Was bringen eigentlich Programmbeschwerden? Die offiziell eingereichte Kritik über das Online-Beschwerde-Formular bewirkt zwar keine 180 Grad-Wende im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber sie ist auch nicht sinnlos in den Wind geschossen, wie die Antworten der Sender zeigen.
Immer wieder empfehlen wir unseren Unterstützern von DemoFürAlle, den GEZ-Sendern ordentlich auf die Nerven zu gehen! Die zahlreichen Programmbeschwerden, die Sie mühevoll ausfüllen und an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk senden, landen nämlich nicht ungelesen im Spam-Ordner oder im Papierkorb, sondern sie müssen zur Kenntnis genommen, bearbeitet und beantwortet werden.
Auch wenn die Antwort des WDR mit den freundlichen Grüßen seines Intendanten, Tom Buhrow, schließt, handelt es sich keineswegs um eine automatisch erstellte E-Mail. Sondern der Sender muss jemanden beauftragen, der zu Ihren jeweiligen Vorwürfen Stellung bezieht.
Natürlich haben die Programmbeschwerden nicht den unmittelbaren Effekt, dass nun etwa sexualisierende Inhalte im Kinderfernsehen spürbar weniger würden, denn fast immer heißt es:
“Nach eingehender Analyse bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Beitrag nicht gegen Programmgrundsätze verstößt. Von daher kann ich Ihrer Programmbeschwerde nicht stattgeben.”
Doch der Stapel mit den eintrudelnden Beschwerden wird dank Ihnen immer größer und die Redakteure und die Programmverantwortlichen fühlen sich zunehmend beobachtet. Deshalb rufen wir Sie auch immer wieder dazu auf, neue Beschwerdewellen auf den Schreibtischen der Medienschaffenden anbranden zu lassen. So zum Beispiel Ende März, als ein Urgestein des WDR-Kinderfernsehens, nämlich die Sendung mit der Maus, unverhohlen Werbung für Transgender und das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel-Regierung machte.
Tumult in den heiligen Hallen des WDR
Viele von Ihnen waren genauso fassungslos wie wir und haben dem WDR zu verstehen gegeben, was Sie von der „Transmaus“ hielten, und dass die Folge aus der Mediathek des Senders gelöscht werden müsse. Daraufhin erreichte uns eine ganze Reihe Ihrer Rückmeldungen, wie der WDR Ihnen geantwortet hatte.
“Hallo zusammen! Ich bin ein leidenschaftlicher Hörer Ihres Podcast Familie und Gedöns. In der Folge 16 ging es unter anderem um die Transmaus. Ich habe daraufhin beim WDR eine Programmbeschwerde hinterlassen und möchte Euch an der Antwort von Tom Buhrow persönlich gerne teilhaben lassen.”
Keiner einzigen Ihrer Programmbeschwerden wurde stattgeben, und trotzdem ist es Ihnen gelungen, in den heiligen Hallen des Westdeutschen Rundfunks für Tumult zu sorgen, was sich an der Qualität der detaillierten Antworten ablesen lässt. Daher vielen Dank auch für die zahlreichen Weiterleitungen an uns!
Die Medien-Zunft lebt in ihrer eigenen Blase selbstreferentieller Bestätigung. Die von Regenbogenfahnen umwehte Transmaus-Sendung habe im woken Milieu natürlich für Begeisterung gesorgt, schreibt Buhrow:
“Nach Ausstrahlung der Sendung am 27. März 2022 gab es zahlreiche Reaktionen. Journalist:innen, die sozialen Medien und auch viele Zuschriften haben die Sendung überwiegend positiv aufgegriffen.”
