Mitten in einer Diskussionsveranstaltung auf offener Bühne wurde am 10. September in den USA ein Attentat auf einen jungen politischen Hoffnungsträger verübt, das die Welt erschüttert. In Deutschland wurde er vielen erst durch seinen gewaltsamen Tod bekannt. Wer war dieser Mann?
Charlie Kirk war ein Tausendsassa. Er war ein bekannter konservativer Aktivist, Autor mehrerer Bücher und Gründer und Präsident der konservativen Studentenorganisation „Turning Poing USA“ (TPUSA), die 2024 an über 3000 Schulen und Colleges vertreten war, über 650.000 Mitglieder und über 450 Mitarbeiter hatte.
Sein Podcast „The Charlie Kirk Show” erreichte über Radio und Soziale Netzwerke über 100 Millionen Menschen pro Monat. Er veröffentlichte unzählige Artikel in allen nennenswerten konservativen Medien und hielt mehrfach vielbeachtete Reden auf dem Parteitag der Republikaner. Seiner Arbeit hat Donald Trump es wesentlich zu verdanken, dass er vermehrt von jungen Menschen gewählt wurde, bei denen zuvor die Demokraten führend waren. Und dies alles erreichte Charlie mit nur 31 Jahren.
Vor den Augen seiner Familie erschossen
Große Aufmerksamkeit erhielten vor allem seine öffentlichen politischen Diskussionen mit College-Studenten. Sich unerschrocken Andersdenkenden mit Argumenten zu stellen war sein Markenzeichen: „Prove me wrong!“
Während einer solchen Diskussion wurde Charlie am 10. September 2025 auf dem Campus der der Utah Valley University vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder erschossen. Er starb wenige Stunden später. Aktuell läuft das Gerichtsverfahren gegen den mutmaßlichen Todesschützen Tyler Robinson, der von der Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Utah wegen schweren Mordes angeklagt worden ist.
Charlie war vor allem ein gläubiger Christ, Ehemann und Vater von zwei Kindern (1 und 3 Jahre alt). 2021 heiratete er Erika Frantzve, eine Immobilienunternehmerin und Podcasterin, die unter anderem eine christliche Modemarke gegründet hatte, deren Erlöse zum Teil Obdachlosen in New York City zugutekamen.
Glauben, heiraten, Familie gründen
Besonders in den letzten Monaten vor seinem Tod waren Glaube und Familie für Charlies öffentliches Wirken besonders entscheidend und prägend. In seinem Podcast, den Sozialen Netzwerken und in seinen langen Campus-Debatten setzte er sich verstärkt für Ehe und Familie, das Erziehungsrecht der Eltern und den Schutz des ungeborenen Lebens ein und kritisierte die an US-amerikanischen Colleges grassierende Transgender-Ideologie. Im krassen Gegensatz zu dem, was gerade in deutschsprachigen Medien über ihn verbreitet wurde, zeigen viele Video-Clips, zum Beispiel hier oder hier, dass er Andersdenkenden respektvoll begegnete.
Damit prägte er vor allem die Generation Z, die ihm auf dem Campus und im Netz folgte: Aufbauend auf den Ergebnissen mehrerer Studien plädierte er immer wieder dafür, zu heiraten, eine Familie zu gründen und Kinder zu kriegen:
Die glücklichsten Frauen in Amerika sind verheiratet und haben Kinder. Die unglücklichsten sind unverheiratet und kinderlos. Heirate und bekomme Kinder. Ignoriere die elenden Neider. Lebe dein Leben in vollen Zügen!
