Generation Hoffnungslos? Das Leiden der Kinder in der Corona-Krise

in den aktuellen Schlagzeilen lesen wir viel über Infektionszahlen, Tests und Impfstoffe. Deutlich weniger Beachtung findet dagegen die schwere Notlage, in der sich die Kinder und Jugendlichen bei uns inzwischen befinden.

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Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen etc. haben bei Minderjährigen zu einem Bildungsnotstand und schweren psychischen und physischen Problemen geführt, die wir nicht länger ignorieren dürfen:

  • Schüler verbringen derzeit laut einer ifo-Studie durchschnittlich nur 4,3 Stunden täglich mit schulischen Tätigkeiten, drei Stunden weniger als vor Corona. Dagegen verbringen sie täglich 4,6 Stunden vor dem Fernseher, mit Computerspielen und am Handy.
  • Fast jedes dritte Kind leidet laut einer Studie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf ein Jahr nach Beginn der Krise unter psychischen Auffälligkeiten. Die Lebensqualität der Kinder habe sich verschlechtert. Sorgen, Ängste, Essstörungen, depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit oder Kopf- und Bauchschmerzen haben zugenommen.
  • Ein Bündnis von 28 psychotherapeutischen Berufsverbänden bestätigt diese verheerenden Entwicklungen für Kinder und fügt hinzu: Anstieg von Vereinsamung, familiären Konflikten, Stress, Zukunftsängsten, Bewegungsmangel, Übergewicht, dysfunktionaler Mediennutzung und Suizidgefahr.
  • Spätestens beim letzten Punkt sollten alle Alarmglocken schrillen: Das Kinderspital der Uni Zürich verzeichnete 2020 doppelt (!) so viele Suizidversuche von Kindern wie im Vorjahr.

Diese Liste ließe sich noch lange mit erschreckenden Erfahrungsberichten von Ärzten und Therapeuten fortsetzen, die sich in den letzten Wochen zu Wort gemeldet haben. Es wird höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen und Kindern wieder zu erlauben, ein Sozialleben zu haben, Freizeitangebote wahrzunehmen und Schulen zu besuchen.

All das, obwohl Kinder laut einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie kaum gefährdet sind, zu erkranken, und laut Studien der Unikliniken Heidelberg und München Schulen keine „Corona-Hotspots“ sind.

Die Kinder sind das schwächste und kostbarste Gut unserer Gesellschaft. Ihrer psychischen und physischen Gesundheit aufgrund rein statistischer Inzidenz-Zahlen derart zu schaden – noch dazu auf unabsehbare Zeit – ist unerträglich und darf nicht länger beschwiegen werden!

Um die drängende Frage, wie es Kindern in der Corona-Krise geht, dreht sich auch die neueste Folge unseres Podcasts „Familie & Gedöns“. Hören Sie hinein auf YouTube, Spotify, iTunes oder Google Podcasts und empfehlen Sie den Podcast bitte weiter.

Bild: Freepik (Ausschnitt)