Foto: Freepik (Ausschnitt)
Wie die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ unsere Kinder indoktriniert: In einem lesenswerten Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 3. September warnen die Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Ahrbeck und Prof. Dr. Marion Felder vor dem gefährlichen Einfluss der LSBT-Lobby auf den Unterricht in Schule und Kita.
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Ahrbeck, der Psychoanalytische Pädagogik in Berlin lehrt, und Felder, die Inklusion und Rehabilitation in Koblenz lehrt, berichten zu Beginn ihres Artikels beispielhaft vom „Equality Act“, einem in den USA von der Demokratischen Partei vorgelegten Gesetzentwurf. Demzufolge sollten bereits Minderjährige das Recht erhalten, pubertätshemmende Hormone zu nehmen oder ihr Geschlecht sogar operativ „umzuwandeln“ – selbst gegen den Willen ihrer Eltern.
Eltern vs. Lobbygruppen
Eine solche Entscheidungsfreiheit würde nicht nur schwerwiegende medizinische Folgen für die Kinder nach sich ziehen, sondern stellte auch einen massiven Eingriff in das natürliche Elternrecht dar. Ahrbeck und Felder stellen fest:
Diese hochbedenkliche Entwicklung erhebt Kinder in den Status der Alleinverantwortlichen, reduziert die elterliche Fürsorgepflicht und drängt diese auf ein Minimum zurück. Das dadurch entstandene Vakuum wird von der Transgenderbewegung besetzt. Ihre Lobbygruppen sind inzwischen äußerst einflussreich.
Identitätspolitik durch Transgender-Kinderbücher
Die beiden Autoren erklären präzise, dass das Ziel dieser Bestrebungen nicht der Abbau von Diskriminierungen sei, sondern im Gegenteil „die Vergewisserung und Bestätigung, dass bestimmte Sexualitäts- und Lebensformen im besonderen Maße fortschrittlich, human und aufgeklärt sind. Nicht Gleichstellung und Integration werden gesucht, sondern ihr Gegenteil, Privilegien für das jeweils Eigene und Besondere, ganz im Sinne einer Identitätspolitik.“
Dieses Ziel verfolge auch die in deutschen Schulen und Kitas verbreitete „Sexualpädagogik der Vielfalt“, die Ahrbeck und Felder anhand einiger Beispiele vorstellen: Die Handreichung „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik“ und den dazugehörigen Medienkoffer „Familien und vielfältige Lebensweisen“ für Berliner Kitas, die Transgender-Kinderbücher „Wo ist Karlas Papa?“, „Wie Lotta geboren wurde“ und „Prinzessin Hannibal“ sowie das hoch umstrittene Standardwerk „Sexualpädagogik der Vielfalt“ von Elisabeth Tuider und Stefan Timmermanns.
Schamgrenzen der Kinder werden aufgebrochen
Solche Unterrichtsinhalte und -methoden seien keine „moderate Aufklärung über unterschiedliche Geschlechter, Sexualpräferenzen und Lebensformen“, sondern im Gegenteil sehr gefährlich:
Kinder sind dadurch Themen und Inhalten ausgesetzt, die altersinadäquat sind, die sie überfordern, irritieren und befremden. Allzu offensichtlich ist, dass hier Intimitätsschranken überschritten werden und grenzverletzend in das Persönliche eingedrungen wird. ‚Eine solche Pädagogik ist der Versuch, die Schamgrenzen von Kindern und Jugendlichen aufzubrechen‘, so fasst Schmelcher viele Bedenken zusammen. Erziehung darf aber nicht im Namen eines grenzenlosen Befreiungstheorems in Überwältigung umschlagen und Kindern eine unbeschwerte Entwicklung genommen werden. Die ‚Sexualpädagogik der Vielfalt‘ ist deshalb auf heftige Ablehnung gestoßen, vereinzelt sogar bei denjenigen, die ihr zunächst willig gefolgt sind.
Die Familie gerät in Verruf
Die problematischen Auswirkungen dieser pädagogischen Inhalte machten sich jedoch auch gesamtgesellschaftlich bemerkbar:
Heterosexualität und die klassische Familie werden inzwischen in eine Randposition gedrängt. Sie gelten fast schon als etwas Exotisches, das sich besonders legitimieren muss. Judith Butlers Rede von der Heterosexualität als Zwangsheterosexualität steht unwidersprochen im Raum, ebenso wie ihr dezidierter Wunsch, eine Geschlechterverwirrung herbeizuführen. Das sollte zu denken geben. Damit gerät jene Lebensform in Verruf, die von der großen Bevölkerungsmehrheit als stimmig und für sich passend erlebt und gelebt wird. Hier fehlt es an Mut zu entschiedenem Widerspruch, auch von politisch verantwortlicher Seite.
Mehr Mut zum Widerspruch
Die Angst vieler Politiker, Mediziner, Wissenschaftler etc. davor, „als unaufgeklärt, rückständig und minderheitenfeindlich dazustehen“, bewirke, „dass Kinder und Jugendliche nicht mehr den Schutz und die Fürsorge erhalten, auf die sie in ihrer Entwicklung dringend angewiesen sind“.
Es ist ein wichtiges Zeichen, dass Bernd Ahrbeck und Marion Felder sich dieser Angst nicht beugen, sondern mit gutem Beispiel vorangehen. Ihrem Appell müssen weitere Wissenschaftler folgen. Die jüngsten Forschungsergebnisse über Helmut Kentler, dem wichtigsten Wegbereiter der „Sexualpädagogik der Vielfalt“, sollten Anlass genug sein, um diesen Gefahren für unsere Kinder mutig entgegenzutreten.