Gender, sexuelle Vielfalt, Kinderrechte – Angriff auf die Familie

Geht es Ihnen auch so? Ob man nun das Radio einschaltet, eine x-beliebige Tageszeitung aufschlägt oder die Top-Themen im öffentlichen Diskurs bei Twitter anschaut…wir scheinen inzwischen in einer permanenten Comedy zu leben – sozusagen in einer Dauer-Groteske – völlig abgehoben von den Realitäten.

Vor genau 14 Tagen – mitten im schönsten Sommerloch – erschien auf ZEIT ONLINE ein längerer Artikel, bei dem es mir den Atem verschlug. Der Titel: „Die elternlose Gesellschaft„. Der Autor Lukas Hermsmeier zeigt sich darin sehr angetan von der Idee, die Familie einfach abzuschaffen. Genau dies sei unter dem Stichwort „Family abolition“ vor allem in der englischsprachigen linken akademischen Szene inzwischen eine selbstverständliche Forderung. Ein wichtiger Auslöser der Debatte sei das neueste Buch der queer-feministischen Theoretikerin Sophie Lewis mit dem Titel „Full Surrogacy Now: Feminism Against Family“.

Hermsmeier schreibt darüber Folgendes: „Lewis skizziert in ihrem Buch eine Welt, in der die bis dato neokolonial-ausbeutende Praxis der Leihelternschaft obsolet würde, weil wir alle Leiheltern würden; eine Welt, in der Kinder niemandem mehr gehörten und sich deshalb auch keine Gebärmütter mehr geliehen werden müssten. Lewis stellt sich vor, wie es wäre, wenn wir Familien nicht mehr bräuchten, weil die Gesellschaft ausreichend Fürsorge und Nähe spendete, sie schreibt von ‚Polymutterschaften‘ und ‚Schwangerschaftskommunismus‘. Und ihre Hauptforderung lautet: ‚Wir müssen Wege finden, um der Exklusivität und Vormachtstellung ‚biologischer‘ Eltern im Leben von Kindern entgegenzuwirken.‘“

Die Familie soll also vernichtet bzw. abgeschafft werden! Für viele klar denkende Menschen ist das leider gar nicht neu. Neu ist allerdings die Offenheit und eiskalte Unverfrorenheit, mit der in globalen Zirkeln angeblich wissenschaftlicher Intellektuellen-Eliten im Westen Gedankenexperimente zur „Produktion“ und kollektiven Aufzucht von Kindern durchgeführt werden. Offenbar wähnt man sich kurz vor Vollendung der Schönen Neuen Welt. Kein Wunder, denn in den letzten Jahren sind mit Hochdruck familienfeindliche Ideologien aufgepumpt und im Top-Down-Prinzip über UN, EU etc. in zahlreichen Ländern fest implementiert worden, und werden bei uns – typisch deutsch – dann mindestens 200prozentig umgesetzt.

Die Gender-Ideologie

Daß Gender ziemlich „gaga“ ist, ist wohl allen, die den Namen Kelle kennen, gut bekannt; Birgit hat dies auf anschaulichste Weise ja einer breiten Öffentlichkeit klar gemacht. Für alle, die nicht wissen, was ich meine, hier das neueste Histörchen aus Gendergaga-Land: Mit großem medialen TamTam versuchte eine offensichtlich genderverwirrte Anwältin ihre neunjährige Tochter in den Berliner Knabenchor einzuklagen. Glücklicherweise erfolglos.

Aber „Gender“ ist nicht einfach nur gaga, sondern eine aggressive und zerstörerische Ideologie. Die Gender-Ideologie zielt mitnichten auf Gleichberechtigung von Mann und Frau und auch nicht auf Gleichstellung, sondern auf die Zerstörung der Kategorie Geschlecht. Die Gender-Theorie behauptet, das Geschlecht sei nur ein soziales Konstrukt, das man beliebig wählen und eben auch dekonstruieren könne. Die Berliner Gender-Professorin (ProfessorX) Lann Hornscheidt forderte vor kurzem in einem Tagesspiegel-Interview sogar die komplette Abschaffung von „Gender“, weil man durch diesen Begriff immer noch in geschlechtlichen Kategorien denken würde, was ihrer Meinung nach überholt sei.

