Nein zu Pubertätsblockern und Trans-OPs für Minderjährige

In einer Anhörung des Ausschusses für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sächsischen Landtag am 27. November 2023 wurde der Antrag „Kinderschutz stärken: Pubertätsblocker und Werbung für Geschlechtsumwandlungen untersagen“ debattiert. Auch DemoFürAlle wurde um eine Stellungnahme gebeten, die wir im Folgenden in voller Länge wiedergeben. Die gesamte Anhörung kann hier nachgelesen werden.

Wir unterstützen die Forderung des Antragstellers. Transgender-medizinische Eingriffe an minderjährigen Patienten unter 18 Jahren müssen unterbunden werden. Dazu zählen der Einsatz von Pubertätsblockern, gegengeschlechtlichen Hormonen und vergleichbaren Medikamenten sowie chirurgische Eingriffe. Des weiteren dürfen Medien, Vorträge und sonstige Informationsformate, die sich an Kinder und Jugendliche richten, transgender-medizinische Eingriffe nicht mehr als harmlose Routine und positive Option darstellen. Geschlechtsumwandlungen dürfen gegenüber Minderjährigen nicht beworben werden.

Begründung:

Laut Ärzteblatt (12/2022) ist die Zahl der registrierten Minderjährigen, die eine hormonelle und chirurgische Geschlechtsumwandlung suchten, in einzelnen Medizinzentren um bis zu 4500% innerhalb eines Jahrzehnts (2009–2018) gestiegen.1 Führende Experten und Psychiater auf dem Gebiet der Geschlechtsdysphorie sprechen angesichts dieser Entwicklung von “Rapid Onset Gender Dysphoria”2 (ROGD, zu deutsch: plötzlich einsetzende Geschlechtsdysphorie) bzw. von einem „Trans-Hype“, der sich wie folgt beschreiben lässt:

  • Plötzliche Selbstdiagnose als trans während der Pubertät
  • Soziale Ansteckung in Gleichaltrigengruppen (Häufung der Fälle in Schulklassen)
  • Geschlechtsspezifische Diskrepanz (80% der Fälle sind Mädchen)
  • Sprunghafter Anstieg der Fallzahlen, der medizinisch nicht zu erklären ist
  • Sprache und Habitus der Trans-Teenager wirken schablonenhaft (Einfluss der Trans-Szene)
  • Drei Viertel der betroffenen Jugendlichen waren schon wegen Ängsten, Depressionen oder Essstörungen in psychiatrischer Behandlung

Die wenigsten Betroffenen können glaubhaft versichern, dass sie sich schon seit vielen Jahren dem anderen Geschlecht zuordnen. Vordergründig ist nicht der Wunsch, ihr Geschlecht zu „wechseln“, sondern sie wollen ihren Körper nicht mehr haben und ihr altes „Ich“ hinter sich lassen. Sie beginnen ihre Geschlechtsumwandlung in einer Phase starker psychischer Labilität. Zahlreiche Jugendliche bereuen die schweren Eingriffe später und versuchen, ihre Transition rückgängig zu machen.

Eine amerikanische Studie hat 273 solcher Detransitioner befragt, warum sie ihre Transition bereuen.3 92% davon waren Mädchen. Was sie berichten, deckt sich mit zahlreichen Schilderungen von Detransitionern in den sozialen Medien. 70% gaben an, dass hinter ihrer Geschlechtsdysphorie andere psychische Ursachen steckten. 60% machten sich Sorgen über ihren Gesundheitszustand, etwa durch die dauerhafte Einnahme von Testosteron. Bei 50% stellte sich durch die medizinischen Maßnahmen keine seelische Erleichterung ein. Diskriminierungserfahrungen spielen bei den Ursachen für die Detransition die geringste Rolle.

Auch hierzulande hat die politisch forcierte trans-affirmative Stimmung längst medizinische Entscheidungen beeinflusst. Zahlreiche Detransitioners und Betroffene berichten davon, dass sie, ohne eine psychiatrisch differenzialdiagnostische Untersuchung und ohne über andere Ursachen oder Auswege auch nur ansatzweise gesprochen zu haben, in ihrer Selbstdiagnose bestätigt worden seien und die gewünschte Behandlung verschrieben bekommen hätten.4 Dabei wäre insbesondere bei minderjährigen Patienten noch dazu mit psychiatrischen Vorerkrankungen besondere Sorgfalt erforderlich, da sie nur in seltenen Fällen wirklich erfassen können, was für lebenslange Konsequenzen die Eingriffe mit sich bringen.5

Anders als oft behauptet, sind Pubertätsblocker (sogenannte GnRH-Analoga) keine harmlose Pausetaste für die Pubertät, die später unproblematisch fortgesetzt werden könne. Das Medikament wird vor allem an erwachsene Krebspatienten und nur für einen relativ kurzen Zeitraum verschrieben. In den USA wird es auch bei der chemischen Kastration von Sexualstraftätern eingesetzt. Um die Pubertät aufzuhalten, sind diese Medikamente weder entwickelt noch zugelassen worden. Die Kinder bekommen sie im Off-Lable-Use ohne vorherige Grundlagenforschung.6

