Elisabeth Tuider, eine Professorin für „Soziologie der Diversität“ an der Universität Kassel, Jahrgang 1973, ist laut Uni-Homepage „Erziehungswissenschaftlerin, Soziologin und Fachbuchautorin“. Sie studierte Pädagogik und Psychologie in Wien, arbeitete am Zentrum für feministische Studien in Kiel, und sie war Gastprofessorin für internationale Frauen- und Genderforschung in Hildesheim und dort anschließend auch Professorin für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Diversity-Education. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschlechterforschung, auf Sexualitäten und der Vielfalt der Lebensweisen, auf sozialen Bewegungen, aber auch auf der Lateinamerikaforschung und der Migrations- und Grenzregimeforschung“, heißt es in Tuiders Lebenslauf.
Unter den aktivistischen und feministischen Themen sticht bei Tuider eines hervor, für das sie bekannt geworden ist, nämlich die „emanzipatorische Sexualpädagogik“. Was auf den aktuelleren Uni-Seiten und Vortragsankündigungen zur Suche „Elisabeth Tuider“ kaum Erwähnung findet, ist ihre Eingebundenheit in den inneren Zirkel der Kentler-Sielert-Schule beim Institut für Sexualpädagogik (isp) und der Gesellschaft für Sexualpädagogik (gsp). Die praktische Umsetzung der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist das Ziel von Tuider:
Das von Tuider und Stefan Timmermanns herausgegebene Buch „Sexualpädagogik der Vielfalt: Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit“ sorgte zwei Jahre nach der zweiten Auflage 2012 wegen der darin empfohlenen hochgradig perversen und jugendgefährdenden Übungen für einen deutschlandweiten Skandal, der von FAZ bis Emma hohe Wellen schlug und über Jahre ein Thema blieb. Ab 2014 entwickelte sich zunehmend organisierter Widerstand gegen die „Sexualpädagogik der Vielfalt“, die auch unabhängig von Tuides Buch als eigenständiges pädagogisches Konzept gilt.
Gender-Ideologen und Kentler wollen dasselbe: Verstörung der Kinder
Im Vorwort ihrer „Sexualpädagogik der Vielfalt“ schreibt Tuider, zur dekonstruktivistischen Sexualpädagogik gehöre die „Verstörung von Selbstverständlichkeiten“. Und genau das soll passieren. Mit verstörenden Übungen aus dem LGBT-Spektrum führt Tuider Kinder an queere Sexualpraktiken heran. Was Tuider hierbei praktisch umsetzt, beruht auf zwei zentralen Thesen aus Helmut Kentlers „nichtrepressiver Sexualerziehung“:
„These IV: Sexualerziehung ist möglich, weil die Sexualität formbar, kultivierbar ist.“ Und: „These VIII: Sexualerziehung ist zugleich politische Erziehung.“
Tuider ist als feministische Soziologin überzeugt, dass das Menschenbild, das Kinder in sich tragen, also ihr Verständnis von Heterosexualität, Familie und Generativität, lediglich kulturelle Konstrukte und Normen seien, die man dekonstruieren und anschließend neu formen und kultivieren könne. Geschlecht werde auf sozialer Ebene „fortlaufend interaktiv hergestellt“, schreibt Tuider in dem Beitrag „Ansätze der Geschlechterforschung in Beratung und Coaching“. Die „queere Theorie“ des Dekonstruktivismus, auf die Tuider hier verweist, beruht auf der feministischen Gender-Philosophie Judith Bulters. Dekonstruktion ziele auf „die Verschiebung, Vervielfältigung, auf die Veruneindeutigung sowie auf die strategische Auflösung der Gegensätze“, fasst Tuider die „Queer-Theorie“ zusammen. Dekonstruktivistische Ansätze sollen die Geschlechterdichotomie aufweichen, Zuschreibungen aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit vermeiden, den Normierungen der Geschlechtsidentitäten entgegenwirken sowie die Entgrenzung von Geschlecht forcieren.
Die Gender-Theorie, Tuiders ideologische Basis, ist in Deutschland deutlich jünger als Kentlers sexualpädagogische Visionen, doch in ihrer Zielsetzung und Auswirkung sind beide pädagogischen Motive kompatibel. Auf der Grundlage ihrer verstörten und manipulativ verführten Identität sollen Kindern zu vermeintlich selbstbestimmten Akteuren werden, die tradierte Werte ablehnen im Sinne der Queer-Theorie und die sich sexuell erziehen/bilden lassen im Sinne der Kentler-Sielert-Schule. Der unter Jugendlichen virulente Queer- und Trans-Kult und sexualisierte Jugendkulturen sind also zwei Seiten derselben Medaille – und Tuider bespielt nach Kräften beide Seiten.
