Immer mehr verbrecherische Details um das sog. Kentler-Experiment kommen ans Licht. Es wäre dringend an der Zeit, sich von Kentlers sexualpädagogischen Ideen zu verabschieden. Stattdessen reüssieren sie unter dem Deckmantel der Vielfalt und Missbrauchsprävention in Schulen und Kitas. Ein Skandal!
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Die „Sexualpädagogik der Vielfalt“, die in immer mehr Schulen und KiTas zum Einsatz kommt, steht in der Tradition der von Helmut Kentler begründeten „emanzipatorischen Sexualpädagogik“. Kentler war nicht nur der wahrscheinlich bedeutendste Pädophilenaktivist der Bundesrepublik in den siebziger Jahren, er war auch Treiber hinter einem mächtigen Pädo-Netzwerk, das über drei Jahrzehnte Kinder und Jugendliche zur „Pflege“ in die Hände pädokrimineller Männer vermittelte.
Seit immer mehr brisante Details über das „Kentler-Experiment“ in die Öffentlichkeit dringen, stehen seine sexualpädagogischen Nachfolger zunehmend unter Druck, Stellung zu beziehen. Kentlers massiven Pädophilie-Lobbyismus reden sie dann zumeist als dessen private Verfehlung schön, sehen sein geistiges Erbe dadurch aber keineswegs entwertet. Weder seine Tätigkeit als Sexualwissenschatfler noch seine Ideen der emanzipatorischen Sexualerziehung wären dadurch beeinträchtigt oder gar unbrauchbar worden.
Pädoaktivistisches Muster in Theorie und Praxis
Dabei belegt ein Blick in Kentlers Sexualerziehungsratgeber deutlich, wie sehr seine pädophilenfreundlichen Ansichten in seine sexualpädagogischen Theorien eingeflossen sind. In seinem Vorwort zum Aufklärungs-Fotobuch „Zeig mal!“ beschrieb er zum Beispiel die überaus positive Wirkung pädosexueller Beziehungen: „Werden solche Beziehungen von der Umwelt nicht diskriminiert, dann sind umso eher positive Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung zu erwarten, je mehr sich der Ältere für den Jüngeren verantwortlich fühlt.“ In seinem Aufklärungsbuch „Eltern lernen Sexualerziehung“ ermuntert er Eltern, „zwischen sich und dem Kind so spät wie nur irgend möglich eine Grenze aufzurichten, damit der Spielraum des Kindes für sexuelles Handeln und Fragen möglichst wenig eingeengt wird.“ Und weiter: „Sexuell befriedigte Kinder (…) sind vor sexueller Verführung und sexuellen Angriffen am besten geschützt.“
Kentlers Einsatz für Pädosexualität in der Praxis, etwa durch seine Tätigkeit als Gutachter oder als Aktivist für die Legalisierung gewaltfreier sexueller Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen, kann man also nicht von seiner Theorie trennen. In seinen Schriften wie in seinen Taten ist ein deutliches pädaoaktivistisches Muster erkennbar.
Angelika Oetken, die selbst sexuellem Missbrauch zum Opfer fiel und sich heute für Betroffene engagiert, erklärt treffend: „Helmut Kentler war, orientiere ich mich an seinen Veröffentlichungen, im klinischen Sinne an Pädophilie erkrankt, das heißt, seine Einstellung zur Sexualität war von geistigen und seelischen Verzerrungen durchzogen. Gleichzeitig gilt Kentler als einer der Begründer der modernen Sexualwissenschaft“.
Das Kind als sexuelles Wesen
Teresa Nentwig vom Institut für Demokratieforschung an der Universität Göttingen hat jahrelang über den Fall Kentler geforscht und ihre Ergebnisse in zwei Studien veröffentlicht. Auf dem DemoFürAlle-Symposium „Sexualpädagogik der Vielfalt – Kritik einer herrschenden Lehre“ 2017 erklärte sie die Grundgedanken und Prinzipien der „emanzipatorischen Sexualerziehung“ nach Kentler:
- Jeder Mensch, auch Heranwachsende, hat ein Recht auf ein eigenes Sexualleben, da Sexualität eine von Geburt an zu fördernde Grundfähigkeit aller sei, die allerdings wie Sprechen oder Laufen erlernt werden muss.
- Eine Aufgabe der Sexualpädagogik ist es, bereits Kindern sexuelle Befriedigung zu ermöglichen.
- Sexualerziehung muss „rational begründet, wissenschaftlich fundiert und vor allem frei von Angst und Herrschaft“ sein.
- Sexualerziehung ist politisch, weil sie „zu einer Veränderung der bestehenden Normen und Herrschaftsverhältnisse beiträgt“.
- Der politisch engagierte Sexualerzieher spielt eine zentrale Rolle, denn er führt Kinder in eine selbstbestimmte Sexualität ein.
Im Klartext heißt das: Die emanzipatorische Sexualerziehung versteht Kinder als sexuelle Wesen, die in ihrer Sexualität von politisch engagierten, an der Abschaffung tradierter Werte interessierten Sexualerziehern aktiv dazu verleitet werden sollen, sexuelle Lust und Befriedigung so früh wie möglich zu erleben.
