Das ging schnell. Nachdem der britische Gesundheitsdienst NHS vergangene Woche die Verschreibung von Pubertätsblockern an Minderjährige mit Gender-Identitätskrisen verboten hat, gibt es andernorts bereits erste gesundheitspolitische Reaktionen. Die trans-affirmative Behandlung von Kindern gerät in die Defensive, nur noch nicht Deutschland.
In Kansas lobte die republikanische Senatorin Beverly Gossage den Beschluss des NHS gegenüber ihren Parteikollegen als positives Beispiel. England habe deutlich gemacht, dass für betroffene Kinder eine Psychotherapie der geeignetste Weg sei, betonte Gossage, denn für den Nutzen der Pubertätsblocker gebe es keinen wissenschaftlichen Nachweis. In dem Bundesstaat ist ein Gesetz geplant, Kinder vor transgender-medizinischen Eingriffen zu schützen.
Und auch in Georgia verwies Senator Ben Watson von den Republikanern auf die Entscheidung des NHS, als er seiner Ankündigung Nachdruck verlieh, den restriktiven Kurs gegen die Transgender-Medizin weiter verschärfen zu wollen. Dies sei exakt die Kehrtwende, die er vorschlage, sagte Watson. Vor einem Jahr waren in Georgia Transgender-OPs und Hormontherapien für unter 18-Jährige verboten worden, der Einsatz von Pubertätsblockern jedoch noch nicht. Ein mögliches Verbot der Pubertätsblocker soll nun im Senat von Georgia diskutiert werden.
Krankenkassen verweisen auf fehlende Studien zu Nebenwirkungen
Hierzulande hatte die Zeitung „Die Welt“ beim deutschen GKV-Spitzenverband, dem Bund der Krankenkassen, nachgehakt, ob die deutsche Gesundheitspolitik ihren affirmativen Transgender-Kurs überdenken würde angesichts der klaren Signale aus Großbritannien. Offensichtlich nicht: Bei Pubertätsblockern handle es sich um Medikamente im Off-Label-Use, die für Krebserkrankungen vorgesehen seien und bei Geschlechtsdysphorie außerhalb der zugelassenen Indikation verschrieben werden, sagte ein GKV-Sprecher. Laut Bundessozialgericht ermögliche solch ein Off-Label-Use die Behandlung schwerer Krankheiten ohne Behandlungsalternative.
Zur Erinnerung: Bei der überwiegenden Mehrzahl der jungen Patienten, die die Wartelisten der Gender-Kliniken füllen, handelt es sich um pubertierende Mädchen, die meinen, trans zu sein und eine entsprechende medizinische Behandlung fordern.
„Ein Verbot des Einsatzes dieser Medikamente in der gesetzlichen Krankenversicherung ließe sich in Deutschland nicht auf bloße Zweifel an der Studienlage stützen, wie sie der englische NHS artikuliert“, so der GKV-Sprecher gegenüber Welt. Dafür müsse eine „Unzweckmäßigkeit“ nachgewiesen werden. Dazu wiederum seien dem GKV-Verband keine Studienergebnisse bekannt.
Im Klartext: Fehlende Studien zum Nutzen der Pubertätsblocker sind kein Hinderungsgrund für deren Einsatz im Off-Label-Use. Die in der medizinischen Praxis immer offenkundiger werdenden Nebenwirkungen der Pubertätsblocker müssten andererseits jedoch in Studien beschrieben sein, um den irregulären Einsatz der Pubertätsblocker zu unterbinden.
Bundesgesundheitsministerium hält am Off-Label-Einsatz für Pubertätsblocker fest
Laut Welt hält auch das Bundesgesundheitsministerium am Off-Label-Einsatz fest. Die Verschreibung von Pubertätsblockern erfolge „im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit und grundsätzlich nach vorheriger Aufklärung“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Die „körperliche und seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen“ müssten im Mittelpunkt der Behandlung stehen.
Wie passt diese Aussage zu der trans-affirmativen Überzeugung einiger Ärzte, die Selbstdiagnosen ihrer jungen Patientinnen nicht zu hinterfragen? Und wie weit her ist es mit der „Aufklärung“, wenn es Wartelisten abzuarbeiten gilt, wenn hohe Gewinne pro Patientin locken und wenn die eigene ideologische Überzeugung mit hineinspielt?
WPATH-Ärzte beginnen zuerst mit den schwerstmöglichen Eingriffen
Die kürzlich geleakten Dokumente aus der Trans-Lobby-Organisation WPATH offenbaren, dass den aktivistischen Medizinern klar ist, dass viele Kinder und ihre Eltern die Auswirkungen der schweren medizinischen Eingriffe auf ihren Körper nicht verstehen. Bewusst unterlassen sie ehrliche Vorgespräche und unterlaufen das Prinzip „Einwilligung nach Aufklärung“.
Wie ideologiegetrieben die WPATH agiert, stellte die an den Leaks beteiligte Journalistin Mia Hughes gegenüber der Welt klar: Auf Grundlage ihrer Selbstdiagnose unterzögen sich labile Jugendliche irreversiblen medizinischen Eingriffen. Sie würden dabei vollumfänglich von Ärzten aus dem WPATH-Umfeld unterstützt, die die nicht belegte Behauptung verbreiten, ihre Patienten würden Selbstmord begehen, wenn sie nicht behandelt werden.
„Die medizinische Ethik beruht auf dem Grundsatz: Der Arzt darf in erster Linie keinen Schaden anrichten. Er muss mit der am wenigsten invasiven Behandlung beginnen. Die Mitglieder der WPATH beginnen jedoch zuerst mit der meist invasiven Behandlung, tun so, als ob ihre Patienten an Krebs sterben würden, und ignorieren die Möglichkeit einer Psychotherapie.“
Journalistin Mia Hughes, Publizistin der WPATH-Files