Die Abschaffung der Geschlechter zielt direkt auf die Wurzel und Grundbedingung des Menschseins an sich. Denn der Mensch ist Mann-Mensch und Frau-Mensch. Tertiam non datur. Ein Drittes gibt es nicht. Genau aus dieser Zweisamkeit von Mann und Frau entsteht das neue Leben, das Kind. Die Zweisamkeit ist Grundbedingung jeden Menschenlebens. 

Und genau das soll weg. Unter allerlei Vorwänden, insbesondere des Lieblingsvorwands tatsächlicher oder angeblicher Diskriminierung. Es geht um eine radikale revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft. Das Mittel dazu ist Zerstörung der „traditionellen Geschlechterrollen“ – insbesondere durch die Sprache – Sie kennen das: *, x, Unterstrich, Binnen-I, etc, aber eben auch die Ächtung von Begriffen unserer Kultursprache und Neuerfindung von Worten wie Studierende etc.

Alle Revolutionäre wissen, wo anzusetzen ist – nämlich bei den Kindern. Entsprechend ist die Gender-Ideologie nicht nur fester Bestandteil der pädagogischen Ausbildung von Lehrern und Erziehern, sondern sie greift über schulische Lehr- und Bildungspläne auch direkt unsere Kinder an.

Und hier wird es richtig gefährlich: Denn in der Kindheit wird die Grundlage für die weitere Entwicklung zu einer – so hoffen wir – reifen, gefestigten und verantwortungsbewussten Persönlichkeit gelegt. In dieser sensiblen Phase brauchen Kinder Vorbilder und sie brauchen Bestätigung und Bestärkung ihrer Persönlichkeit, ihres Ichs und ihrer Identität, auch ihrer geschlechtlichen Identität. Dabei ist es völlig normal, dass sich kleine Kinder spielerisch mit den beiden Geschlechtern beschäftigen, wenn sich beispielsweise ein Junge mal als Mädchen verkleidet oder umgekehrt.

Anstatt die Kinder in ihrem natürlichen Geschlecht zu bestätigen und somit Stabilität zu geben, wird seitens der Pädagogik derlei unschuldiges Rollenspiel inzwischen zu Transsexualität umgedeutet. Transgender wird zur Normalität einer angeblichen „sexuellen Vielfalt“ verklärt – mit gravierenden Folgen. Die natürliche Entwicklung des Kindes wird gestört.

Fazit: Dekonstruktion der Kategorie Geschlecht durch frühkindliche Verunsicherung und Verwirrung über das Geschlecht – schon beim Kindergartenkind und bei dessen Eltern.

Die Konsequenz ist eine massive Zunahme der Kinder und Jugendlichen, die glauben, im falschen Körper geboren worden zu sein. Im Interview mit dem SPIEGEL erklärte im Januar 2019 der Kinderpsychiater Alexander Korte, er habe mittlerweile zwei minderjährige Patienten pro Woche in der Praxis, die ihr Geschlecht wechseln wollten. Und die Zahl der Anfragen liege noch deutlich höher.

Zur Vorbereitung einer möglichen späteren Geschlechtsumwandlung nehmen viele dieser Kinder und Jugendlichen Hormone bzw. Hormonblocker. Dies kann zu irreversiblen Schäden in der geschlechtlichen Entwicklung des Kindes führen. Der Kinderpsychiater Korte, der die Einnahme dieser sogenannten Pubertätsblocker für unverantwortlich hält, sagt: „Eine pubertätsblockierende Behandlung, die von den Befürwortern als medizinisch unbedenklich dargestellt wird, forciert nach den bisherigen Erfahrungen möglicherweise eine transsexuelle Entwicklung und verstellt zugleich andere, alternative Entwicklungswege. Sie verhindert eine prinzipiell mögliche Aussöhnung mit dem Geburtsgeschlecht.“

