Wenn Tote Kinder kriegen: Irlands Reproduktionsgesetz

Das irische Parlament hat Leihmutterschaft vergangene Woche per Gesetz legalisiert. Bisher gab es in Irland keine gesetzlichen Regelungen zu Leihmutterschaft, In-Vitro-Fertilisation und Samen- sowie Eizellspende. Der irische Gesundheitsminister Stephen Donnelly lobte das frisch verabschiedete Gesetz: Erstmals gebe es in Irland ein verbindliches Regelwerk zur „assistierten menschlichen Reproduktion“.

Unter das neue Gesetz fallen Leihmutterschaft sowie Samen-, Eizell- und Embryospende – und das auch zu Forschungszwecken. Neben der Embryo- und Stammzellforschung und der Präimplantationsdiagnostik reguliert das Gesetz auch noch die „posthume assistierte menschliche Reproduktion“, also – horribile dictu – das Austragen von Embryonen oder die Befruchtung von Keimzellen mit mindestens einem verstorbenen Elternteil. Es handele es sich um einen „komplexen, innovativen und sich schnell entwickelnden Bereich der Medizin“, betonte der Minister.

Irische Bevölkerung klar gegen die Neudefinition von Familie

Das der irischen Verfassung zugrunde liegende christliche Menschenbild wird mit diesem Gesetz weitgehend über den Haufen geworfen. Wohl als Beruhigungspille für Kritiker in diesem einst tief katholischen Land sieht das Gesetz eine extra einzurichtende Behörde vor, die Fertilitätskliniken und reproduktionsmedizinische Prozesse im Blick behalten soll. Angesichts der rasanten Entwicklungen der Reproduktionsmedizin, die eine entfesselte Wünsch-Dir-Was-Einstellung beim genetischen Zusammenstellen des Nachwuchses verursacht hat, dürfte von einer solchen Behörde aber keine nennenswerte Bremswirkung zu erwarten sein.

Gesundheitsminister Donelly lobte das Gesetz als Meilenstein und ignorierte die Kritik an der Leihmutterschaft im Speziellen und an der Antifamilienpolitik im Allgemeinen. Das Gesetz wurde durch das irische Parlament gepeitscht, obwohl erst im März eine Mehrheit der Iren mit zwei Referenden gegen die Neudefinition der Familie gestimmt hatte. Unter anderem sollte die Bedeutung der Frau und Mutter aus der Verfassung gestrichen werden. Hier stimmten fast 74 Prozent der irischen Bevölkerung dagegen. In keinem irischen Referendum gab es jemals einen höheren Prozentsatz an Nein-Stimmen. Nun haben irische Politiker mit der Legalisierung von künstlichen Reproduktionsmethoden doch noch neuen, unnatürlichen Familienkostellationen zur Realität verholfen und die Bedeutung des Mutter-Seins durch das Hinzufügen von unnatürlichen Varianten des Mutter-Seins aufgeweicht.

Auch in Deutschland sind neue unethische Regelungen geplant

Vereinzelt kritisierten irische Politiker, das Gesetz sei zu schnell durch die Instanzen gegangen und ohne relevante kritische Prüfung verabschiedet worden. So merkte der unabhängige Senator Michael McDowell mahnend an, er habe zwar kein Problem mit Leihmutterschaft an sich, aber es sei nicht geklärt, ob Menschen, die nicht zur Adoption zugelassen seien, nach dem neuen Gesetz eine Leihmutter mit dem Austragen eines Kindes beauftragen könnten. Es ist nicht ganz klar, wen McDowell mit „Menschen, die nicht zur Adoption zugelassen seien“, konkret meint. Vielleicht war es eine Anspielung auf vorbestrafte Missbrauchstäter und Pädophile, die sich nun auf legalem Wege ein Kind bestellen könnten?

Auch in Deutschland arbeiten linke Kräfte mit Hochdruck daran, unethische Regelungen, die dem Menschenbild des Grundgesetzes zuwiderlaufen, in die Gesetzgebung einfließen zu lassen. Eine 18-köpfige Kommission hatte unter dem Titel „Reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“ die Legalisierung von Abtreibung, Eizellspende und Leihmutterschaft geprüft und Mitte April diesen Jahres ihren Bericht vorgestellt. Darin empfehlen sie eine Neuregelung für die Fortpflanzungsmedizin besonders im Bereich „Eizellspende und Leihmutterschaft“.