In den öffentlichen Sendern mag der Eindruck vorherrschen, dass die Transgender-Jubelperser, die in den Mainstream-Medien und in der Social Media-Blase der „Journalist:innen“ den Ton angeben, auch für die Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung stehen. Die ideologische Diskrepanz zwischen Tom Buhrows queerer Schar an Redakteuren und den Eltern, die nicht wollen, dass die Maus Geschlechtsänderungen anpreist, könnte nicht größer sein. In Buhrows Welt lebt das Zielpublikum der Sendung mit der Maus irgendwo ganz weit hinter seinem Wahrnehmungshorizont. Umso wichtiger ist es, dass dieser Teil der Bevölkerung in den Redaktionsstuben lautstark auf sich aufmerksam macht. Womöglich war Ihre Flut an Programmbeschwerden nicht bereits eingepreist, als man die Maus zur Transgender-Botschafterin machte, sondern Sie haben vielleicht tatsächlich für Erstaunen gesorgt:
Ebenso gab es aber auch mediale Kritik und Beschwerdeaufrufe. Mit den in den Beschwerdeschreiben erhobenen Vorwürfen habe ich mich intensiv auseinandergesetzt und diese nochmal im Rahmen eines Programmbeschwerdeverfahrens rechtlich geprüft.
Die Begründung des WDR, „weshalb eine Stattgabe der Programmbeschwerde nicht in Betracht kommt“ umfasst mehrere Seiten und verrät so einiges über das Selbstverständnis der ehemals vierten Gewalt im Staate. Wir zitieren hier ein paar Ausschnitte:
Die „Sendung mit der Maus“ richtet sich an Kinder im Grundschulalter. Hier wird die Themenwelt im Vergleich zu an jüngere Kinder gerichtete Sendungen erweitert und schließt auch komplexe Fragestellungen ein. Die Redaktion weiß dabei aus vieljähriger Erfahrung, dass von Erwachsenen kritisch bewertete Themensetzungen von Kindern anders rezipiert werden: Kinder sind offener, neugieriger und begegnen der Welt unvoreingenommener. Trans Menschen sind Teil unserer Gesellschaft. Wenn wir Diversität und die damit einhergehenden verschiedenen Geschlechteridentitäten in unserer Gesellschaft abbilden wollen, gehören auch trans Personen dazu.
„Die Redaktion weiß“ … Nein, die Redaktion weiß offenbar nicht, was Kinder, die gerade das Alphabet und den Zahlenraum bis 20 kennenlernen, an den verqueren Identitätsfragen von Erwachsenen erfassen und einordnen können und was nicht. Oder sie weiß es, und nutzt die kindliche Unvoreingenommenheit schamlos aus, das nennt man Indoktrination. Die Kinder sind vollkommen überfordert und trotzdem finden sie den obdachlosen Erik sympathisch und freuen sich, dass er als Frau jetzt endlich glücklich ist.
Ob die Eltern der Kinder das Thema „kritisch bewerten“ ist den Redakteuren egal. Buhrow gibt zu, dass man sich darüber hinwegsetzt, denn die kleinen Zuschauer würden „anders rezipieren“. Aber gerade weil Kinder „offener, neugieriger und unvoreingenommener“ alles aufsaugen wie ein Schwamm, was ihnen im Fernsehen gezeigt wird, sind sie im besonderen Maße zu schützen. Und dabei hat sich das Fernsehen nach den Wünschen der Eltern zu richten und nicht nach den Vorstellungen von Transgender-Ideologen. Viele Eltern wollen eben nicht, dass sämtliche erwachsene Lebensentwürfe und Geschlechteridentitäten, die Teil unserer Gesellschaft sind, im Kinderfernsehen abgebildet werden, und dass das Thema Transgender über einen Sympathieträger als Weg ins Glück angepriesen wird.
Sendung mit der Maus als Sinnbild der heilen Welt
Nebenbei bemerkt: An der „Transmaus“ hat sich der Proteststurm stark entzündet, da die Sendung mit der Maus eine Ikone des Kinderfernsehens ist und seit Jahrzehnten ein Sinnbild der heilen Welt. Dass selbst hier nun die Regenbogenideologie durchmarschiert, stößt vielen Eltern bitter auf. Doch die „Transmaus“ ist bei weitem nicht das schlimmste Beispiel, wie Kindern Transgender nahegebracht wird. In anderen Kindersendungen spritzt sich ein 12-jähriges Mädchen Pubertätsblocker vor laufender Kamera, weil sie sich als Junge fühlt. Die Begründung lautet stets: Man wolle Lebensrealitäten abbilden. Die jungen Zuschauer sollen Transgender als normalen Weg der Identitätsentwicklung kennenlernen.
