Hedwig von Beverfoerde, Sprecherin des Aktionsbündnis DemoFürAlle, antwortet auf Fragen zur neuen Umfrageaktion „Familie auf Platz EINS!“.
Frage: Mitten in der Corona-Krise starten Sie eine Umfrage an die Bundestagsabgeordneten zu „einer Politikwende für die Familie“. Wie kommen Sie darauf? Was hat denn das Virus mit der Familie zu tun?
Hedwig von Beverfoerde: Die Corona-Krise zeigt deutlich, welche fundamentale Bedeutung die Familie für Staat und Gesellschaft hat, wenn es hart auf hart kommt. Mit dem Shutdown wurden bekanntlich von einem Tag auf den anderen sämtliche KiTas, Schulen und Sportvereine geschlossen. Die Kinder sind seither rund um die Uhr zu Hause in der Familie; die Eltern sahen sich schlagartig wieder in der alleinigen Verantwortung nicht nur für die Betreuung ihrer Kinder sondern auch für deren Schulbildung.
Während Eltern also den Heimunterricht anleiten, müssen viele gleichzeitig ihrem Beruf im Homeoffice nachgehen, die volle Hausarbeit mit Kochen, Putzen, Einkaufen stemmen, dazu Kinder beschäftigen, und vielleicht noch Großeltern mitversorgen. Wochenlang. Die Familien erbringen derzeit eine Mammutleistung! Die Krise bringt zum Vorschein, was vor allem viele Politiker vergessen haben: Ohne die Familie fiele unser gesellschaftliches System wie ein Kartenhaus zusammen. Die Familie ist die systemrelevante Größe schlechthin.
Und die Umfrage soll das den Politikern wieder in Erinnerung rufen?
Genau. Wir wollen eine Rückbesinnung auf die zentrale Bedeutung der Familie einleiten, gerade bei den bürgerlichen Politikern. Viel zu lange hat die Politik den Schutz der Familie, den das Grundgesetz in Artikel 6 garantiert, de facto ausgehöhlt.
Inwiefern? Können Sie einige Beispiele nennen?
Zum Beispiel werden seit Jahren Mütter noch kleiner Kinder massiv in die Vollerwerbstätigkeit gedrängt – mit Zuckerbrot (siehe Krippenoffensive) und Peitsche (siehe Unterhaltsrechtsreform). Mit der „Ehe für alle“ wurden Ehe und Familie umdefiniert, die Erziehungsleistung der Eltern genießt kaum öffentliche Anerkennung, Familien werden in Steuer und Sozialversicherung entgegen mehrerer Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts weiter eiskalt benachteiligt. Das natürliche Elternrecht auf Werteerziehung der Kinder wird insbesondere im Bereich schulischer Sexualaufklärung hemmungslos untergraben, gleichzeitig werden Gender- und LSBT-Projekte massiv gefördert. Das Recht des Kindes, einen Vater und eine Mutter zu haben, wird im Adoptionsrecht missachtet, stattdessen wird ein Recht auf ein Kind postuliert…die Liste ist lang.
Was schlagen Sie also vor?
Was wir brauchen, ist eine echte Politikwende zugunsten der Familie. Das ist weit mehr als nur ein paar kleine familienpolitische Veränderungen. Als Aktionsbündnis DemoFürAlle wollen wir, daß Familien echte finanzielle Wahlfreiheit haben, um selbst über die Aufteilung von Beruf und Familienarbeit entscheiden zu können. Die seit Jahren überfällige Steuer- und Sozialversicherungsreform zur Entlastung der Familien muß endlich angepackt werden! Außerdem ist das Mitspracherecht der Eltern bei entwicklungssensiblen Themen im Schulunterricht auszubauen, bis hin zur Möglichkeit, sein Kind befreien zu lassen. Gleichzeitig ist die ideologische staatliche Propagierung „alternativer Familienmodelle“ zu beenden.
Eine Politikwende verlangt aber noch Grundlegenderes. Da die Familie den Staat trägt und Keimzelle der Gesellschaft ist, muss die Politik sich in allen Bereichen am Familienwohl orientieren. Dazu ist die Einführung einer Familienwohlprüfung in der Gesetzgebung erforderlich.
Aber ist jetzt nicht der falsche Zeitpunkt dafür? Sollte man diese Fragen nicht eher nach der Corona-Krise diskutieren?
Nein, denn gerade jetzt zeigt sich, wie unverzichtbar die Familie für die Gesellschaft ist und was sie für deren Zusammenhalt leistet. Deshalb ist jetzt ist der Moment, wo wir als Familien den Politikern dies an unseren ganz konkreten Beispielen sehr gut verdeutlichen können und müssen. Wenn erst der Normalzustand wieder erreicht ist, ist es dafür zu spät. Dann fallen alle wieder in ihre altgewohnten Denk- und Handlungsmuster zurück. Und da hat Familie die gesellschaftliche Rolle des Aschenputtels. Aus der müssen wir raus. Eben das gilt es jetzt nachhaltig zu ändern.
Warum sollen die Bürger die Abgeordneten direkt anschreiben? Hätte nicht eine Petition genügt?
Unsere erfolgreichen Kampagne gegen „Kinderrechte“ im Grundgesetz hat gezeigt: Nichts ist wirkungsvoller und überzeugender als der direkte, persönliche Kontakt mit den Abgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis. Außerdem können die Bürger auf diese Weise den Abgeordneten auch erzählen, wie sie mit ihrer Familie die Corona-Krise erleben und was sie leisten.
Glauben Sie denn, dass das etwas bringt?
Definitiv! Wir wissen von Abgeordneten sogar, dass sie sich ausdrücklich mehr Anfragen und Rückmeldungen aus dem eigenen Wahlkreis wünschen. Denn nur so erfahren sie von den echten Anliegen der Bürger. Und in ihrer Fraktion können Abgeordnete unbequeme Themen viel leichter und überzeugender einbringen, wenn sie dabei auf die eigenen Wähler verweisen können. Wir rufen deshalb jetzt die Familien auf, diesen direkten Abgeordnetenkontakt zu suchen, um mit unserer Umfrage und ihren persönlichen Berichten den Anliegen der Familie Gehör in der Politik zu verschaffen.
Was passiert, wenn die Politiker die Fragen beantwortet haben?
Wir werden die Umfrage-Antworten auf unserer Homepage veröffentlichen, um transparent zu machen, welche Bundestagsabgeordneten offen dafür sind, eine Politikwende für die Familie zu vollziehen und bei welchen noch Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Aber das ist nicht alles. Danach werden weitere Aktionen folgen.