„Sexuelle Vielfalt“

Aufbauend auf der Vorgabe, dass das Geschlecht nur ein soziales Konstrukt sei, wird nun das Kind mit einer Vielfalt an sexuellen Orientierungen und Geschlechtern konfrontiert, die es ausprobieren kann und soll. „Vielfalt“ klingt positiv, harmlos und nett. Die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist aber nicht harmlos. Sie hat eine überaus problematische Vorgeschichte, ihre Ziele sind intransparent und ihre Praktiken äußerst fragwürdig. Denn: Die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist sowohl geschichtlich als auch in ihrem pädagogischen Ansatz pädophil kompromittiert.

Vorläufer der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ war die sogenannte „emanzipatorische Sexualpädagogik“. Deren Begründer war Helmut Kentler – der wahrscheinlich bedeutendste Pädophilenaktivist der Bundesrepublik in den siebziger Jahren.

Helmut Kentler operierte in einem pädosexuellen Netzwerk, das bis zur Odenwaldschule, zu pro familia und zum Kinderschutzbund reichte. Er versuchte unter anderem die Forderung nach Abschaffung der Strafrechtsparagrafen 174 (sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen) und 176 (sexueller Missbrauch von Kindern) in der Politik durchzusetzen. In Berlin hat er mit finanzieller Unterstützung des Senats obdachlose männliche Jugendliche gezielt in die Obhut verurteilter pädophiler Männer geschickt, von denen sie dann missbraucht wurden. Kentlers unheilvolles Wirken wird inzwischen in Studien zur pädophilen Verstrickung der Grünen Partei und der Berliner Senatsverwaltung wissenschaftlich aufgearbeitet. Gleichzeitig erfreut sich die von ihm konzipierte Sexualpädagogik einer großflächigen Verbreitung.

Kentlers Meisterschüler heißt Uwe Sielert. Die beiden waren eng befreundet. Prof. Sielert war Mitbegründer des heute führenden Instituts für Sexualpädagogik Dortmund und arbeitete von 1989 bis 1992 bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln. Er beruft sich noch heute ganz offiziell auf Kentlers emanzipatorische Sexualpädagogik. Sielert nennt in seinen Aufsätzen als wünschenswerte Ziele sexualpädagogischer Arbeit ein aktives Eintreten für die „Vielfalt der sexuellen Orientierung“, das heißt für andere als heterosexuelle Orientierungen, sowie die völlige Dekonstruktion, das heißt die Totalvermeidung einer eindeutigen Geschlechtsidentitätszuordnung. Heterosexualität, Kernfamilie und Generativität, also die Altersgrenzen zwischen den Generationen, will Sielert „entnaturalisieren“. Er behauptet, wenn Pädagogik den Schülern auf irgendeine Weise nahelege, heterosexuell und in Kernfamilien mit leiblichen Kindern zu leben, könne dies eventuell deren Möglichkeit zur selbstbestimmten Lebensführung einschränken.

In der Praxis führt das zu „Unterrichtseinheiten“ wie gegenseitiges Massieren zehnjähriger Kinder, Inszenierung erotischer Musikstücke unter dem Titel „Galaktischer Sex“, Planung eines „Puff für alle“ oder Theaterstücke mit homosexuellen Paaren. Vielleicht erinnern sich die Berliner auch noch an den Skandal um die pädagogische Handreichung „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“ aus dem vergangenen Jahr. Mit der „Initiative Elternaktion“ haben wir zahlreiche dieser schockierenden Beispiele gesammelt.

Es ist offensichtlich, dass diese Unterrichtsmethoden weit in die Intimsphäre des  Kindes eindringen und sein Schamgefühl verletzen. Bei näherer Betrachtung dürfte so manche Methode der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ den Straftatbestand des sexuellen Missbrauches von Kindern erfüllen, wirft man einen Blick in Paragraph 176, Artikel 4.3 des Strafgesetzbuches.

