Schulen sollen zu „Smartphone-Schutzzonen“ werden, erklärte vor ein paar Tagen der hessische Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Seine Landesregierung will ab dem nächsten Schuljahr die private Nutzung von mobilen Endgeräten, also Smartphones, Smartwatches, Tablets etc., auf dem Schulgelände untersagen. Auch Baden-Württemberg will nachziehen, das Saarland und Thüringen immerhin für Grundschulen.
Das ist endlich einmal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn die Allgegenwart des Smartphones belastet den gesamten Schulalltag: Konzentrationsfähigkeit, Lernleistungen und soziale Interaktion der Schüler lassen nach, während Cyber-Mobbing, Suchtgefahr und Porno-Konsum rapide ansteigen.
Zum Beispiel zeigt die „Jugend, Information, Medien“-Studie von 2023, daß 23 Prozent der 12- bis 19-Jährigen ungewollt auf pornografische Inhalte im Netz gestoßen sind und 30 Prozent im Netz sexuell belästigt wurden. Am häufigsten passiert dies auf den Plattformen Instagram, TikTok und Snapchat.
Laut der DAK-Suchtstudie 2025 nutzen zudem 25 Prozent aller Zehn- bis 17-Jährigen die Sozialen Netzwerke auf eine riskante oder gar pathologische Weise.
Sogar viele Schüler sind für ein Verbot
Dabei stellen immer mehr Jugendliche die negativen Folgen der massiven Smartphone-Nutzung für ihre eigene psychische Gesundheit und ihr Sozialleben fest. Da die Schüler einen Großteil des Tages in der Schule verbringen, sprechen sich viele sogar selbst für ein Smartphone-Verbot an Schulen aus.
Es wurde bereits nachgewiesen, daß ein konsequent durchgeführtes Smartphone-Verbot in der Schule das Lernen verbessern und das soziale Wohlbefinden der Schüler deutlich erhöhen würde. Es ist offensichtlich, daß sich damit auch die Pornographisierung und der Trans-Hype unter Minderjährigen eindämmen lassen könnten.
Trotzdem konnten sich die Bildungsminister der Länder auf einem Treffen in Berlin in der vergangenen Woche nicht auf eine bundesweite Empfehlung für ein Smartphone-Verbot an Schulen einigen. Auch hier gehen andere Länder, etwa Frankreich, die Niederlande und Australien, mutiger voran.
Jetzt Kultusminister schreiben
Da jedoch aktuell viele Minister dafür offen sind, sollten Eltern und Pädagogen diese Forderung jetzt verstärkt an die Politik herantragen: Wenn Sie dieses Anliegen teilen, schreiben Sie bitte dem Kultus- oder Bildungsminister Ihres Bundeslandes eine E-Mail, in der Sie ihn bitten, alle Schulen zu einem Smartphone-freien Schutzraum für Kinder und Jugendliche zu erklären und diese Regelung konsequent durchzusetzen.
Auch die Wissenschaft hat hier eine große Einflußmöglichkeit: Wenn Sie an einer Schule arbeiten, können Sie an einer anonymen Umfrage für eine Studie der Uniklinik Tübingen teilnehmen oder Ihre schulpflichtigen Kinder teilnehmen lassen.