Die bekannteste Trans-Frau der Schweiz, Nadia Brönimann, hadert nach Jahrzehnten mit ihrer Geschlechtsumwandlung und ihrer Rolle als Frau. Schweizer Medien hatten vergangene Woche entsprechende Statements von Brönimann in den sozialen Medien aufgegriffen. Die Ikone der Trans-Community gab zudem ein ausführliches Interview und erklärte, wie es im Alter von 55 Jahren zu dem Identitätswandel kam und dass sie in der Trans-Szene nun als Verräter gesehen wird.
„Ich kam mit meiner Anpassung nie bei mir selbst an, sondern flüchtete in ein weiteres Lebensextrem, in einen anderen Körper“, sagt Brönimann, die beziehungsweise der eventuell wieder Christian heißen will. Er habe sich in einem Korsett aus Rollenerwartungen und einem scheinbar perfekten weiblichen Erscheinungsbild gefangen gefühlt. Es folgt der Entschluss zur Kehrtwende. Für jemanden, der eine Geschlechtsoperation, jahrelange und permanente Hormontherapien und Jahrzehnte die Rolle vom Leben im „anderen Geschlecht“ hinter sich hat, ist das vermutlich ein schwerer Schritt. Besiegelt und öffentlich gemacht hat ihn Brönimann mit einem Foto von sich mit kurzen Haaren, versehen mit dem Hashtag „detrans“. Ein Affront für alle Trans-Ideologen.
„Für mehr Ehrlichkeit und weniger dogmatisches Denken“
Ob Brönimann den Namen Christian wieder annimmt oder sich hormonell umstellt, weiß er noch nicht. Jedenfalls sei er nicht mehr bereit, seine bisher öffentlich inszenierte Weiblichkeit als starren Rahmen zu akzeptieren. „Ich möchte wieder Ja sagen zu Christian, den ich jahrelang verdrängt habe“, beschreibt der biologische Mann seine aktuelle Gefühlslage. Die Anfeindungen aus der Trans-Szene bringen Brönimann nicht ins Wanken, ganz im Gegenteil:
„Ich will, dass über diesen Aspekt genauso ehrlich und offen gesprochen wird wie über alles andere“, betont Brönimann, der mit seiner Instagram-Seite „detrans_schweiz“ eine Plattform geschaffen hat, auf der Betroffene Gehör finden und Unterstützung suchen können – eine Lücke, die bisher niemand füllen wollte. Gerade jungen Menschen mit Transitionswunsch müssten die möglichen Konsequenzen ehrlich aufgezeigt bekommen, bevor irreversible Entscheidungen getroffen werden. Daher lautet Brönimanns Mission: „Ich kämpfe dafür, dass die trans Community auch Menschen wie mich akzeptiert – für mehr Ehrlichkeit und weniger dogmatisches Denken.“