Pornografie greift nach unseren Kinder – jetzt handeln!

Der rasant ansteigende Pornokonsum entwickelt sich zu einer öffentlichen Gesundheitskrise. Auch Kinder und Jugendliche kommen immer früher damit in Kontakt und sind dadurch zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Eine Petition will im Angesicht der zunehmenden Digitalisierung die Politik zur Verantwortung ziehen, um Kinder und Jugendliche wirksam vor Pornografie zu schützen.

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Seit Mitte Februar läuft auf dem Online-Portal openPetition eine Petition, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann: „Kinder vor Pornografie im Internet schützen. Digitalisierung braucht wirksamen Kinder-/Jugendschutz”. Die Petentin Tabea Freitag ist Familienmutter, Psychologin, Psychotherapeutin und Co-Leiterin von „return – Fachstelle Mediensucht“. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen von Pornografie in Theorie und Praxis und spricht offen vom „größten Missbrauchsskandal unserer Gesellschaft”. Freitag weist auf die negativen Wirkungen von Pornokonsum für Erwachsene und erst recht für Heranwachsende hin. Immer mehr Studien würden dies seit Jahren belegen, weswegen einige Experten inzwischen auch von einer weltweiten Porno-Epidemie und einer öffentlichen Gesundheitskrise sprechen.

Ein bedrückendes Bild – fatale Folgen von Pornokonsum

Obwohl Tabea Freitag nur eine Auswahl möglicher Schäden auflistet, zeigt sich ein bedrückendes Bild: Traumatisierung, allmähliche Abstumpfung gegenüber stark sexualisierten Inhalten und Verbreitung gefährlicher Vergewaltigungsmythen, wie etwa, dass Frauen zum Sex gezwungen werden möchten. Regelmäßiger Pornokonsum führt zudem zu häufigeren sexuellen Übergriffen, auch unter Minderjährigen, zu einer höheren Akzeptanz sexueller Gewalt bis hin zu einer breiteren Bereitschaft, diese auch in die Tat umzusetzen und zu einem sechsfach höheren Konsum von Kinderpornografie. Auch die Beziehungs- und Empathiefähigkeit der Heranwachsenden leiden stark unter häufigem Pornografiekonsum. Mädchen, die Pornos anschauen, werden häufiger Opfer von sexueller Gewalt und fühlen sich unter starken Druck gesetzt, sich auf sexuelle Praktiken einzulassen, „die sie als schmerzhaft, eklig oder entwürdigend empfinden”.

Statistiken belegen weiterhin, dass Kinder und Jugendliche immer früher mit Pornografie in Berührung kommen: Die Mehrheit aller 11- bis 13-Jährigen hat bereits Pornografie im Internet gesehen; 21 Prozent aller 14- bis 17-jährigen Jungen konsumieren Pornografie täglich und mehr als zwei Drittel mehrmals wöchentlich. Mit der extrem rasch voranschreitenden Digitalisierung durch Corona und Online-Unterricht wuchs auch der dringende Bedarf nach einer wirksamen Kinderschutzaktion.

Wirksamer Kinder- und Jugendschutz

Doch effektiver Kinder- und Jugendschutz fehlen nach wie vor, obwohl bestimmte Maßnahmen einfach umsetzbar wären. In den Schulen sollten – so die erste Forderung der Petition – verpflichtende Schutzsoftware verwendet werden und eine systematische Aufklärung für Eltern und Lehrkräfte über die Gefahren jugendlichen Pornokonsums stattfinden. Ähnliche Maßnahmen werden in anderen Ländern bereits ergriffen, wie zuletzt in Utah. Vor einigen Tagen wurde dort ein Gesetz erlassen, dass alle Handy- und Tabletproduzenten dazu auffordert, in ihren Geräten Filter gegen explizite sexualisierte Inhalte standardmäßig zu aktivieren. Solche Filter sind bisher zwar bereits in allen Geräten installiert, nur sind sie in der Regel auf „off“ gestellt.

Auch die anderen Forderungen, wie die Verpflichtung zur Einrichtung eines Altersverifikationssystems auf allen Pornoseiten und die konsequente Bestrafung von Folter- und Gewaltpornografie sowie von Tier-, Kinder- und Jugendpornografie, könnten problemlos realisiert werden und sind seit langem fällig. Darüber hinaus fordert die Petition, dass die Herstellung und Verbreitung von Nacktaufnahmen und jeglicher sexuellen Darstellungen ohne die Einwilligung des Dargestellten als selbstständiger Straftatbestand aufgenommen werden sollen.

Die Politik darf nicht länger wegsehen

Laut § 184 Strafgesetzbuch ist bereits das Anbieten, Überlassen oder Zugänglichmachen von pornografischen Inhalten an Minderjährige strafbar. Doch dieses Gesetz findet kaum Beachtung und wird täglich millionenfach verletzt, wie Tabea Freitag im Text ihrer Petition feststellt. Es sei an der Zeit, dass „Politik und Gesellschaft (…) endlich die Verantwortung dafür übernehmen, Kinder und Jugendliche vor den vielfältigen Formen sexueller und emotionaler Grenzverletzungen durch frei zugängliche Pornografie konsequent zu schützen.” Alle, die diese dringende Forderung unterstützen wollen, sind aufgefordert, die Petition zu unterschreiben und zu verbreiten. Mehr als 50.000 Unterschriften werden benötigt, damit openPetition von den zuständigen Entscheidungstragenden eine Stellungnahme einfordert. Wie wichtig das ist, zeigen die folgenden Geschichten:

Ich wurde die Bilder nicht mehr los. Pornos haben meine Phantasie vergiftet und meine Kindheit gestohlen.“ „Er (Bruder) hat das jahrelang an mir nachgemacht und mir Anweisungen gegeben, mich genauso wie die Frauen im Porno zu verhalten, mich wie eine Sache benutzt. Niemand ahnte was davon.“ „Das Kopfkino ging auch in der Schule weiter. Ich musste meine Mitschülerinnen und Lehrerinnen von Kopf bis Fuss abscannen und erniedrigen, obwohl ich das nicht wollte.“ „Meine vorher lebenslustige, offene Tochter war nicht mehr erreichbar, irgendwie abwesend und stumpf. Dann fand ich die Chatverläufe mit mehreren Männern – voller pornografischer Inhalte von ihr.“

Machen Sie mit, es geht um das Wohl und das Glück unserer Kinder!