Schon mal von den Rappern „Der Nebenwiderspruch“ gehört? Nein? Wir auch nicht, bis uns der MDR mit der Nase auf das „queerfeministische Duo“ gestoßen hatte. Wenn die beiden Männer Jan und Tija, die sich als trans und nicht-binär identifizieren, irgendwo in Ostdeutschland in ihrem queeren Aufzug auf die Straße gehen, Röckchen, Leggins, Lidstrich und softe Gesichtszüge, dann halten sie das für einen revolutionären Akt. In der nächsten Stadt würden sie mit ihrem Gehabe unterschiedslos in der Masse verschwinden. Von ihren fünf Songs erreichen zwei auf YouTube etwa 1.000 Klicks.
Die kommerzielle Reichweite dürfte selbst in der queeren Szene bei nahe Null liegen, und trotzdem produziert der MDR einen knapp siebenminütigen Beitrag und verweist auf ein Repertoire, als lägen fünf Alben und nicht fünf Titel vor: Sie „rappen über die Vielfalt der Geschlechterrollen, gegen Umweltzerstörung, üben Kapitalismuskritik und prangern noch mehr Unterdrückungsmechanismen an.“ Über die Qualität der Darbietung kann man sich hier ein Urteil bilden.
Das Youtube-Format „MDR Kultur – Nächste Generation“ richtet sich an Nachwuchskünstler, „die unsere Gesellschaft kritisch in den Blick nehmen und Debatten anregen“. Die geförderten Projekte sind linker Stoßrichtung. Sie „reichen von der Frage, ob es okay ist, das Elternsein zu bereuen, ob die 40-Stunden-Woche noch angemessen ist, bis hin zu Klimaschutzfragen oder Patriotismuskritik“. Der MDR gibt sich gar nicht erst die Mühe, die Politisierung zu Ungunsten des Unterhaltungswerts und der Ausgewogenheit der Themen zu leugnen.
Das ist paradigmatisch für Medienhäuser, die direkt oder indirekt staatlich finanziert werden. Sämtliche Themen der aktuellen LSBT-Agenda, ob aus dem Spektrum der Familienreform oder des Selbstbestimmungsgesetzes, haben unverhohlen Priorität. Die Übergewichtung identitätspolitischer Belehrungen stößt beim Publikum der GEZ-Sender immer wieder sauer auf, doch ändern tut sich nichts.
GEZ-Imagekampagnen für den queeren Lifestyle
„Sex, Gender – Wer bestimmt mein Geschlecht?“ heißt die neueste Ausstrahlung der ZDF-Doku-Reihe „Terra Xplore“. „Ich wurde mit einem Penis geboren“, führt der Psychologe Leon Windscheid in die erste Sendung, und er fragt, „aber heißt das auch, dass ich ein Mann bin?“. Mann, Frau, nicht-binär? – Wer bestimmt darüber, die Natur, die Gesellschaft, oder entscheiden wir selbst?
Fragen über Fragen hat der Psychologe. Sie führen ihn zu einer Transfrau, die als Model arbeitet. Sie, ehemals er, darf den Großteil des Films ihr strahlendes Selbstbewusstsein inszenieren. Schon nach den Eingangsfragen wird aus der vorgeblich psychologischen Dokumentation die Vorführung eines illustren Lebensentwurfs.
Windscheid befragt Experten aus dem Gender-Universum und Menschen auf der Straße, etwa eine kleinen Jungen, ob er sich wirklich sicher ist, ein Junge zu sein. Das Fazit der Gender-Werbesendung war erwartbar: Es gebe so viel mehr als nur eindeutig Mann und Frau. Der psychologische Gehalt ist kurz abgehandelt. Länger, und damit passend zur Intention des Films, fällt Windscheids Appell aus, man solle sich für Menschen stark machen, die immerzu für ihre nicht-binäre Identität und einfach nur für ihr Dasein kämpfen müssten. Dann wären wir alle viel weiter.
Zur schönen neuen Welt links-grüner Propaganda gehören auch sämtliche bunte Familienformen, die möglichst weit von der Vater-Mutter-Kind-Familie entfernt sind. GEZ-Drehbuchautoren produzieren en gros anspruchslose und durchsichtige Seifenopern, die mit dem politischen Zeitgeist Schritt halten. Sie erzeugen durch permanente Wiederholung und durch liebenswürdige Identifikationsfiguren nicht nur eine Normalisierung, sondern sie verpassen dem queeren Lifestyle ein positive Image, das über dem des Normalbürgers rangiert, während dieser eher als rückständig und spießig dargestellt wird.