Die Bestürzung vieler Eltern ist bei Buhrow angekommen:
Kritisiert wurde zum Teil, dass das Thema der Transgeschlechtlichkeit überhaupt in der „Sendung mit der Maus“ aufgenommen wurde. Es wurde die Befürchtung geäußert, kleine Kinder seien noch nicht reif für das Thema bzw. berichtet, Kinder seien nach der Sendung verwirrt gewesen. Einige sahen daher eine mögliche Beeinträchtigung der Entwicklung der Kinder und bemängelten, das Thema sei für junge Kinder – zum Teil wurde die Altersgrenze 12 Jahren genannt – nicht geeignet.
(…) In einigen Schreiben wurde der Vorwurf erhoben, bei der Darstellung des Themas als „normal“ handele es sich um eine Falschdarstellung, was ebenfalls einen Verstoß gegen Jugendschutzbestimmungen begründen würde.
Auch das Recht, als Eltern selbst zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt die Aufklärung ihrer Kinder über bestimmte Themen erfolgt, wurde in einigen Schreiben thematisiert (…)
Mit oberlehrerhafter Ignoranz geht Buhrow über die Bedenken der Eltern hinweg:
Dass Kinder durch die Themenwahl und das Porträt von Katja in ihrer geschlechtlichen Identität verunsichert werden, ist dabei fernliegend. Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass Transgeschlechtlichkeit weder durch erzieherische Einflüsse hervorgerufen wird noch durch pädagogische oder psychotherapeutische Interventionen beeinflussbar, lenkbar oder umkehrbar ist.
Diese Behauptung widerspricht diametral dem, was Ärzte wie der Jugendpsychiater Alexander Korte seit einigen Jahren beobachten: Korte und viele seiner Kollegen haben einen exponentiellen Anstieg an Transgender-Selbstdiagnosen von Kindern und Jugendlichen festgestellt. Sie sagen ganz klar, dass die meist psychisch verunsicherten Teenager stark durch einen in den Medien befeuerten Transgender-Hype beeinflusst seien. Die jungen Patienten würden versuchen, ihre Pubertätsprobleme und Identitätsstörungen in dem Transgender-Heilsversprechen aufzulösen.
Transgender wird im Kinderfernsehen als normal verkauft
Die jungen Zuschauer werden wegen der „Transmaus“ nun nicht allesamt mit der Trans-Mode liebäugeln. Aber weiß Buhrow so genau, dass nicht doch ein paar Kinder mit pathologischen Identitätskrisen vor dem Fernseher sitzen, die hochgradig empfänglich für körper- und identitätsverändernde Heilsversprechen sind? Und wie gesagt: Die „Transmaus“ ist nur ein Beispiel unter vielen, wie Transgender im Kinderfernsehen zur Normalität erklärt wird.
Die meisten Eltern wollen schlichtweg nicht, dass ihr Kind mit dieser Thematik und obendrein noch mit dem Tenor einer Werbesendung konfrontiert wird. Auch da weiß Buhrow, warum er den Einwand nicht gelten lässt:
Kinder können trans Personen in den unterschiedlichsten Kontexten begegnen, sei es im persönlichen gesellschaftlichen Kontakt, sei es durch Präsenz in den Medien. Dass sich dabei eventuell – abhängig von dem jeweiligen persönlichen Erfahrungswissen zu dem Thema – zunächst Fragen oder Irritationen ergeben können, ist für diese Situationen eben so wenig ausgeschlossen wie beim Anschauen der „Sendung mit der Maus“. Etwaige Verunsicherungen sind jedoch keinesfalls mit einer Entwicklungsbeeinträchtigung gleichzusetzen, sondern ein Teil der Lebenswirklichkeit. Das Stolpern über Widersprüche zu bisher als sicher empfundener Wahrheiten gehört zu dem natürlichen Entwicklungsprozess eines Kindes, allerdings gehen Kinder ohnehin viel unvoreingenommener als Erwachsene an ihnen neu erscheinende Thematiken heran.