Der oft jahrelange Einsatz des Medikaments bei vermeintlich dysphorischen Kindern führt inzwischen zu alarmierenden klinischen Berichten über die Nebenwirkungen auf den kindlichen Organismus7:

  • Beeinträchtigung des Knochenwachstums, mehrere Fälle von schwerer Osteoporose
  • mangelnde sexuelle Reifung, gehemmte Libido, Anorgasmie und Unfruchtbarkeit
  • Rückgang des IQ, gestörte Ausreifung des Zentralnervensystems sowie höheres Risiko für Herzinfarkt und Leberschäden
  • Stimmungsschwankungen, Gedächtnisstörungen, Essstörungen, Psychosen, Depressionen

Fast alle Kinder (98%!), die mit Pubertätsblockern behandelt wurden, entscheiden sich für eine Transition mit gegengeschlechtlichen Hormonen und Geschlechtsoperationen.8 Hingegen konnten sich Kinder, die keine Pubertätsblocker erhielten, mehrheitlich mit ihrem natürlichen Geschlecht (rund 85%) aussöhnen.9 Das vermeintliche „Pausieren“ der Pubertät ist ein gravierender Eingriff in die körperliche, kognitive und psychische Entwicklung von Kindern. Sie gewinnen keine Zeit, sondern verlieren ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, und sie geraten immer tiefer in den Strudel der Transition.

Aus den genannten Gründen haben Großbritannien, mehrere Bundesstaaten der USA, Schweden und Finnland die Verschreibung der Pubertätsblocker stark eingeschränkt, geschlechtsangleichende Operationen an Minderjährigen verboten und eine psychotherapeutische Behandlung der betroffenen Kinder empfohlen. Norwegen und Frankreich überarbeiten derzeit die Leitlinien. In Deutschland liegt die Entscheidung über die Verschreibung von Pubertätsblockern und die Folgebehandlung im Ermessen der behandelnden Ärzte. Angesichts der vorliegenden medizinischen Erkenntnisse zu den Nebenwirkungen der Pubertätsblocker ist die Politik aufgefordert, ihrer Pflicht zum Schutz der Jugend nachzukommen, und dem Vorbild Großbritanniens, Schwedens und Finnlands zu folgen.

  1. Lenzen-Schulte, Martina: Transition bei Genderdysphorie: Wenn die Pubertas gestoppt wird. Dtsch Arztebl 2022; 119(48): A-2134 / B-1766. ↩︎
  2. Littmann, Lisa: Parent reports of adolescents and young adults perceived to show signs of a rapid onset of gender dysphoria. August 16, 2018. PLoS ONE 13(8): e0202330. ↩︎
  3. Vandenbussche, Elie: Detransition-Related Needs and Support: A Cross-Sectional Online Survey, Journal of Homosexuality, 2022, 69:9, 1602-1620, DOI: 10.1080/00918369.2021.1919479 ↩︎
  4. Vgl. u.a. Masurczak, Pia: Wer hilft bei Zweifeln nach einer Geschlechtsangleichung? Deutschlandfunk Kultur vom 15.04.2021, https://www.deutschlandfunkkultur.de/detransition-wer-hilft-bei-zweifeln-nach-einer- 100.html, abgerufen am 26.10.2023. ↩︎
  5. Vgl. Korte, Alexander: Fachärztliche & sexualwissenschaftliche Stellungnahme zu den Referentenentwürfen zur Aufhebung des Transsexuellengesetzes und zum Erlass eines ›Gesetzes zur geschlechtlichen Selbstbestimmung‹, November 2020, insb. S. 8f. ↩︎
  6. Lane, Bernard: Off-label, on meds. Gender Clinic News 16.03.2023. https://www.genderclinicnews.com/p/offlabel- on-meds, abgerufen am 26.10.2023. ↩︎
  7. Biggs, Michael: The Dutch Protocol for Juvenile Transsexuals: Origins and Evidence, Journal of Sex & Marital Therapy, 49:4, 348-368, 2022. ↩︎
  8. van der Loos MATC, Hannema SE, Klink DT, den Heijer M, Wiepjes CM.: Continuation of gender-affirming hormones in transgender people starting puberty suppression in adolescence: a cohort study in the Netherlands. Lancet Child Adolesc Health. 2022 Dec; 6(12): 869-875. doi: 10.1016/S2352-4642(22)00254-1. Sowie: Dyer C.: Puberty blockers do not alleviate negative thoughts in children with gender dysphoria, finds study BMJ 2021; 372:n356 doi: 10.1136/bmj.n356. ↩︎
  9. Singh D, Bradley SJ, Zucker KJ. A Follow-Up Study of Boys With Gender Identity Disorder. Front Psychiatry. 2021 Mar 29;12:632784. doi: 10.3389/fpsyt.2021.632784. ↩︎