Männer müssen ihrer Verantwortung gerecht werden
Mit seiner Frau Erika sprach er auf einer TPUSA-Veranstaltung zu jungen Erwachsenen darüber, wie sie zu besseren Männern und Frauen werden und dadurch eine Grundlage für eine christliche Ehe und Familie legen können. Seine direkte Ansprache der jungen Männer war – wie für ihn üblich – sehr pointiert:
Ihr müsst aufhören, euch wie erwachsene Jungs und Kleinkinder zu benehmen, und endlich Männer werden. Das beginnt damit: Frauen finden es nicht attraktiv, wie viel Alkohol ihr trinken oder wie viele Drogen ihr nehmen könnt, mit wie vielen Frauen ihr geschlafen habt – ganz im Gegenteil: Seid ihr in der Lage, eine Familie zu ernähren, schwierige Aufgaben zu bewältigen und Verantwortung zu tragen?
Besonders jetzt nach seinem Tod tauchten im Netz mehrere Kommentare von Menschen auf, die sagten, das Beispiel des Ehepaars Kirk hätte sie dazu ermutigt, selbst zu heiraten und eine Familie zu gründen. Mehr noch: Unter dem Begriff „The Charlie Kirk Effect“ machen nun digitale Zeugnisse die Runde, in denen vor allem Studenten erzählen, seit dem Mord erstmals oder seit vielen Jahr wieder einen Gottesdienst besucht zu haben.
Sein Einsatz gegen den Trans-Hype
Aus dieser christlich fundierten Haltung gegenüber Mann und Frau sowie Ehe und Familie heraus kritisierte Charlie auch die Gender-Ideologie. Er betonte: “Radikale Gender-Ideologie führt zur Verstümmelung von Kindern, zum Schweigen der Eltern und zu reichen Ärzten.“ Seine Ablehnung von Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen vertrat er auch, als er in einer Campus-Debatte von einer Transperson dazu befragt wurde. Er wünschte ihr, ihren Körper lieben zu lernen, anstatt Krieg gegen ihn führen zu müssen. Gemeinsam mit dem Medienunternehmen „Daily Wire“ produzierte TPUSA zudem einen Dokumentarfilm „Identity Crisis“ über den Trans-Hype, in dem auch die in den USA bekannte Detransitionerin Chloe Cole auftrat.
Dafür war er massiven Attacken von linker und LSBT-Seite ausgesetzt. Auch sein mutmaßlicher Mörder hatte Verbindungen zur Trans-Community und lebte anscheinend mit einer Trans-Person zusammen. Trotzdem klagte ein Journalist Charlie wenige Tage nach seinem Tod an, er hätte seine Personenmarke darauf aufgebaut, LSBT-Menschen zu „dämonisieren“. Wer sich seine Diskussionen ansieht, wird feststellen, dass diese Anschuldigung haltlos ist: Charlie verwendete eine klare, mitunter provokante Sprache und hielt mit seiner Meinung nie hinter dem Berg, aber dabei achtete er immer sein Gegenüber und versicherte diesem oftmals sein Gebet.
Sein Erbe wird weiterleben
Sein Tod ist für Konservative und Christen weit über die USA hinaus ein großer Schock: Ihm, der schon vieles erreicht hatte, wurde eine große Rolle in der US-Politik prophezeit. Aber diese Rolle führt er nun auf andere Weise, posthum aus. In ihrer ergreifenden Ansprache nach Charlies Tod erklärte seine Witwe Erika:
An alle, die heute Abend in ganz Amerika zuhören: Die Bewegung, die mein Mann aufgebaut hat, wird nicht sterben. Das wird sie nicht, ich werde das nicht zulassen. (…) Wir alle werden das nicht zulassen. (…) Niemand wird jemals den Namen meines Mannes vergessen, dafür werde ich sorgen.
Dieses Versprechen scheint sich bereits bewahrheitet zu haben: Innerhalb der ersten 48 Stunden nach Charlies Tod erhielt seine Organisation TPUSA bereits über 32.000 Anfragen für die Gründung neuer Hochschulgruppen. Seine Organisation trug den Namen „Wendepunkt“. Sein Tod könnte ein Wendepunkt sein.
Ruhe in Frieden.