Angst vor Kindesmissbrauch sei „erotische Hysterie“
Beschrieben sind diese Propaganda-Strategien in dem 1984 von der Gender-Feministin Gayle Rubin herausgegebenen Buch „Thinking Sex“. Im Zusammenhang mit der immer forscher auf ein Kinderpublikum zusteuernden Drag Queen-Szene hat das St. Bonifatius Institut Rubins Vision in einem Video-Beitrag so zusammengefasst: „Erst muss man Akzeptanz für homosexuelle Akte schaffen, damit man schlussendlich Akzeptanz für transsexuelle Akte und sogar für pädophile Akte schaffen kann. Rubin verurteilte Ängste vor sexuellem Kindesmissbrauch als ‚erotische Hysterie‘“.
Waren Rubins radikale Theorien zur Sexualität der Anstoß, sämtliche sexuelle Varianten aus dem sozial Randständigen über medial befeuerte Normalisierungsprozesse schließlich zum Trend zu machen? Das lässt sich rückblickend kaum sagen. Fakt ist jedoch, dass Propaganda-Strategien nach Rubins Denke bereits Erfolg hatten. Ein Beispiel ist die Homosexuellen-Bewegung. Innerhalb eines politgeschichtlichen Wimpernschlags wurde aus einer seltenen sexuellen Orientierung das Homo-Pärchen-Prestige, das wir alle aus zahllosen Serien kennen: Sympathische Jungs, die liebend gerne heiraten und eine Familie gründe wollen – nach ihrem Outing unkündbar und ein Imagegewinn für jede Party.
Aktuell erleben wir die schier aus dem Nichts kommende und plötzlich omnipräsente Transsexuellen-Bewegung. Laut Rubin wäre das nun Stufe zwei. Simple Homosexualität hat an Prestige eingebüßt. Die neuen Kings und Queens of Queerness sind Transsexuelle, ob nun Hollywood-Schauspieler, die sich als nicht-binär outen oder sogar tatsächlich eine Geschlechtsumwandlung vollziehen, oder Transgender-Influencer, die über TikTok ein Millionenpublikum begeistern, oder weltweit hunderttausende Kinder und Jugendliche, die in jüngster Vergangenheit dem Trans-Kult anheimgefallen sind, oder eben Drag Queen-Shows für Kinder, die immer raumgreifender werden und längst auch in Deutschland angekommen sind. Wie schon erwähnt, ist auch in der Welt der Models und Laufstegschönheiten Transgender inzwischen eine feste Größe, und dies mit solch einer Strahlkraft, dass manches Kind sich nichts sehnlicher wünscht, als ebenfalls Trans-Model zu werden.
Grenzenloser Selbstbestimmungswahn
Gewiss konnte Rubin den durchschlagenden Erfolg dieser Transgender-Zwischenstufe auf dem Weg zur Liberalisierung von Pädophilie nicht vorausahnen. Doch angesichts dessen, wie nun vermehrt Kinder ins Visier geraten, scheint sich auch das dritte Ziel ihrer Vision zu bewahrheiten. So brachte etwa die „Queer-AG“ der SPD im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg den Antrag ein, bereits siebenjährigen Kindern den Geschlechtswechsel zu ermöglichen und sie damit möglichst in einem vorpubertären, geschlechtslosen Zustand zu halten. Schriftführer dieser queeren Truppe ist der Pädophilen-Aktivist Rüdiger Lautmann.
Rubins Strategien werden inzwischen auf das gesamte queere Spektrum ausgeweitet, und Pädophile arbeiten mit Hochdruck an ihrem gesellschaftlichen Standing, etwa wenn sie sich als Minor–Attracted Person inszenieren, mit mehreren harmlosen Unterkategorien, in dem Sinne, man finde diese oder jene Altersgruppe sexuell attraktiv, bleibe aber ein kontemplativer Genießer ohne je auch nur ein Kind zu berühren. Auch mehren sich unlängst Artikel über Pädophile, die sich in Therapie begeben und die Bürde der Enthaltsamkeit auf sich nehmen.
Unterm Strich aber findet der queere Selbstbestimmungswahn keine Grenzen mehr – das Wunschkind ist zur bestellbaren Ware geworden, sowohl für kinderlose Paare als auch für jeden anderen, der Kinder liebt. Auch beim Stichwort Leihmutterschaft sind es die Medien, die die öffentliche Meinung prägen: Die durch Sympathieträger vorgelebte „Ehe für alle“, aberwitzige Konstellationen in Regenbogenfamilien oder die „schwere Entscheidung“ gegen das ungeborene Kind reichen den Machern der Telenovelas längst nicht mehr, um moderne Familiengeschichten zu erzählen. So langsam sickert auch die Dienstleistung des Kinder Austragens in die Vorabendserien. Kommerzielle Leihmütter tauchen da im ZDF ebenso auf, wie altruistische Leihmütter, zuletzt in der Krankenhausserie „Bettys Diagnose“. Von kritischer Auseinandersetzung ist dabei allerdings wenig zu sehen, dafür viel Drama und am Ende haben sich alle lieb.