Testosteron und Brust-OPs lösen keine Probleme

„Mädchen lassen sich generell mehr beeinflussen von kulturellen Phänomenen.“ Die finnische Psychiaterin Riittakerttu Kaltiala redet weiter Klartext zum Trans-Hype, der vor allem unter Mädchen verbreitet ist.

Nach ihrem Beitrag „Gender-Affirming Care Is Dangerous. I Know Because I Helped Pioneer It“, über den wir vergangene Woche berichteten, gibt sie nun dem Schweizer Tagesanzeiger ein Interview. Hier die wichtigsten Einsichten der Gender-Expertin, die einst das Behandlungsprotokoll für Transjugendliche mit entwickelt hatte:

Wenn eine Behandlung angeboten wird, dann wird sie auch in Anspruch genommen. Das Angebot bestimmt immer auch die Nachfrage.

Der Enthusiasmus mit dem neuen Behandlungsprotokoll ist außer Kontrolle geraten und wurde zu unkritisch einfach übernommen.

Kaltiala bekam Zweifel. Psychisch instabile Mädchen in ihrer neuen Gender-Identität einfach nur zu bestätigen, ist ein großer Fehler:

Uns fiel als Erstes auf, dass die Patienten, die zu uns kamen, nicht schon seit früher Kindheit an Gender-Dysphorie leiden, sondern dass es bei den meisten erst in der Adoleszenz einsetzte, oft auch, nachdem die körperliche Reifung schon weit fortgeschritten war.

Die zweite Überraschung war, dass die meisten unserer Patientinnen eine lang bestehende Geschichte psychischer Probleme hatten, unter anderem Autismus, Zwangsstörungen, Essstörungen oder sogar Psychosen.

Die nächste Überraschung bestand darin, dass die Behandlung dieser jungen Patienten mit Pubertätsblockern oder Hormonen nicht unbedingt dazu führte, dass es ihnen besser ging.

Kaltiala hat viele junge Mädchen mit Gender-Dysphorie behandelt und sieht das inzwischen kritisch. Sie vermutet: „Gender-Dysphorie ist nicht die Ursache ihrer Probleme.“ Die wahre Ursache sind andere psychischer Probleme. Erst die „breite mediale Diskussion“ hat den Trans-Hype so prominent gemacht, dass er „für viele junge Menschen zur Hoffnung wurde“.

Ich bin heute überzeugt, dass man mit medizinischer Geschlechtsangleichung zwar die körperlichen Merkmale beeinflussen kann. Aber man sollte nicht erwarten, dass damit auch die psychischen Probleme verschwinden.

Mädchen sind generell anfälliger für Depressionen, Angst und eben auch Stress bezüglich der Frage, wer sie sind. Deshalb suchen sie auch schneller nach Lösungen und Antworten.

Wer sich in seiner Schule als trans outet, bekommt viel Unterstützung und „Respekt“ von Lehrern und Schülern. Es gibt Applaus für diesen „mutigen Schritt“. Plötzlich ist man wer! Aber wie viel Beifall und Rückhalt bekommt man, wen man unsicher wird und doch wieder zurück möchte in seine alte Identität? Die Aussöhnung mit dem biologischen Geschlecht ist im Trans-Hype nicht vorgesehen und das ist ein große Gefahr, warnt Kaltiala.

Problematisch ist auch, wenn wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass es für ein Kind schamvoll ist, wieder zu seinem biologischen Geschlecht zurückzukehren. Hier muss man ein Gate offenlassen.