Das ist nun wirklich plump: Läuft Transgender nicht im KIKA, dann sehen die Kinder es eben auf einem anderen Sender oder auf dem nächstgelegenen Christopher-Street-Day. Doch die Eltern lassen ihre Kinder die Sendung mit der Maus schauen, weil sie sich sicher sind, dass das Gezeigte ihrer Auffassung von geeignet für Kinder entspricht. Eltern, die ihre Kinder vor fragwürdigen Lebenswirklichkeiten Erwachsener fernhalten wollen, gehen nicht auf den CSD oder lassen ihre Kinder durchs Fernsehprogramm zappen. Natürlich werden Kinder sämtliche LGBT-Themen früher oder später kennen lernen, aber es macht einen Unterschied, ob sie in einem alltäglichen Kontext über Widersprüche „stolpern“ und die Eltern das einordnen können, oder ob sie im Kinderfernsehen auf diese Inhalte gestoßen werden.
Übrigens: Mit der „Wahrheit“ in Bezug auf Transgender hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk große Probleme, wie namhafte Wissenschaftler unlängst feststellten. Biologische Tatsachen wie die Zweigeschlechtlichkeit werden in Sendungen, die sich an Kinder und Jugendliche richten, fast komplett ignoriert.
Zwischen den Zeilen gibt der WDR-Intendant zu, dass es durchaus nachvollziehbar ist, dass Eltern das Thema unangemessen finden und sie sich in ihrer Erziehung übergangen fühlen:
In einigen Zuschriften hatten sich Eltern auch explizit oder sinngemäß auf ihr Recht nach Art. 6 Absatz 2 GG berufen, wonach die Pflege und Erziehung der Kinder das natürliche Recht der Eltern sind. Da die Redaktion weder die zuschauenden Kinder noch die Erwachsenen mit dieser ungewöhnlichen Geschichte überfordern wollten, gab es vor dem eigentlichen Film in der Sendung zwei Stellen, an denen auf das Thema hingewiesen wurde. So wurde in der Anmoderation ausdrücklich erklärt, was eine trans Person ist und dass in der Sendung eine solche trans Person vorgestellt wird. Auch auf den Hintergrund für die Geschichte wurde hingewiesen. Zusätzlich hat der Vorspann Katja sichtlich und verbal nochmal als Erik gezeigt und anschließend als Katja vorgestellt. Es war zu sehen, dass es sich dabei um dieselbe Person handelt. Die Möglichkeit, sich vorab über das Thema zu informieren und ggf. zu intervenieren, war somit gegeben und die Entscheidungsfreiheit von Eltern, die für ihre Kinder den Kontakt mit dem Thema nicht wollten, wurde respektiert.
Flut an Programmbeschwerden
Es ist ja positiv, wenn Eltern zusammen und ganz zielgerichtet mit ihren Kindern ausgewählte Sendungen im Fernsehen anschauen. Doch Buhrow setzt genau das voraus, und er gibt damit indirekt zu, dass es in dem von ihm verantworteten Kinderfernsehen des ÖRR notwendig ist, dass Eltern die kritischen Themen ihrerseits herausfiltern und gegebenenfalls um- oder ausschalten. Er weiß aber auch, dass Eltern gerade beim Programm für die Jüngsten davon ausgehen, dass eine kindgerechte Themenauswahl in ihrem Sinne stattgefunden hat. Die Sendung mit der Maus bedeutete eigentlich genau das: Eltern können ihre Kinder bedenkenlos die Sendung schauen lassen und müssen eben nicht jede Sekunde daneben sitzen.
Aber Eltern sind lernfähig. Diesen Vertrauensvorschuss hat die Sendung mit der Maus verspielt, und nicht nur das: Die Flut an Programmbeschwerden, die den WDR erreicht haben müssen, zeigen, dass die „Transmaus“ nur der Tropfen war, der Fass zum überlaufen brachte. Den meisten Eltern ist längst klar, dass die GEZ-Sender ihre politische Kontrollfunktion aufgegeben haben und zu einem Propaganda- und im Kinderfernsehen sogar zu einem Indoktrinationsinstrument verkommen sind.
Jede einzelne Programmbeschwerde erhöht den Druck und hin und wieder werden die Intendanten aus ihren Elfenbeintürmen auf ihr Publikum herabsehen und eine Antwort verfassen müssen. Wir dürfen schon gespannt sein, mit welchen fadenscheinigen Begründungen Ihre berechtigte Kritik das nächste Mal beiseite gewischt werden wird. Wir freuen uns auf Ihre Weiterleitung, wenn Ihnen Tom Buhrow und seine Kollegen wieder ausführlich antworten.