Aus der US-amerikanischen LSBT-Szene schwappt der Trend nach Europa, Drag-Queen-Shows vor Kindern aufzuführen. Bei den Shows tanzen als Frauen verkleidete Männer in freizügigen Outfits lasziv-erotisch vor Publikum. Um Zugang zur favorisierten Zielgruppe – Kinder vom Krabbelalter bis in die Pubertät – zu erhalten, bieten die Männer, die sich irgendwo zwischen Transgender und Travestie einordnen, auch sogenannte „Drag Storytimes“ an, also Vorlesestunden in öffentlichen Bibliotheken.
Wer geht da hin mit seinem Kind? Die Veranstaltungen sind besser besucht, als man erwarten würde: Ein Video aus London erregt derzeit in den sozialen Medien die Gemüter. Ums Vorlesen geht es diesmal nicht. Nur mit einem Stringtanga bekleidet posiert und tanzt einer der Darsteller anzüglich vor etlichen Kleinkindern unter zwei Jahren und deren Müttern. Die Meinungen im Netz gehen auseinander. Viele Eltern empfinden solche Konfrontationssituationen als Kindesmissbrauch. Wer Kritik äußert, wird jedoch schnell als transphob verunglimpft. Als harmlos inszenieren sich indes die Veranstalter: „Anders sein“ sei keine schlechte Sache und das wolle man auch zeigen.
Auch in Österreich setzt der Veranstalter einer Drag-Queen-Show für Kindergartenkinder auf Beschwichtigung. Nichts anderes als „Fasching“ seien die demnächst in einem staatlich geförderten Café der queeren Szene stattfinden Drag Shows. Es würde wie beim Fasching auch die „Fantasie von Kindern angeregt, insbesondere von solchen, die mit Geschlechterfluidität spielen“, sagte Stephane Magloire, der homosexuell lebt und sich als “Black-Lives-Matter”-Aktivist in den USA einen Namen gemacht hat.
Mit viel Getöse in die Mitte der Gesellschaft
Die Shows seien „kein Grund für öffentliche Panik“, meint Magloire. Die Kritik daran sei für ihn eine Motivation, „die Menschen weiterhin über die Geschichte, die Kämpfe und die Triumphe von LGBTQIA+ aufzuklären.“ Der an die Kinder gerichtete Mitteilungs- und Inszenierungsdrang der Perücke, Schminke und sonst nicht viel tragenden Männer wird mit “Drag Kindershow”, mit “Drag Performances” sowie mit “Storys of Love and Adventure” angekündigt.
Warum braucht es unbedingt kleine Kinder als Publikum? Die Frage ließe sich sowohl psychologisch als auch politisch beantworten. Beschränken wir uns auf Letzteres: Im Schlepptau der Selbstinszenierung steht eine politische Agenda. Die Drag Queens sind die schrille Speerspitze der LSBT-Bewegung. Es geht darum, mit viel Getöse in die Mitte der Gesellschaft vorzupreschen. Wer Eltern mit kleinen Kindern für sich einnehmen kann, hat gewonnen.
Entsprechend weinerlich und feminin geht es in den Geschichten und Liedern darum, “für Selbstliebe und Akzeptanz aller Menschen“ zu werben. So sorgen die scheinbar harmlosen Paradiesvögel für politische Gebietsgewinne einer Ideologie, die letztlich die natürlichen Empfindungen im Menschen über Identität, Geschlecht, Familie und Sexualität verstören und dekonstruieren will. Und wo ließe sich nicht effektiver manipulieren und umprägen als in den Köpfen und Herzen kleiner Kinder?
Kinder als Drag Queens
Ähnliche Bedenken tragen auch die Kritiker der Drag Queen Shows in den USA. Ohne die künstlerische Ausdrucksform des Drags, die in den Staaten eine gewisse Tradition hat und meist als Klamauk konsumiert wird, diskreditieren zu wollen, geht es ihnen primär um den Schutz der Kinder. Deshalb hat Bill Lee, der republikanische Gouverneur von Tennessee, kürzlich ein Gesetz unterschrieben, das Drag-Shows im öffentlichen Raum und vor Kindern verbietet.
Schließlich hätten Kinder auch zu anderen vergleichbaren Angeboten der Erwachsenenunterhaltung keinen Zugang, lautet die diplomatische Begründung. Wenn Kinder mit etwas konfrontiert würden, das für ihr Alter unangemessen sei, „dann müssen wir als Gesetzgeber einschreiten und eine Grenze ziehen“, mahnte auch der texanische Abgeordnete Nate Schatzline. Tennessee ist der erste US-Bundesstaat, der ein solches Gesetz umsetzt, aber vermutlich nicht der letzte.
Tatsächlich ist der schädliche Einfluss der Drag-Szene auf Kinder nicht zu unterschätzen, wie das Phänomen „Drag-Kids“ zeigt. Denn schon treten Kinder als Drag Queens auf Bühnen auf, kleine Jungen, die noch nicht einmal das Teenageralter erreicht haben, und die in stark sexualisierter Aufmachung genauso anzüglich performen wie ihre erwachsenen Vorbilder. Die verführerische Botschaft, die sinngemäß lautet, „du kannst sein, wer du willst: schöner, beliebter, eine neuere und bessere Version deiner selbst“ erreicht dabei unzählige Kinder, deren Identitätsfindungsphase höchst problematisch verläuft und die deshalb mit einer Transgender-Identität liebäugeln.
Paradiesvogel im Rotlichtviertel
Auch in Deutschland ist der aus New York stammende Trend der Drag-Queen-Story-Hour angekommen. Um etwas gegen „Unwissenheit, Angst und Hass zu tun“ richten zum Beispiel zwei Berliner Drag Queens Veranstaltungen aus, auf denen „sich Drags und Kinder begegnen können“. Ihre Ziele formulieren sie so:
„Die Kinder machen große Augen: Dragqueens, Dragkings und andere Dragartists lesen ihnen vor, singen, tanzen und spielen mit ihnen. Die Begegnung zwischen den Kleinen und den Großen ist von Lachen und auch Staunen geprägt und sie fordert klassische Konzepte von Geschlecht und Gender heraus. Das eröffnet Kindern und Eltern Räume, anders zu denken, und bietet Anschluss für jene, die nicht den Normen von Geschlecht und Gender entsprechen.“
Die Eltern aus den woken Berliner Milieus, die ihre Kinder dahin schicken, sehen vermutlich keinen Grund, die Hintergründe und Motive der tantenhaften Männer zu hinterfragen. Vielleicht sollten sie genauer hinsehen. Selbst Deutschlands Vorzeige-Drag Queen Olivia Jones, der ebenfalls gerne Kinder um sich schart, ist nicht nur Paradiesvogel, sondern als Oliver Knöbel auch Unternehmer im Hamburger Rotlichtviertel.