anhängern der Regierungspartei FDP sind 55 Prozent dagegen. Laut einer YouGov-Umfrage sind zwar nur 41 Prozent generell dagegen, aber im Falle von Jugendlichen immerhin 48 Prozent.
Diese Entwicklung ist auch unserer monatelangen gemeinsamen Aufklärungsarbeit zu verdanken. Deshalb werden wir nicht nachlassen und blicken mit Spannung auf die Debatten im Herbst.