Eine deutliche Mehrheit der Familien empfindet die Einschränkungen der Corona-Zeit als unnötig und belastend, wie eine große Umfrage von DemoFürAlle ergab. Außerdem bewerten sie die Arbeit der Bundesregierung für Familien als eindeutig negativ.
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Unter dem Titel „Die Familie in der Corona-Krise“ hat das Aktionsbündnis DemoFürAlle 2435 Bürger dazu befragt, wie sie mit ihrer Familie die staatlichen Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise erlebten. Dabei empfand die Mehrheit von 55,5 % der Befragten die Corona-Zeit als negativ (39,1 % eher negativ, 16,4 % sehr negativ) und die Lockdowns als Belastung (52,7 % eher Belastung, 27,3 % große Belastung).
Aus Entschleunigung wurden Probleme
Auffällig ist, dass zwar 44,4 % Familien die Corona-Zeit als positiv einstufen (33,7 % eher positiv, 10,7 % sehr positiv), aber zugleich kaum jemand einen Lockdown als Entlastung empfindet (17,2 % eher Entlastung, 2,9 % große Entlastung). Dies entspricht den persönlichen Erfahrungsberichten, die DemoFürAlle von Familien erhalten hat, wonach die ersten Wochen des ersten Lockdowns im März 2020 als Stärkung des Familienlebens wahrgenommen wurden. Diesen positiven Aspekt hatten Birgit Kelle und Jürgen Liminski anschaulich beschrieben.
Die anfänglich positiv erlebte Entschleunigung wurde mit den immer weiteren Verlängerungen und Verschärfungen der Einschränkungen jedoch zur Belastung für Familien: Finanzielle Unsicherheit, Chaos im Schulbetrieb, keine Freizeit-, Sport- und Kulturangebote, keine Zukunftsperspektive etc. Diese Probleme diskutierte DemoFürAlle-Sprecherin Hedwig von Beverfoerde 2020 in einem Werkstattgespräch mit Familien-Experten.
Jüngste medizinische Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte zeigen außerdem, daß insbesondere Kinder unter den Einschränkungen leiden: In den letzten Monaten gab es bei Kindern einen drastischen Anstieg von psychischen und psychosomatischen Auffälligkeiten, Depressionen, Essstörungen, Ängsten etc. Hinzu kommen vermehrt schulische Probleme, Streit in der Familie und ein schlechteres Verhältnis zu Freunden.
Kontaktbeschränkungen als unnötige Belastung
Dementsprechend empfinden rund 80 % der Eltern bzw. Großeltern sowie der Kinder bzw. Enkelkinder die Kontaktbeschränkungen als eine Belastung. Die Mehrheit der Befragten bewertet diese zudem als nicht notwendig.
Eine deutliche Mehrheit lehnt außerdem Schulschließungen ab (61,2 % Dagegen, 26,4 % Für Teilschließungen, 12,5 % Dafür). Die Maskenpflicht in der Schule während des Unterrichts wird von der überwältigenden Mehrheit der Befragten abgelehnt (83,4 %). Eine Mehrheit von 58,2 % lehnt die Pflicht zum Tragen einer Maske in der Schule generell ab.
Zu den Erfahrungen der Familien mit dem durch die Schulschließungen bedingten Fern- und Online-Unterricht liegt eine Umfrage des Elternvereins NRW vor. Wir haben daher eine über Corona hinaus führende Frage zur grundsätzlichen Möglichkeit von Heimunterricht gestellt. Dabei kam heraus, dass die Möglichkeit eines von Eltern selbst verantworteten Heimunterrichts grundsätzlich befürwortet wird (36,8 % Dafür, 28,2 % Dagegen, 35,0 % Unter bestimmten Bedingungen).
Negative Bewertung der Arbeit der Bundesregierung
Ein vernichtendes Urteil fällten die Befragten über den Umgang der Bundesregierung mit den Bedürfnissen der Familie in der Corona-Krise (49,4 % sehr schlecht, 33,3 % eher schlecht, 15,1 % eher gut, 2,3 % sehr gut). Besonders die abschließende Frage, aber auch die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit müssen als energischer Appell an die Politik verstanden werden, das Leben der Familien nicht noch länger einzuschränken.
In den vergangenen Monaten haben Familien erneut ihre fundamentale Bedeutung für Staat und Gesellschaft unter Beweis gestellt. Unnötig verlängerte oder gar verschärfte Einschränkungen belasten jedoch zunehmend die Gesundheit der Familienmitglieder und machen den Zusammenhalt und die Stabilität der Familien zunichte. Dies wird dramatische soziale, psychische und wirtschaftliche Folgen für die gesamte Gesellschaft haben.
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