So reagieren die Medien auf die neue Kentler-Studie

Die Veröffentlichung des Abschlussberichts der Studie „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe – Aufarbeitung der organisationalen Verfahren und Verantwortung des Berliner Landesjugendamtes“ hat ein großes Medienecho hervorgerufen. Wir dokumentieren die wichtigsten Aussagen und Stellungnahmen:

  • „Nun, Helmut Kentler war eben nicht ‚nur‘ die dickste Spinne in einem breiten Netzwerk Pädophiler, er ist auch der Vordenker gerade jener Art der ‚sexuellen Bildung‘, die längst Schulen, Kindergärten – auch katholische – und staatliche Aufklärungsempfehlungen überschwemmt hat“, kommentiert Franziska Harter in „Die Tagespost“.
  • „Zweifel an seinen [Kentlers] Absichten konnte es nicht geben, denn der Pädagogikprofessor an der Universität Hannover und Präsident der ‚Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung‘ hatte seine Absichten unmissverständlich in der vermeintlichen Erkenntnis offenbart, ‚dass sich päderastische Verhältnisse sehr positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung ei­nes Jungen auswirken können, wenn der Päderast ein regelrechter Mentor des Jungen ist‘“, betont Heike Schmoll in der FAZ.
  • „Helmut Kentler war der Ansicht, dass jeder mit jedem Sex haben konnte, ohne dass man sich dabei strafbar machen musste. Jugendliche konnten selbst vor ihrer Pubertät ein sexuelles Bedürfnis entwickeln. Dabei sei es egal, ob sie mit Gleichaltrigen oder mit älteren schliefen. So gäbe es intendierten Sex zwischen Erwachsenen und Kindern“, schreibt Mona Schäffer für wmn.
  • „Die ‚Kentler-Experimente‘ waren das Werk einer elitären Minderheit, die ihre Sexual-Ideologie der schweigenden Mehrheit aufdrücken wollte. Das ist gelungen, mit verheerenden Folgen. Und also kann es auch wieder gelingen“, warnt Gunnar Schupelius in der B.Z.
  • „Die Autoren der Studie betonen, daß auch die Fachwissenschaft ihre Verstrickungen aufarbeiten und Verantwortung für diese Mißstände übernehmen müßten. Dies gelte ebenso für die entsprechenden Verbände wie die Gesellschaft für Sexualpädagogik oder die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung“, so Christian Vollradt in „Junge Freiheit“.
  • „Andere Aktenanalysen belegen, dass es immer wieder bestimmte Jugendhilfeeinrichtungen waren, wie das Haus Tegeler See oder das Hauptkinderheim Berlin, aus denen Kinder und Jugendliche in die Fänge des (pädo-)pädagogischen Netzwerks verbracht wurden. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass hier erst einzelne Fäden eines pro-pädosexuellen Netzwerks sichtbar wurden“, verdeutlicht Nina Apin in der taz.
  • „Dass Gerold Becker als Leiter der Odenwaldschule ein notorischer Täter war, der Dutzende Jungen missbrauchte, ist seit langem bekannt. Dass er in zumindest einem Fall dafür auch die Verbindung nach Berlin und zu Helmut Kentler nutzte, zeigt, wie dicht verwoben das reformpädagogisch-pädophile Netzwerk war“, erklärt Stefan Fuchs in „Die Tagespost“.
  • „Von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre existierte bundesweit ein Netzwerk angesehener Reformpädagogen, Jugendamtsmitarbeiter, Sozialarbeiter. Es war dies in den 1980er Jahren überhaupt eine Zeit, in der Kinder im Zuge der Ideologie der ‚sexuellen Befreiung‘ massenhaft zum Opfer/Objekt progressiver Politik wurden“, erläutert Josef Kraus in „Tichys Einblick“.
  • „Die Auswertung von Akten des Berliner Jugendamtes ergibt, dass sich Kentler und seine Mitstreiter immer an die gleichen Mitarbeiter gewandt haben, um Jungen zu vermitteln. Der Rest ist nicht eingebunden oder schaut weg“, sagt Kerstin Breinig im rbb.
  • „Ausgangspunkt dieses Netzwerks ist laut dem Abschlussbericht die Universität Göttingen: Mehrere Akteure hätten am dortigen pädagogischen Seminar studiert oder seien dort tätig gewesen. Als weitere Knotenpunkte wurden neben Berlin und Heppenheim die Städte Lüneburg, Hannover und Tübingen benannt“, schreibt Margarethe Gallersdörfer im „Tagesspiegel“.
  • „Das Netzwerk der Pädokriminellen und ihrer UnterstützerInnen reicht vom Pädagogischen Zentrum Berlin bis zur Odenwaldschule, vom Pädagogischen Seminar Göttingen und dem dort ansässigen Jugendprojekt ‚Haus auf der Hufe‘ bis zum Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, von der Pädagogischen Hochschule Lüneburg bis zu den Sozialtherapeutischen Wohngruppen in Tübingen“, zählt Chantal Louis in „Emma“ auf.
  • „Darum ist es dringend nötig, dass alle beteiligten Akteur*innen und Institutionen hier (weiter) aufklären und aufarbeiten wie etwa Jugendämter, freie Träger der Jugendhilfe, Fachgesellschaften in der Sozialen Arbeit und den Erziehungs- sowie Sexualwissenschaften, aber auch Hochschulen, reformpädagogisch orientierte Kindertagesstätten, die Jugendgerichtshilfe, Adoptionsvermittlung oder die kirchliche Gemeinde- und Jugendarbeit“, so die „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ in einer Pressemeldung.