Trans-Medizin: „Wir schauen nicht, ob es wirklich so ist“

Die Selbstbestimmungsgesetz-Initiatoren und viele Ärzte gehen ideologisch d’accord. Es ist eine Farce, wenn Politiker beteuern, das Gesetz mische sich nicht in medizinische Fragen ein.

Von der Trans-Lobby manipulierte Kinder treffen auf transaffirmative Behandlungsansätze – bald schon bestärkt durch den geänderten Ausweis in ihrer Tasche. Das geplante Selbstbestimmungsgesetz wird für viele Geschlechtsoperationen und Hormonbehandlungen an Trans-Kindern verantwortlich sein. Politiker beteuern jedoch, das Gesetz regele beim „Geschlechtswechsel ab 14“ nur juristische Fragen.

Es gehe um die „soziale Transition“, also um die Personenstandsänderung, betonte Annalena Bearbock (Grüne) im Gespräch mit der Emma, und sie verwies auf fachliche Leitlinien für operative Geschlechtsumwandlungen, die ein Mindestalter von 18 Jahren vorsehen würden.

So äußerte sich auch ihr Parteikollege Sven Lehmann, der „Queerbeauftragte“ der Bundesregierung: „Operative Angleichungen werden sowieso in der Regel nicht vor dem Alter von 18 Jahren vorgenommen. Alle medizinischen Fragen werden übrigens nicht von dem neuen Selbstbestimmungsgesetz geregelt, dafür gibt es medizinische Leitlinien.“

Die medizinischen Leitlinien sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Es handelt sich lediglich um Empfehlungen, die seit 2018 abgelaufen sind und derzeit unter der Mitwirkung der „Bundesvereinigung Trans*“ überarbeitet werden. Wird man künftig überhaupt noch Altersgrenzen empfehlen? Und was bringen nicht verbindliche Leitlinien? Was soll ein Arzt noch groß einwenden, wenn die Teenager ab 14 Jahren mit ihren geänderten Ausweisen in seiner Praxis aufschlagen, und Hormone und Operationen fordern?

Schon jetzt unterschreiten Ärzte die Altersgrenzen bei Geschlechtsoperationen (18 Jahre) und bei Hormonbehandlungen (16 Jahre). Die künstlichen Hormone, die bei Mädchen Bartwuchs, Stimmbruch und Muskelwachstum auslösen, werden verabreicht ohne Forschungsgrundlage, ohne Wissen über die Langzeitfolgen.

Es zählt die „subjektive Einschätzung“ der Patienten

Die auf dem Regenbogenportal der Bundesregierung empfohlenen Pubertätsblocker kommen sogar schon mit dem Beginn der Pubertät zum Einsatz – ein medizinisches Massenexperiment an Kindern. Soviel zum Punkt, es gehe der Politik nur um die soziale Transition.

Es mehren sich die Berichte von Ärzten, dass das vermeintliche „Pausieren“ der Pubertät ein massiver Eingriff in die kognitive und psychische Entwicklung der Kinder ist. Eine freie Entscheidung ist dann kaum mehr möglich. Fast alle so behandelten Kinder gewinnen keine Zeit zum Überlegen, sondern sie geraten immer tiefer in den Strudel der Transition. Das ausgebremste Wachstum führt außerdem zu Nebenwirkungen, wie etwa einer verringerten Knochendichte. Davon berichtet das Regenbogenportal nicht.

Der Hinweis der Politiker auf medizinische Leitlinien ist auch deshalb so verlogen, weil Baerbock, Lehmann und Co genau wissen, dass viele Ärzte politisch auf Linie sind, oder zumindest ihrerseits die Verantwortung von sich weisen. Unterm Strich laufen die indoktrinierten und manipulierten Trans-Jugendlichen im medizinischen System derzeit gewollt offene Türen ein. Es ist schon ein Glücksfall, wenn sie auf einen Arzt treffen, der zurückhaltend die wahren Ursachen der Geschlechtsdysphorie hinterfragen möchte.

Verunsicherte Trans-Kinder, die sich an die interdisziplinäre Sprechstunde für Fragen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter in der Berliner Charité wenden, haben vermutlich weniger Glück. Denn für die Ärztin Sibylle Winter, die die Sprechstunde leitet, ist die „subjektive Einschätzung“ der jungen Patienten maßgeblich, wie sie der FAZ im Interview verrät. Ihr sei die Haltung wichtig, dass Transsexualität heute nicht mehr als Krankheit gesehen werde, sondern als ein „subjektives Gefühl“.

Fokussierung auf zügige Trans-Behandlung

Nicht der Mensch mit seinen individuellen psychischen Nöten, die es eigentlich therapeutisch zu hinterfragen gilt, steht für Winter im Mittelpunkt. Sie hat die Überzeugung, dass die akute Gefühlslage minderjähriger Patienten alles determiniert. „Für uns bedeutet das: Wir prüfen nicht, wir stellen es nicht infrage. Wir schauen nicht, ob es wirklich so ist“, betont die Psychiaterin. Ihrer Meinung nach sollen die Jugendlichen, die mit ihren Selbstdiagnosen die Kliniken stürmen, keinen Alltagstest im anderen Geschlecht oder Psychotherapiestunden mehr nachweisen müssen, bevor eine Behandlung erfolgen kann.

Problematische Konsequenzen, die mit solch einer Fokussierung auf eine zügige Transgender-Behandlung einhergehen, kann Winter nicht erkennen. Auf die Frage, nach Patienten, die Ihre Geschlechtsumwandlung bereuen, führt Winter Studien an, wonach nur ein Prozent aller Transpersonen, wieder detransitionieren, also Hormone absetzen und wieder ihr biologisches Geschlecht annehmen. Dies liege an Diskriminierungserfahrungen, meint Winter.

Jugendliche, vor allem Mädchen, die mit ihrem Geschlecht haderten und in den Trans-Hype gerieten, berichten mit zeitlichem Abstand meist von psychischen Problemen als Ursache für ihre Geschlechtsdysphorie. Der exponentielle Anstieg an übereilten Transgender-Operationen in dieser jungen Altersgruppe führt nun zu immer mehr jungen Erwachsenen, die diesen Schritt bereuen.

Auf die kürzlich geschlossene Gender-Klinik Tavistock rollt eine Klagewelle von ehemaligen Trans-Patienten zu, die die Zahl von einem Prozent an insgesamt Behandelten bei weitem übersteigen dürfte. Hinzu kommen Detransitioner, die ihre Transition bereuen, aber weder juristisch klagen noch öffentlich darüber berichten. Es liegt in der Natur des transaffirmativen Behandlungsansatzes, wie dem von Sybille Winter, dass auch in Deutschland die Zahl der enttäuschten Trans-Kinder in naher Zukunft explodieren wird.