Generelle Kostenerstattung für Geschlechtsangleichungen?

Trans-Menschen wollen nicht länger als psychisch krank gelten. Doch die Kosten für ihre operative Geschlechtsangleichung und die lebenslang nötige Hormon-Therapie sollen weiterhin die Krankenkassen bezahlen. Das fordern Trans-Verbände und Grüne. Obwohl das „Selbstbestimmungsgesetz“ noch nicht beschlossen ist, treiben der Queerbeauftragte Sven Lehmann und Trans-Abgeordnete Markus Ganserer von den Grünen das identitätspolitische Wünsch-Dir-Was-Programm ganz unbekümmert voran.

Das ist der Hintergrund: Wer als Trans-Person geschlechtsangleichende Eingriffe (Hormone, Operationen) wünscht, muss bisher einen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Meist prüft dann der Medizinische Dienst, ob die Diagnose Transsexualismus und ein krankheitswertiger Leidensdruck vorliegen. Der Patient muss dazu mindestens zwölf Sitzungen Psychotherapie inklusive Diagnostik vorweisen. So soll er belegen, dass sein Leiden durch psychiatrische und psychotherapeutische Mittel nicht gelindert werden konnte. Vor genitalangleichenden Operationen muss er zudem eine Alltagserprobung im neuen Geschlecht von mindestens einem Jahr nachweisen.

Die Grünen halten das für eine Pathologisierung von Trans-Menschen, die ihrer Meinung nach psychisch vollkommen gesund sind. „Eine Zwangstherapie verstößt ganz klar gegen ethische Grundsätze“, sagt etwa Ganserer im Gespräch mit der Welt. „Sie basiert auf der alten Annahme aus den frühen 80er-Jahren, dass es sich bei Transgeschlechtlichkeit um eine psychische Störung handelt und man Menschen helfen muss, davon wegzukommen.“

Tatsächlich hat die Trans-Lobby ihre Meinung in der aktuellen gesetzlichen Diagnoseklassifikation Deutschlands (ICD-11) bereits durchgeboxt. Die Diagnose „Transsexualismus“ wird seit dem 1. Januar 2022 nicht mehr zu den psychischen Störungen gerechnet, sondern ist unter dem Begriff „gender incongruence“ in dem Abschnitt „Conditions related to sexual health“ aufgenommen. Eine ausstehende Aktualisierung in den bürokratischen Tiefen sorgt derzeit noch dafür, dass die Diagnose „Transsexualismus“ die Krankenkassen jedoch weiterhin verpflichtet, für die Kosten der Behandlung aufzukommen.

Queerbeauftragter fordert transgender-medizinische Versorgung für Jugendliche

Die aktuelle Situation ist also folgende: Die Trans-Lobby verweist stolz auf ihren entpathologisierten Status nach ICD-11, hält aber, was die immensen Kosten ihrer Körpermodifikation betrifft, beide Hände auf. Im Bewusstsein, dass dieser günstige Schwebezustand nicht ewig währt, wurde ein bemerkenswerter Satz im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung verankert: „Die Kosten geschlechtsangleichender Behandlungen müssen vollständig von der GKV übernommen werden.“ Diese unscheinbare Feststellung soll nun ihre ganze finanzielle Wucht entfalten. Die politischen Gespräche dazu laufen bereits.

Künftig müsste ganz im Sinne der völlig freien Selbstbestimmung jede Transgender-Wunsch-Behandlung pauschal und ohne jegliche Überprüfung von den Kassen, also von der Allgemeinheit gezahlt werden. Schöne neue Welt. Per Gesetz wird man dazu gezwungen, Markus als „Tessa“ anzureden, und obendrein wird man auch noch mit seinen Kassenbeiträgen für noch mehr teure Trans-OPs als bisher und für die lebenslang notwendigen Hormon-Therapien aufkommen müssen.

Was für Kosten kommen da eigentlich auf den Beitragszahler zu? Die Regierung weiß es nicht. Während Ärzte seit Jahren mit internen Klinik-Statistiken vor dem exponentiellen Anstieg an Transgender-Behandlungen warnen, hat es die Politik bisher unterlassen, für einen bundesweiten Überblick zu sorgen. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat die Fehlleistung dokumentiert: Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, wie viele Kinder und Jugendliche bisher mit Pubertätsblockern und mit gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt worden sind, heißt es in der Untersuchung. Auch auf Landesebene stehen den Regierungen keine Daten über die Häufigkeit pubertätsunterdrückender sowie gegengeschlechtlicher Behandlungen zur Verfügung.

Wie viele Kinder geraten eigentlich in den Trans-Kult? Den politisch Verantwortlichen ist das nicht nur vollkommen egal – manch einer unterstützt die Geschlechtsumwandlung von Minderjährigen sogar nach Kräften. Wie die Welt berichtet, sei für den Queerbeauftragten Lehmann besonders die transgender-medizinische Versorgung von Jugendlichen von einer „ganz entscheidenden Bedeutung“.

Die Profitgier der Gender-Kliniken wird Opfer fordern

Das Schicksal tausender vermeintlicher Trans-Kinder sollte eigentlich dafür sorgen, dass der Trans-Kult zu einem politischen Top-Thema wird, etwa wie im anstehenden Wahlkampf in den USA. Hierzulande ist vielleicht die Kostenfrage entscheidender. Jedenfalls stecken die Krankenkassen schon jetzt in einer desaströse Finanzsituation. Für das Jahr 2024 wird ein Defizit von 3,2 Milliarden Euro prognostiziert. Kommt tatsächlich die Wünsch-Dir-Was-Behandlung für Trans-Personen, könnte das die monatlichen Beiträge noch einmal zusätzlich in die Höhe treiben.

Die einzige bundesweite Statistik, die einen ersten Eindruck über die zu erwartenden Dimensionen vermitteln kann, ist die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), die Operationen von vollstationär im Krankenhaus behandelten Patienten erfasst. Die ambulanten Hormon-Therapien sind hier nicht enthalten und die Statistik erfasst nur Krankenhäuser, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen. Die dem Wissenschaftlichen Dienst vorliegende Statistik beginnt im Jahr 2007 mit insgesamt 419 Transgender-Operationen, verzeichnet über die Jahre einen kontinuierlichen Anstieg und endet im Jahr 2021 mit 2.598 abgerechneten Operationen. Davon entfallen 917 OPs auf die Gruppe der 15- bis 25-Jährigen und 957 auf die der 25- bis 35-Jährigen.

Die bisher noch gültigen Voraussetzungen für eine geschlechstangleichende Operation – ärztliche Diagnose; durch Psychotherapie nicht zu lindernder, krankheitswertiger Leidensdruck; mindestens einjährige Alltagserprobung der Trans-Identität – konnten den Trans-Kult nicht eindämmen. Immer mehr junge Menschen sind überzeugt davon, im „falschen“ Körper zu leben und scheuen keine Mühen, alle Möglichkeiten der Medizin in Anspruch zu nehmen. Das Wegfallen jeglicher medizinischer Kontrolle und Rückversicherung bei gleichzeitiger kompletter Kostenübernahme durch die Krankenkassen würde alle Dämme brechen lassen. Der Profitgier einschlägiger Gender-Kliniken fielen dann unzählige psychisch kranke Kinder und Jugendliche zum Opfer.