Foto: Stephan Roehl / boellstiftung / flickr.com / CC BY-SA 2.0 (Ausschnitt)
Die »Sexualpädagogik der Vielfalt« dient der Förderung sexueller Minderheiten. Das sagte die Professorin für die »Soziologie der Diversität« an der Universität Kassel, Elisabeth Tuider, im Interview mit der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen. Dafür nimmt sie auch die Verunsicherung von Jugendlichen in Kauf, die mit den grenzüberschreitenden Methoden konfrontiert werden.
»Der Sexualpädagogik geht es darum«, sagte Tuider, »Jugendlichen, die in ihren Liebes- und Lebensweisen nicht der gesellschaftlichen Dominanzkultur entsprechen, Anerkennung und Unterstützung zu geben. Und allen Menschen die Kompetenz zu geben, anderes anzuerkennen, auch wenn es nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.«
Tuider ist Autorin des Standardwerks »Sexualpädagogik der Vielfalt«, in dem 70 Methoden zur Unterrichtsgestaltung vorgeschlagen werden, in denen es auch um Übungen zu Analverkehr und Sexspielzeug geht. Tuider: »Gerade die sexualpädagogische Praxis zeigt, dass einige Kinder und Jugendliche Fragen zu Themen wie sexuelle Praktiken, Sexspielzeug oder BDSM (zum Beispiel Sadomasochismus und Fesseln) haben. Studien zufolge haben bei unter 14-Jährigen 70 Prozent der Jungen und 30 Prozent der Mädchen schon Pornografie kennengelernt. Solche Erfahrungen werfen bei den Jugendlichen Fragen auf.«
Für die betroffenen Jugendlichen seien die Unterrichtsmethoden kein Problem, sagte Tuider, da die infrage stehenden Phänomene »im Alltag von Jugendlichen präsent« seien und »nicht erst von der Sexualpädagogik zu den Jugendlichen gebracht« werden würden. Außerdem müssten die Übungen der jeweiligen Gruppe »angepasst« und keinesfalls ausnahmslos übergestülpt werden.
Quelle: www.freiewelt.net