Genderkeule in WDR-Kindersendung

„Sprache ist schon etwas sehr Persönliches und deshalb wollen wir sprechen wie unser Publikum.“ Kaum zwei Wochen ist dieses Eingeständnis alt. Es stammt vom WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. Der Sender hatte eine Infratest dimap-Studie zum Thema Gendern in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Für zwei Drittel der Menschen spielt die „gendergerechte Sprache“ keine Rolle. Die Werte sinken von Umfrage zu Umfrage.

„Laßt es, und wählt stattdessen etwas allgemein gebräuchliches,“ empfahl Schönenborn seinen Kollegen – und nun das: Ausgerechnet die WDR-Kindersendung „Wissen macht Ah!“ wirbt unverhohlen für die Gender-Sprache. Ein menschlicher „Gender-Stern“ mit lila Glitzerperücke erklärte den Kindern vergangenen Samstag wie ungerecht die Deutsche Sprache sei, denn in ihr stehe der Mann stellvertretend für Menschen allgemein. Das liege an unserer Gesellschaftsordnung.

Doch dank der neuen Gender-Sprache könnten die ganzen Ungerechtigkeiten überwunden und Frauen wie auch nicht binäre Personen endlich wieder sichtbar werden im Sprechen und Denken. Dass das generische Maskulinum keine Aussage über das Geschlecht trifft, erfahren die Kinder nicht, dafür aber, dass sich Mädchen dank Gender-Sprache männlich dominierte Berufe nun eher zutrauen würden.

Suffragetten, Ghandi und Greta

Kinder lesen vor allem in Gesichtern, und so untermauern eindeutige Mimik-Botschaften die fünfminütige Werbesendung für Gender-Sternchen, Binnen-Is und Sprechpausen. Herablassendes Grinsen der Männer beim generischen Maskulinum und unglückliche Frauengesichter, die im Hintergrund verschwinden, dann wiederum glückselige queer-Personen beim Gender-Sternchen. Entsprechend das Schlusswort ans junge Publikum: „Was sich am Ende durchsetzen wird, steht nicht in den Sternen. Das entscheiden am Ende wir Menschen selbst. Dadurch, wie wir unsere Sprache benutzen. Das war schon immer so und gilt damit auch für das Gendern und den Gender-Stern.“

Da passt es, dass die Kinder gleich zu Beginn der Sendung in Proteststimmung versetzt wurden. Ein Baum, der zugunsten eines Luxushotels gefällt werden soll, kann durch Demos gerettet werden. Doch was ist eine Demonstration? Ausgehend von den Suffragetten und mit einem kleinen Stopp bei Ghandi landet der Moderator im Fridays for Future-Universum und bei Klima-Ikone Greta Thunberg. Ja, auch Kinder dürften sich versammeln und demonstrieren, jubelt der Moderator. Sein Tipp: Nicht gleich aufgeben. Man müsse hartnäckig sein, damit politischer Protest Erfolg habe.

Die Mehrheit der Erwachsenen kann mit dem Potpourri an ideologischen Belehrungen im Staatsfunk nichts anfangen. Also richten sich woke Aktivisten, die in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihren politischen Günstlingen nach dem Munde reden, gezielt an die Kinder des unwilligen Publikums. Kinder werden indoktriniert, um auf der Straße und in der Sprache gegen ihre Eltern zu rebellieren – notfalls ermächtigt durch extra eingeführte Kinderrechte.

Lippenbekenntnisse für die Großen, Indoktrination für die Kleinen

Das Muster ist altbekannt: Die bundesweiten Elternproteste gegen die aufkommende Sexualpädagogik der Vielfalt sind bald zehn Jahre alt. Statt auf Volkes Stimme zu hören und die Kinder in Ruhe zu lassen, gibt es inzwischen einen Queerbeauftragen, der mit seinem Nationalen Aktionsplan zur „sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt“ das ganze Land auf Regenbogenkurs bringt. Das i-Tüpfelchen der Ignoranz sind zwei queere Kitas, die die Vermittlung homosexueller und transgeschlechtlicher Lebensweisen zu ihrem pädagogischen Konzept erhoben haben.

Das Muster wiederholt sich: Tausende Eltern sind verrückt vor Sorge, weil ihre Kinder dem Trans-Hype zum Opfer fallen. Staatliche Medien, die die Eltern dabei unterstützen, die Kinder zu warnen und aufzuklären? – Fehlanzeige! Stattdessen gab es in zahlreichen Kindersendungen Werbung für Transgender und Geschlechtsumwandlungen. Und die Bundesregierung empfahl Kindern auf ihrem Regenbogenportal in einfacher Sprache Pubertätsblocker.

Und nun also das Gleiche bei der Gender-Sprache: Beschwichtigungen und Lippenbekenntnisse für die Großen und intensivierte Indoktrination für die Kleinen – getreu dem Motto „Catch them young“. Dabei klang das Zurückrudern des WDR-Chefredakteurs Stefan Brandenburg zu schön um wahr zu sein: „Sprache dient der Verständigung und nicht der Verhinderung von Verständigung, indem Gräben ausgehoben und Hürden aufgestellt werden“, sagte der Journalist, und weiter: „Sprache ist die gemeinsame Basis, nicht ein Instrument der Unterscheidung und Abgrenzung.“ Diese Einsicht hätte der Kindersendung gut zu Gesicht gestanden, denn: „Wissen macht Ah!“