Tuiders „Sexualpädagogik der Vielfalt“ beruht auf zentralen Thesen Helmut Kentlers
Auch Kentlers Meisterschüler Uwe Sielert formulierte das gleichermaßen sexualpädagogische wie politische Ziel, die „heteronormative Dominanzkultur“ aufbrechen zu wollen: „Heterosexualität, Kernfamilie und Generativität“ seien zu entnaturalisieren. Das Aufbrechen, das Ver- und Zerstören soll bewusst auf die Sexualität zielen, in den „Kern des Unbewussten“ (Sigmund Freud) vordringen beziehungsweise in den Kern der menschlichen Seele. Und dies so früh wie möglich.
Tuider setzte dieses sexualpädagogische und politische Ziel der Kentler-Sielert-Schule in die Tat um, und entwickelte aus den eher theoretischen Vorgaben ihrer Lehrmeister eine pädagogische Praxis. Schon früh hatte sie Kontakt zu Sielert. Im Vorwort ihrer Promotion an der Uni Kiel bedankt sie sich ausdrücklich bei Sielert. Und auch im Vorwort zur „Sexualpädagogik der Vielfalt“ beruft sie sich auf die „neoemanzipatorische Sexualpädagogik“ von Sielert und Kentler, in deren „Tradition“ sie stehe. Tuider hat die dekonstruktive Agenda Kentlers und Sielerts verinnerlicht, und will sie flächendeckend in den Schulen bei formbaren jungen Menschen umsetzen.
„Lustfeindliche Intention, das ‚unschuldige Kind‘ von Sexualität fernzuhalten“
Tuiders Sicht auf Kinder offenbart sich in ihrem Beitrag „Diskursive Gemengelagen. Das Bild vom ‚unschuldigen, reinen Kind‘ in aktuellen Sexualitätsdiskursen“. (Sammelband „Sexualpädagogik kontrovers“ von Elisabeth Tuider, Anja Henningsen und Stefan Timmermanns). Darin zeichnet sie die „Angriffe“ auf ihre Sexualpädagogik nach und diagnostiziert die Wahrnehmung ihrer Kritiker.
Diese hätten angesichts ihrer Publikationen nicht nur die „Imagination von Sexualität im Klassenzimmer, sondern auch von Sexualität zwischen ‚verführtem Kind‘ und sexualpädagogisch tätigem Erwachsenem“, schreibt Tuider. Kinderschützer, die Tuider vor allem im politisch rechten oder gar nationalistischen und rassistischen Spektrum verortet, gäben vor, das Kind vor sexueller Gewalt bewahren zu wollen, hätten jedoch die lustfeindliche Intention, das „unschuldige Kind“ gänzlich von Sexualität fernzuhalten.
Tuider: Kentlers Sexualpädagogik grundlegend für heutige Praxisarbeit
Was Tuider als Kritik an ihrer Pädagogik auflistet, entspricht den zentralen Thesen Kentlers:
Mit dem in Anführungsstriche gesetzten Begriff „Verführtes Kind“ will Tuider zum Ausdruck bringen, dass die Kritik an ihrer Pädagogik überzogen ist. Doch sie beruft sich ausdrücklich auf Kentler, und der schreibt: „Sexualität ist eine von Geburt an zu fördernde Grundfähigkeit, die wie Sprechen oder Laufen durch Übung erlernt werden muss. Jedes Kind hat ein Recht auf ein eigenes Sexualleben.“ Sexualität durch Übung erlernen im Kontext einer Pädagogik für Kinder ist jedoch genau das: Verführung und Sexualisierung.
Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass es zwischen „Sexualpädagogisch tätigen Erwachsenen“ und Schülern zum Sex kommt. Tuider versucht, die Kritik an ihrer Pädagogik lächerlich zu machen und als reine „Imagination“ darzustellen. Doch dass die erzieherischen Grenzen weit überschritten werden sollen, lässt sich ebenfalls bei ihrer wissenschaftliche Referenz Helmut Kentler nachlesen: „Der politisch engagierte Sexualerzieher spielt eine zentrale Rolle; er führt das Kind in eine selbstbestimmte Sexualität ein.“
„Das ‚unschuldige Kind‘ sei gänzlich von Sexualität fernzuhalten“ – So zitiert Tuider ihre Kritiker und weist dies als „lustfeindliche Intention“ zurück. Sie betrachtet das Kind also nicht als „unschuldig“ und will es auch nicht von Sexualität fernhalten. – Diese Sicht auf Kinder findet sich identisch bei Kentler: „Die Vorstellung, Kinder seien unsexuell, reine und unschuldige Engel ist eine Erfindung des 17. und 18. Jahrhunderts.“ (Kentler 1994).