Und: Eltern besitzen kaum Möglichkeiten, ihre Kinder vor diesen Gefahren zu schützen. Durch die Schulpflicht in Deutschland können Eltern ihre Kinder nicht aus diesen Unterrichtseinheiten herausnehmen. Hinzu kommt, dass Sexualaufklärung sehr häufig von externen Anbietern, ohne Anwesenheit der Lehrkraft, durchgeführt wird. Nicht selten erfahren Eltern erst danach von den konkreten Inhalten oder gar nicht. Aus aktuellen Fällen wissen wir, dass Kinder sogar verpflichtet wurden, über das, was in diesem „Unterreicht“ gemacht und besprochen wurde, zu schweigen.

Eltern haben jedoch ein natürliches Recht darauf, ihre Kinder nach ihren Werten und weltanschaulichen oder religiösen Vorstellungen zu erziehen. Das Grundgesetz garantiert Eltern in Artikel 6, Absatz 2 dieses Recht: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“

Ein solch intimer und schwieriger Bereich wie die Sexualaufklärung sollte in den Schulen daher auf die biologischen Aspekte beschränkt bleiben. Aufklärung darf nicht zur ideologischen Indoktrination missbraucht werden!

„Kinderrechte“

Auch die Zukunft des Elternrechts sieht alles andere als rosig aus: Noch in diesem Jahr könnte ein uralter Traum der politischen Linken Wirklichkeit werden. Mit der geplanten Aufnahme sogenannter „Kinderrechte“ ins Grundgesetz könnte ihnen der finale Schlag gegen das Elternrecht gelingen. Wir haben zu diesem komplexen und kontroversen Thema einen kurzen Film produziert, den ich Ihnen zeigen möchte:

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Dass „Kinderrechte“ – die doch so freundlich und positiv daherkommen – im Grundgesetz nicht nur überflüssig, sondern vielmehr für Kinder und Eltern brandgefährlich sind,  bestätigen unter anderem die Verfassungs- und Staatsrechtler Gregor Kirchhof, Reinhard Wiesner, Andreas Haratsch, Christian Hillgruber und Arnd Uhle in ihren wissenschaftlichen Gutachten. Auch CDU und CSU waren bis zum Beginn dieser Legislaturperiode immer entschiedene Gegner einer solchen Veränderung des Grundgesetzes. Erschreckenderweise war es dann die CSU, auf deren Initiative „Kinderrechte“ in den aktuellen Koalitionsvertrag von Union und SPD kamen.

Als Aktionsbündnis DemoFürAlle wollen wir diesen Angriff auf das Elternrecht abwehren und haben dazu aufgerufen, die Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises zu kontaktieren und sie dazu zu bewegen, mit „Nein“ zu stimmen, wenn über den Gesetzesentwurf der Bundesregierung abgestimmt wird. Durch diese Aktion konnten wir bereits eine Änderung des Grundgesetzes noch vor der Sommerpause verhindern. Denn durch die fast zeitgleich eingebrachten Anträge der Grünen und Linken drohte ein Hauruckverfahren ähnlich zur Einführung der „Ehe für alle“ im Sommer 2017.

Bisher haben wir und unsere Mitstreiter viele positive Rückmeldungen von Abgeordneten aus CDU, CSU, FDP und AfD erhalten. Es zeigt sich, dass Anrufe oder Besuche bei Bundestagsabgeordneten wirken. Aber: Viele sind auch noch unentschlossen und warten ab. Wir bitten daher auch Sie um Ihre Beteiligung. Sprechen Sie Ihren lokalen Bundestagsabgeordneten an und bitten Sie ihn, gegen die Aufnahme der „Kinderrechte“ ins Grundgesetz zu stimmen. Bleiben Sie am Thema und bestellen Sie unseren Newsletter! Helfen Sie uns, das Elternrecht zu bewahren und das Wohl und die Freiheit der Familie zu verteidigen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Redemanuskript von Hedwig von Beverfoerde auf der „Vierten Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ am 24. August 2019 in Berlin. Es gilt das gesprochene Wort.