In Spanien haben die Kritiker der Gender-Ideologie einen entscheidenden Kampf verloren. Laut dpa-Berichten hat Spaniens Parlament am Donnerstag das Transgender-Gesetz „ley trans“ verabschiedet, das die Änderung des Geschlechtseintrags bereits Kindern ab zwölf Jahren ermöglicht. Außerdem verabschiedete das Kabinett von Pedro Sánchez (PSOE: Spanische Sozialistische Arbeiterpartei) ein neues Abtreibungsgesetz, das Schwangerschaftsabbrüche erleichtert.
Die sozialistische Gleichstellungsministerin Irene Montero (Podemos), die wegen Äußerungen zu sexuellen Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen in die Kritik geraten ist, bejubelte die neuen Gesetze auf Twitter: „Heute ist ein historischer Tag für die Förderung der feministischen Rechte.“ Das Gender-Gesetz wurde mit 191 zu 60 Stimmen gebilligt – bei ungewöhnlich vielen Enthaltungen (91). Bei der Abtreibungsreform stimmten 185 Abgeordnete mit Ja, 154 dagegen.
Das Gender-Gesetz überlässt Jugendlichen ab 16 Jahren die alleinige Entscheidung über ihre Geschlechtsidentität. Mit 14 benötigen sie noch die Zustimmung der Eltern, und Kinder zwischen 12 und 14 Jahren zusätzlich die Genehmigung eines Richters. Das von Konservativen kritisierte „ley trans“ sorgte auch innerhalb der linken Regierungskoalition für Debatten.
Die Zahl minderjähriger Trans-Patienten, die eine Geschlechtsumwandlung anstreben, hat wie in allen westlichen Ländern so auch in Spanien stark zugenommen. Die Situation ist jeweils vergleichbar: Linke Regierungen planen Transgender- bzw. Selbstbestimmungsgesetze, die Kindern die Änderung ihres amtlichen Geschlechtseintrags ohne Hürden ermöglichen. Kritiker – darunter sind Ärzte und Elterninitiativen – befürchten hingegen, dass die offizielle Bestätigung der Transgender-Identität den Prozess der medizinischen Geschlechtsumwandlung begünstigt und beschleunigt und somit Tausende Fehlentscheidungen nach sich zieht. Bereits heute hinterfragen trans-affirmativ eingestellte Ärzte nicht mehr die Selbstdiagnosen ihrer jungen Transgender-Patienten.
Folgt Berlin dem queer-feministischen Vorstoß aus Madrid?
Wie die spanische Tageszeitung El Mundo berichtete, lehnten die spanischen Gesellschaften für Psychiatrie, für Endokrinologie sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie das „ley trans“ mit den gleichen Begründungen ab, die Ärzte in anderen Ländern ebenfalls anführen: Die spontane, ungefestigte Transidentität der jungen Patienten würde amtlich zementiert, anstatt die zugrunde liegenden psychischen Erkrankungen therapeutisch zu hinterfragen. Die offizielle Bestätigung der neuen Identität würde den Einsatz von Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen nach sich ziehen. Die Kinder sollten jedoch vor den immensen Nebenwirkungen und oft irreversiblen Folgen der Medikamente geschützt werden.
Auch das neue Abtreibungsgesetz in Spanien bietet den Betroffenen keine echte Hilfe, sondern es bestätigt die hoffnungslose Situation der ungewollt schwangeren Mütter. Die öffentlichen Gesundheitszentren sollen einen zügigen Schwangerschaftsabbruch garantieren, die bisher vorgeschriebene dreitägige Bedenkzeit wird abgeschafft und Mädchen ab 16 Jahren dürfen nun ohne elterliche Zustimmung zu einer Abtreibung gehen. Zudem soll die „Pille danach“ künftig kostenlos verteilt werden.
Die Ignoranz der spanischen Sozialisten und Gender-Ideologen gegenüber ihren Kritikern könnte nun auch die queer-feministischen Akteure innerhalb der Berliner Ampelkoalition darin bestärken, ihren zerstörerischen Kurs weiter zu verfolgen. Für Abtreibungen darf in Deutschland inzwischen geworben werden und nun wackeln schon die Fristenlösung oder die Beratungspflicht im umkämpften Abtreibungsparagrafen 218a. Das Selbstbestimmungsgesetz könnte Medienberichten zufolge sogar noch im laufenden Quartal verabschiedet werden.