Sexualität als Lebensenergie
Kentlers „Meisterschüler“ heißt Uwe Sielert. Die beiden waren eng befreundet. In einem 2014 erschienenen Aufsatz erläutert der inzwischen pensionierte Professor seine eigene Sicht der Sexualerziehung. Mit wenig Erfolg versucht er sich darin auch von Kentlers pädophilen Ansichten zu distanzieren, beweist aber eigentlich nur, dass es eine praktische Übereinstimmung zwischen seinen und Kentlers Thesen gibt. Oberstes Ziel der Sexualpädagogik sei nach Sielert die Förderung der Selbstbestimmung bei Kindern. Auch Sielert versteht Kinder als sexuelle Wesen, die begehren und daher „ein Recht auf eine – dem Reifestadium angemessene – selbstbestimmte und ungestörte sexuelle Entwicklung“ haben.
Zwar wird theoretisch zwischen kindlicher und erwachsener Sexualität unterschieden, an keiner Stelle wird aber geklärt, wo die Trennlinie praktisch verläuft. Ganz im Gegenteil: Sielert bleibt konsequent vage und unterschlägt die Trennung. Das grundlegende Prinzip des Aufsatzes lautet, dass „Sexualität als Lebensenergie, als leiblich gespürte Lust, (…) sowie die Entwicklung von Sinnlichkeit (…) für alle Lebensalter“ zu fördern sei. Der Sexualpädagoge müsse zudem seinen „Klient/innen“ helfen, „mit ihren Begierden und Wünschen selbstbestimmt umzugehen“, zum Beispiel indem er sie mit „unangenehmen Fragen“ konfrontiere und „attraktive Alternativen zu den bisherigen Befriedigungsmöglichkeiten“ anbiete.
Die Distanzierung von Kentler erweist sich als reines Lippenbekenntnis. Die Grundprinzipien sind dieselben: Kinder sind sexuelle Wesen und haben daher ein Recht auf sexuelle Befriedigung. Im Namen der Selbstbestimmung sollen Sexualerzieher die Sexualität der Kinder aktivieren, denn „ohne Sexualisierung kein Sexualleben“.
Sielerts Wirken – hell und freundlich?
In sexualwissenschaftlichen Kreisen werden diese Theorien überwiegend positiv rezipiert: Frank Herrath, Mitbegründer des Koblenzer Instituts für Sexualpädagogik, beschreibt Uwe Sielerts Texte und Wirken als „hell und freundlich“. Wie schon Kentlers Werk „durchziehe es ein Strom der Wärme“. Wie viel „Wärme“ Sielerts Texte ausströmen, kann man bei der Lektüre des Aufklärungsbuchs „Lisa und Jan. Ein Aufklärungsbuch für Kinder und Eltern“ spüren, das er zusammen mit Herrath geschrieben und herausgegeben hat:
In bunten, expliziten Bildern verfolgt der junge Leser das sexuelle Erwachen zweier Kinder von fünf und sechs Jahren: Das Mädchen untersucht dabei mit gespreizten Beinen ihre Schamlippen, während ein Junge sich und einen Freund selbst befriedigt. Später schaut er den eigenen Eltern durch ein Fenster voll Staunen beim Geschlechtsverkehr zu.
Offensichtliche Parallelen zu Helmut Kentler
Im Begleitheft „Elterninformation“ finden sich Ratschläge, wie „Kinder brauchen andere Kinder (…) vor allem für das sexuelle Lernen mit all seinen Facetten. (…) Kinder brauchen die Möglichkeit, möglichst unzensierte Intimkontakte mit anderen Kindern aufzunehmen, wenn sie nicht auf die Eltern fixiert bleiben wollen.“ Die Parallelen zu Kentler sind insbesondere bei diesen Aussagen mehr als offensichtlich. „Kinder entdecken diese Lust selbstverständlich an sich selbst, wenn sie auch zuvor von den Eltern lustvoll gestreichelt wurden; wenn sie gar nicht wissen, was Lust ist, werden auch die sexuellen Spielereien fehlen.“
Ohne Gespür für die pädofreundlichen Grenzüberschreitungen des eigenen Werkes ist es derselbe Sielert, der einige Jahre später eine „historische Aufarbeitung“ der Arbeit bestimmter „sich fortschrittlich verstehende[r] Jugendbehörden“ fordert, in denen „sich offenbar in den 1960er Jahren eine Sexualkultur etablieren [konnte], welche die sexuell-körperlichen Generationsgrenzen eingeebnet haben“. Es ist vielmehr längst überfällig, dass auch Sielerts sexual“wissenschaftliche“ Konzepte sowie Kentlers pädokriminelles Erbe der von ihm geprägten „emanzipatorischen Sexualerziehung“ gründlich aufgearbeitet werden und die daraus hervorgegangene „Sexualpädagogik der Vielfalt“ aus den Schulen und Kitas verschwindet.