Kentlers sexualpädagogische Grundsätze lauten: Das Kind sei ein „Sexualwesen“ von Geburt an. Eine wesentliche Aufgabe der Sexualerziehung sei es, Kindern und Jugendlichen „Begierde und Lust zu ermöglichen“. Denn „Sexualität kann nur erzogen werden, wenn etwas Sexuelles passiert“, lautete die Grundregel der sexualfreundlichen Erziehung, die Kentler so auf den Punkt brachte: „Lernen durch Tun!“
Kentlers Thesen sind Quelle und ideologische Grundlage von Tuiders Pädagogik. Die Kritik an der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist also keine überzogene „Imagination“. Dass Kentlers Sexualpädagogik in den Kitas und Schulen weit verbreitet ist, betont Tuider sogar selbst: „Die von Helmut Kentler begründete emanzipatorische Sexualpädagogik stellt heute in weiten Teilen die Grundlage der sexualpädagogischen Praxisarbeit dar und auch die sexualpädagogischen Institutionen beziehen sich darauf.“ (Elisabeth Tuider: Input: Vielfalt als Alternative zu schwul-lesbischer Aufklärungsarbeit. Vortrag auf der Jubiläumsfachtagung – 10Jahre SchLAu NRW am 04.09.2010. S. 33.).
„Wir haben das wissenschaftliche Werk gewürdigt“
Tuider hält trotz der Debatte um ihr skandalöses Pädagogikbuch weiterhin an Kentler fest, wie folgender Auszug aus einem Interview mit dem Spiegel zeigt:
SPIEGEL ONLINE: Kentler hat auch gesagt, sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern könnten durchaus beide glücklich machen und seien kein Missbrauch – solange keine Gewalt angewendet würde. Und er soll unter anderem Straßenkinder in WGs mit Männern untergebracht haben, die wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft waren.
Tuider: Nochmals, dieses Projekt war schon zu Kentlers Zeit in der Sexualpädagogik mehr als umstritten. Nach heutigem Stand der Wissenschaft würde so etwas nicht mehr stattfinden. Sie finden in unserem Buch keine Äußerung, wonach Sexualpädagogik Pädophilie unterstützt oder fördert. Und ich sage das auch nicht.
S O: Sie haben 2008 einen würdigenden Nachruf auf Herrn Kentler geschrieben. Wo ziehen Sie die Grenze?
Tuider: Wir in der heutigen Sexualpädagogik distanzieren uns von Herrn Kentlers Umgang mit Pädophilie. In dem Nachruf haben wir seine wissenschaftliche Arbeit in den Vordergrund gestellt.
Unter dem Eindruck der verstörenden sexualpädagogischen Übungen, die Tuider Schulkindern zumutet, will sich der Spiegel-Journalist nun noch einmal vergewissern, dass Tuider sich von Kentlers politischem Aktivismus für Pädophilie distanziert. Stattdessen betont Tuider wiederholt Kentlers fragwürdigen Verdienst für die Sexualpädagogik:
S O: Kentler hat sexuelle Verhältnisse zwischen Kindern und Erwachsenen befürwortet. Kann man da überhaupt zwischen dem Arbeits- und dem Privatmenschen trennen?
Tuider: Ja. Kentler hat für die Theorie der Sexualerziehung viel getan. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er auch in Kitas und Schulen Elternabende und Lehrerfortbildungen veranstaltet. Ich traue auch anderen Menschen zu, dass sie ein Lebenswerk differenziert beurteilen können. Und gerade heute stehen wir doch in der Sexualpädagogik an dem Punkt, dass wir Kinder befähigen, nicht zu schweigen, nicht zu ertragen, sondern zu thematisieren.
S O: In dem Nachruf auf Kentler haben Sie seine mutmaßliche Verbindung zu Pädophilen nicht mit einem Wort erwähnt.
Tuider: Nein, wir haben das wissenschaftliche Werk gewürdigt. Es wäre kein Nachruf, wenn man eine Person niedermacht.
Tuider wird in die Enge getrieben, von einem linken Mainstream-Medium wohlgemerkt. Trotzdem hält sie verbissen an Kentler und dessen Werk fest. Offenbar ist ihr bewusst, dass sie andernfalls die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ und die „sexualfreundliche“ Pädagogik insgesamt in Frage stellen würde. Kentlers pädokriminelle Taten und seine zentralen sexualpädagogischen Thesen können nicht voneinander losgelöst betrachtet werden. Zu deutlich tritt in ihnen die pädophile Motivation zu Tage.
Hinweis: Das Titelbild dieses Beitrags wurde mithilfe künstlicher Intelligenz generiert und stellt keine reale Szene dar.